Kapitel 25

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Den Weg zu Kyle genoß ich schon beinahe. Ich inhalierte die reine Luft, die auch ein wenig nach Blüten roch. Ich liebte den Geruch von Jasmin und Lavendel, was auch ein wenig daran lag dass es beruhigend auf mich wirkte. Kein Parfum und keine Kerze der Welt konnte so natürlich riechen, also versuchte ich immer mir den Duft so gut es ging einzuprägen. Es waren nur noch ein paar meter zum Quartier, die ich binnen weniger Sekunden hinter mich brachte. Kyles Auto stand in der Auffahrt, also war ich überzeugt davon ihn hier anzutreffen. Ich klopfte an und wartete schon beinahe ein paar Minuten bis jemand zur Tür kam. Es öffnete mir ein Anhänger von ihnen, ich glaube sein Name war George.
"Was willst du?" meinte er schon etwas schroff in meine Richtung. Da er so unhöflich war, war ich wie vor den Kopf gestoßen und bekam kurz kein Wort heraus.

"Ich möchte zu Kyle. Ist er da?" ich versuchte trotz allem höflich zu bleiben.
"Wer will das wissen?! Ich denke nicht dass dich das was angeht." ich wollte ihm gerade genauso wütend etwas entgegnen bis eine mir bekannte Stimme ertönte.
"Kai das ist Amanda du Vollidiot! Lass sie rein!" ich erkannte Lenny's Stimme die nach außen drang.
Ok mit Goerge lag ich ja mal völlig daneben, aber da er vorher nicht in der Gang war berührte es mich relativ wenig. 
Ich schenkte diesem Kai noch ein siegessicheres Lächeln, der daraufhin etwas beschämt zur Seite ging. Drinnen angekommen kam mir Lenny bereits entgegen und schloß mich in eine feste Umarmung.
"Es tut mir alles so leid Amanda, nicht einmal ich wusste von Kyles Geheimnis. Ich hätte ihn sonst dazu überredet es dir zu sagen, das musst du mir glauben Amanda!"

Er ließ dabei langsam von mir ab und beäugte mich genau oder eher meine Reaktion.
"Mach dir keine Sorgen Lenny, ich gebe dir und Liv an allem keine Schuld. Kyle hatte es alleine entschieden, also war auch er der einzige der damit etwas zu tun hatte."
Tränen bahnten sich schon wieder den Weg nach oben, seit wann war ich bloß so ein psychisches Frack. Ich war wie ein anderer Mensch seit Kyle wieder in mein Leben getreten war, früher konnte mich nichts so schnell aus der Fassung bringen. Ich weinte lieber stumme Tränen für mich als jemand anderem meinen Schmerz zu zeigen. Doch jetzt war alles anders, meine Gefühle schäumten jedesmal über wenn es um ihn ging. Ich wusste nicht ob das positiv oder negativ war, das musste ich noch herausfinden.
"Shh Prinzessin, nicht weinen. Kyle wollte dir damit nur das Beste, vertrau mir. Er hatte nie böse Absichten, dich zu verletzen wäre dass letzte dass er wollte. Darauf gebe ich dir mein Wort." er streichelte mir dabei meine Oberarme. Plötzlich ertönte eine Stimme hinter mir, die mich nur noch mehr zum weinen brachte.

"Und dich zu verlieren wäre der Untergang für mich Amy!"
Ich musste mich nicht umdrehen um zu wissen dass Kyle hinter mir stand.
"Kleines bitte, du bist das wichtigste in meinem Leben. Ich würde alles für dich tun, nur damit es dir gut geht und du in Sicherheit bist. Ich wollte dich nicht verletzen, alles was ich je wollte, war es dich zu beschützen." Langsam drehte ich mich um und sah in seine strahlend blauen Augen. Ich konnte aus ihnen so etwas wie Reue herauslesen. Er sah furchtbar aus, auf seiner Stirn bildete sich eine Sorgenfalte und seine Augen waren leicht wässrig.
"Kyle ich.. Ich weiß nicht was ich sagen soll, eigentlich hätte ich nicht gedacht dass du mir etwas verheimlichst. Zumindest nicht so etwas gravierendes." ich ging dabei langsam auf ihn zu.
"Amy ich wei-.." er brach mitten im Satz ab, ich konnte sehen wie sich seine Augen mit Tränen füllten.

Ich stand bereits direkt vor ihm, doch er wich meinen Blicken gezielt aus. Er ballte die Fäuste und versuchte seine Gefühle so gut es ging zu unterdrücken, was er vor mir aber nicht verheimlichen konnte.
Er war nicht mehr derselbe Kyle von früher. Einer der nie Gefühle zeigte und sich einen Dreck um die Gefühle anderer scherte, zumindest außerhalb der Gang. Er sah so zerbrechlich und verwundbar aus, was mir in diesem Moment genauso Schmerzen zufügte. Ich ertrug es schon nicht wenn er wütend war, doch diese Traurigkeit stellte alles andere in den Schatten.
Ich nahm behutsam seine rechte Hand, die noch immer zu einer Faust geballt war. Er ließ aber bei meiner Berührung sofort locker und ich flechtete meine Finger zwischen seine, worauf wir es mit der anderen Hand gleich machten.

"Kyle... Hör mir zu, du bist alles was ich brauche und jemals wollte. Du machst mich zur besten Version von mir selbst. Wenn du einmal nicht in meiner Nähe bist, drehen sich meine Gedanken nur um dich oder um uns. Ich weiß dass du nur das Beste für mich wolltest und es nie deine Absicht war mich zu verletzten. Du musst mich nur auch ein wenig verstehen, es war als würde mir jemand den Boden unter den Füßen wegziehen. Du bist für mich genauso das wichtigste und... Und Ich liebe dich Kyle Salven!" ich ließ meinen Blick dabei die ganze Zeit nicht von ihm ab und er konnte, nach meinen Worten, anscheinend nicht anders als meinen Blick zu erwidern.
Er hatte anscheinend nicht mit meiner Ansprache gerechnet, denn er brachte beinahe kein Wort heraus.

Ohne noch weiter darüber nachzudenken löste ich mich von seinen Händen und schlang meine Arme um seinen Hals. Ich küsste ihn mit einer neu entfesselten Leidenschaft, wie konnte man jemanden bloß so sehr lieben.
Er griff unter meine Arme, hob mich hoch und schloß mich dann in eine feste Umarmung. Unser Kuss entwickelte sich zu einem wahren Feuerwerk, jeder von uns legte seine ganze Liebe und Zuneigung für den anderen in diesen Kuss. Ich konnte einfach nicht mehr ohne ihn sein, allein die Vorstellung daran lässt in mir Unwohlsein aufkommen. Langsam ließen wir wieder voreinander ab und er setzte mich vorsichtig wieder am Boden ab.

"Und ich liebe dich, Amanda Smith."
Er strich mir dabei eine Haarsträhne aus dem Gesicht und ließ seine Hände an meinem Hals ruhen.
Für diesen Augenblick gab es nur noch uns beide, wir hegten füreinander die gleichen innigen Gefühle.
"Schön euch beide wieder vereint zu sehen, ihr gehört einfach zusammen!"
Ich drehte mich daraufhin um, es war Liv. Wegen des Kusses hatte ich gar nicht bemerkt wie sie gekommen war.
Kyle legte seine Arme von hinten um meine Taille und zog mich zu sich, fast so als würde mich ihm jemand wegnehmen wollen. Er war ja schon beinahe sexy wenn er seine Gefühle zeigte, was ja eigentlich eher eine Seltenheit war.
"Ohja Schwesterchen, dass wissen wir doch alle." Lenny legte dabei seinen Arm um ihre Schultern, worauf Liv nur zu grinsen begann.

Nach ein paar Stunden beschloß ich wieder zu Lisa zu gehen, immerhin wartete sie ja schon gespannt auf meine Berichterstattung.
Kyle wollte mich zu ihr fahren, wogegen ich natürlich nichts einzuwenden hatte. Ich verabschiedete mich dann noch mit einer innigen Umarmung von Lenny und Liv.
Im Auto stieg mir sofort der Geruch von Leder und Neuwagen in die Nase, was auch ein wenig daran lag dass Kyle seinen Wagen behandelte wie ein Baby. Männer waren aber schon beinahe alle so, würde ich jetzt mal behaupten. Der Motor heulte auf und wir fuhren los, es war nicht weit bis zu Lisas Wohnung.
Dort angekommen sah man von unten keine Lichter mehr brennen, was mir im nächsten Moment schon etwas komisch vorkam.
Lisa würde nie schlafen gehen ohne mir alles aus der Nase ziehen zu wollen, vorallem wenn es um Kyle ging.

"Alles in Ordnung Kleines?" kyles frage riss mich aus meinen Gedanken.
"Ja sicher. Es ist nur.. oben in Lisas Wohnung brennen keine Lichter mehr, doch sie müsste eigentlich noch wach sein." in Gedanken hat sich dieser Satz eindeutig besser angehört als er es war.
"Okee Prinzessin, aber was ist daran jetzt so ungewöhnlich? Wahrscheinlich war sie einfach nur müde."
Ich wusste es selbst nicht genau, es war mehr so ein ungutes Gefühl dass sich langsam in mir ausbreitete.
"Ich weiß auch nicht, ich habe irgendwie ein komisches Gefühl."
"Soll ich noch mit hoch kommen?"
"Das wäre die gute Tat des Tages." zwinkerte ich ihm lächelnd zu.
Er erwiderte mein Lächeln und wir stiegen gemeinsam aus.
Als wir an der Wohnung ankamen stand die Tür offen, was mich bei meiner Vermutung nur bestätigte.
"Lisa?" fragte ich schon beinahe brüchig durch die Wohnung.
Wir gingen langsam durch die ganzen Zimmer, doch Lisa war nicht da. Auf dem Küchentisch lag ein Kuvert auf dem in Schönschrift mein Name stand. Ich öffnete ihn und er versetzte mich beim Lesen in pure Angst.

Tja Töchterchen, wer nicht hören will muss fühlen. Ich habe dich gewarnt! Es wird nicht die letzte Warnung sein!
R.

~Will it ever get better?~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt