Kapitel 16

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Als ich Zuhause ankam, war meine Mutter nicht da. Ich fand es nicht weiter verwunderlich und dachte mir, dass sie wahrscheinlich in der Arbeit war. Doch als ich in die Küche kam, sah ich einen Zettel, auf dem stand: "Hallo, mein Schatz! Ich musste leider weg, bitte nimm dir Geld aus der Haushaltskasse und kauf dir was, dass du heute Abend etwas schönes für dich kochen kannst. Wir haben Not-OP im Krankenhaus, rechne also nicht zu früh mit mir. Kuss Mama" Das war ja mal wieder klar! Gestern Abend noch das riesen Drama gemacht, von wegen "warum bist du nicht Zuhause" und "ich mache mir doch Sorgen" Das kann sie sich sonst wo hinstecken, mir auch egal. Sie war mal wieder nicht da und machte mich an, nur weil ich mal bei Josh schlief. Da wir erst mittags hatten und ich nicht wusste, was ich machen sollte, schrieb  ich meiner Mädelsclique, ob sie Lust auf einen Shoppingnachmittag hätten. Wir verabredeten uns in der Stadt und trafen fast alle gleichzeitig an der Bushaltestelle ein. Die erste Frage die gestellt wurde, kam von meiner Freundin, die ich seit dem Kindergarten kenne: "Wie geht es dir? Die ganze Situation mit Josh´s Eltern und allem hat sich in der Schule rumgesprochen wie ein Lauffeuer. Muss ganz schön schwer für dich sein oder?" Ich hielt schützend die Hände vors Gesicht und tat so, als gäbe es etwas, wovor ich mich beschützen muss. Dann sagte ich: "Ich will nicht drüber reden, ja? Ich hätte gerne einfach einen geilen Nachmittag, wo ich nicht daran denken muss."

An die Schule hatte ich noch gar keine Gedanken verschwendet, ich würde die Stufe wiederholen müssen das stand fest. Oder ich machte einfach gar kein Abi. Ich war mitten in Gedanken versunken, da kreischte Emely leise auf und zeigte mit dem Finger aufgeregt in die Menschenmenge. Wir verstanden nur Bahnhof und fragten: Was ist da Emely?" Sie sagte nichts sondern schaute nur ganz verträumt in die Menge, langsam lichtete es sich und man konnte erkennen, dass Linus, der Stufenschwarm, an dem Waffel Stand von UNICEF stand und mit einem freundlichen Lächeln auf den Gesicht Waffeln verkaufte. Ohne auch nur ein einziges Wort zu wechseln, war uns allen gleichzeitig klar, dass wir zu ihm hin gehen und Waffeln kaufen mussten. Emely war nämlich schon seit der 7ten in Linus verliebt und so mussten wir, als ihre Freundinnen, ihr dabei helfen ihn zu bekommen. Dass wir uns nicht in ihn verlieben durften, galt wie ein unausgesprochenes Gesetz. Wir schlenderten möglichst lässig zum Waffelstand und taten so, als wären wir mega interessiert, was es hier zu gucken gab. Keine zwei Minuten später viel Emely sehr uneinfallsreich auf: "Oh, hier kann man ja Waffelm für den guten Zwek kafen, Mädels wollen wir uns jede eine Waffel gönnen?" Wir nickten eifrig und versuchten so auszusehen, als ob es uns wirklich nur um den guten Zweck ginge. Als wir bei den Waffeln ankamen sahen wir Linus und Emely stotterte, während sie immer stärker eröttete: "Oh Linus... Was machst du denn hier?" Linus musste ein Lachen unterdrücken und sagte dann: "Sieht man doch, Waffeln verkaufen." Wir wollten gerade bestellen, als Linus auffiel: "Du bist doch Mara aus meiner Stufe oder nicht? Ich habe mit Basti Geschichtskurs. Wie geht es ihm und seiner kleinen Schwester, Sandy oder?" Ich wurde sofort wieder Ernst und sagte mit tonloser Stimme: "Basti geht es den Umständen entsprechend glaube ich ganz gut und seine kleine Schwester, Sally übrigens, ...", ich brach ab. Das war ja noch schöner, dass ich jetzt jedem x-beliebigem Typen von Basti erzählte. Um nicht da zu stehen und einfach einen unausgesprochenen Satz in der Luft hängen zu lassen, sagte ich: "Das geht niemanden was an, außer ihn und mich. Ich hoffe du verstehst das." Ich sah ihn hoffnungsvoll an und er sagte: "Wenn du nicht drüber reden willst musst du nicht. Ich kenne das, meine Ektern haben mich zu einer Pflegefamilie gegeben, als ich 8 Jahe alt war. Ich bin bis heute nicht darüber weg und sage es eigentlich keinem." Ich sah ihn schockiert an, erwartete er jetzt, dass ich ihm auch erzählte, was ich nicht erzählen wollte, Ich überlegte, was jetzt wohl höflich wäre. Dann unterbrach ich meine eigenen Gedanken und dachte: "Ist doch egal, ob du höflich bist oder nicht." Ich schenkte den Mädels einen Blick, der ungefähr so viel hieß, wie: WIR GEHEN! Ich hoffe sie verstanden, dann sagte ich zu Linus: "War nett. Danke für die Waffeln, wir müssen dann aber auch mal weiter, haben noch ordentlich was zu tun." Linus blickte zögernd auf dann erwiderte er: "Schade, gerade war es nicht mehr so langweilig und so hübsche Gesellschaft habe ich auch selten, aber da kann man nichts machen." Emely schickte mir noch einen schnellen, hoffnungsvollen Blick, aber ich blieb hart und verabschidete mich mit den Worten: "Sorry, aber wir müssen jetzt wirklich. Bis irgendwann mal, Tschüss." Wir winkten zum Abschied, gingen um die nächste Ecke und Emily guckte mich traurig und zugleich wütend an: "Was mache ich nur falsch, hast du mit bekommen, wie der gerade mit dir geflirtet hat?" Ich gab nur ein: "Ach echt. Egal, dafür habe ich im Moment nicht so die Zeit und ich werde im Moment Zuhause bei Sally und Basti mehr gebrauch." Damit war für mich das Thema beendet. aber Emely ließ nicht locker und wir waren gerade in eine hitzigen Diskussion vertieft, als mein Handy klingelte, ich es aus der Tasche zog und sah, dass Basti mich anrief. Naürlich ging ich sofort dran, falls irgendwas mit Sally wäre. Und tatsächlich sagte er wenig später, unterstützt durch ein herzzerreißendes Weinen im Hintergrund: "Mara, ich brauche dich bitte. Sally will nicht aufhören zu schreien und ich kriege sie einfach nicht beruhigt. Kannst du kommen und sie trösten?" Er klang verzweifelt, dann fügte er noch hinzu: "Aber natürlich nur, wenn es dir passt und ich nicht störe." Ich sagte ohne zu zögern: "Du störst doch nicht und wenn was mit Sally ist komme ich natürlich sofort, das weißt du doch. Du musst dich auch nicht entschuldigen, das ist im Moment alles nicht so leicht für uns alle." Ich konnte ein aufatmen durchs Telefon hören und dann ein: "Umarmung, hab dich lieb. Bis gleich." Ich sagte: "Ich hab dich auch lieb, Umarmumg zurück." und dann hatte er auch schon aufgelegt. Ich schaute meine Mädels entschuldigend an, bevor ich sagte: "Sorry, es ist wegen Sally. Ich muss zu ihr. Ciao" Ich gab eine Luftkuss in die Runde wurde von jeder einmal umarmt und Christina sagte: "Wir können dich verstehen. Geh du nur, wenn Sally dich braucht. Du bist ja fast wie eine zweite Mutter für sie." Die Worte trafen mich mehr, als sie wahrscheinlich beabsichtigt hatte und ich dachte noch während der ganzen Busfahrt darüber nach: "War ich wirklich so wichtig und würde sie mich, als ihre Pflegemutter akzeptieren? Würde sie mich genauso lieben, wie ich sie liebte und wie sie Ihre Mutter geliebt hatte?" Diese und noch viele weitere Fragen geisterten in meinem Kopf herum und ließen mir einfach keine Ruhe. Für mich war klar, dass ich Sally liebte, aber würde es anders herum genauso sein, wenn sie älter wurde, vielleicht in den Kindergarten kam oder sonst etwas. Wäre es ihr peinlich, wenn ich für sie zu Elternabenden oder so gehen würde. Ich war vollkommen durcheinander, als ich bei Josh ankam, zum glück machte er direkt die Tür auf.

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Sorry, dass das Kappi erst jetzt fertig ist, aber ich hatte die Woche so viel zu tun... :/  Auf das nächste werdet ihr auch noch ein bisschen warten müssen, weil ich in nächster Zeit viel mit der Schule :( zu tun habe und nächsten Sonntag Geburtstag :) habe...

Lg Maggie

PS. Ich hoffe ihr könnt mich ein bisschen verstehen... :*

My best friends sisterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt