Kapitel 17

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Basti stand vor mir, er sah genauso fertig und unglaublich verletzlich aus, wie ich mich fühlte. Er trug Sally auf dem Arm und ich konnte nicht anders, als sie an mich zu nehmen, zu drücken und aus tiefster Seele zu weinen. Basti schaute mich fragend an und fragte: "Was ist los? Ist irgendwas schlimmes passiert?" Ich schüttelte nur stumm den Kopf, weil ich merkte wie Sally ruhiger wurde. Ich machte anscheinend so einen erbärmlichen Eindruck, dass Basti auf mich zu kam und mich einfach nur in den Arm nahm. Ich weinte so lange, bis seine Schulter komplett nass war und Josh in den Flur kam, um zu fragen warm wir die Tür nicht zu machten. Als er sah, dass ich weinte, kam er sofort auf mich zu, fasste meine Schultern an und fragte ganz ernst: "Geht es dir nicht gut? Deine Mutter hat solche Andeutungen gemacht, weil du so viel unterwegs bist und so. Aber bis jetzt konnte ich sie immer davon überzeugen, dass alles einigermaßen in Ordnung ist." Ich nickte, immer noch in Tränen aufeglöst, aber Josh schien mir zu glauben. Ich ging einen Schritt zurück, machte die Tür zu und ging dann wieder in den Flur.Sally schlief immer noch auf meinem Arm. Ich fragte mich, wie sie das machen konnte, so wie sie eben zwischen mir und Basti eingeklemmt war. Ich legte sie ganz vorsichtig in ihr "Bett", es war ein Teil der Sofalandschaft, die Josh im Wohnzimmer stehen hatte.Sie war abgepolstert mit vielen Kissen und zusammen gerollten Decken, dass Sally nicht hinaus fallen konnte. Sie lag friedlich lächeln in einem Haufen von vielen Decken. Basti und Josh zogen mich in die Küche, wo sie mich ansahen und, wie auf ein Stichwort, gleichzeitig sagten: "Was ist passiert, dass du so weinen musstest?" Ich holte tief Luft und sagte dann: "Meine Freundinnen haben so Andeutungen gemacht, dass ich zum ersten Mal wirklich mitbekommen habe, dass ich dann Sally´s Ersatz-Mutter wäre. Ich habe mir Gedanken darüber gemacht, ob sie mich lieben würde, ob es ihr peinlich wäre, wenn ich für sie zu Elternabenden oder so gehen würde und ich habe mir Gedanken darüber gemacht, ob ich ihr vor ihren Freunden peinlich wäre." Basti schaute mir in die Augen und lachte dann aus tiefstem Herzen. Als er sich einigermaßen beruhigt hatte und einen fragenden Blick bemerkte erklärte er: "Tschuldige, aber warum solltest Du Sally peinlich sein? Du bist eine echt coole und chillige Mutter und ich an ihrer Stelle wäre echt stolz." Ich war so gerührt, weil er so etwas sagte. Josh fügte hinzu "Er hat Recht. Du wirst eine super Mutter abgeben und deswegen gehen wir morgen zum Jugendamt und klären das mit der Adoption." Ich strahlte ihn an und sagte dann: "Josh, du bist so lieb, dass du das alles hier für uns machst. Ich habe dich echt dolle lieb." Josh lächelte und gab dann zurück: "Ich habe doch sonst nichts anderes zu tun, also kann ich auch meiner Lieblingsnichte helfen, dass ihr größter Wunsch in erfüllung geht." Ich musste schmunzeln: "Du hast doch gar keine andere Nichte als mich, also muss ich wohl deine Lieblingsnichte sein." Josh nickte und sagte ironisch: "Da hast du wohl Recht, aber dann muss ich mir nochmal überlegen, ob du wirklich meine Lieblingsnichte bist." Ich gab ihm einen leichten Hieb in die Seite und er sah mich lachend an. Er gab mir auch ohne Worte zu verstehen, dass er mich gerne hatte und das nicht nur, weil ich seine Nichte war, Ich war viel mehr für ihn und er war viel mehr für mich, das wussten wir beide. Ich stand auf und sagte: "Ich bin mega müde und gehe jetzt schlafen."

Am nächsten Morgen ging ich in die, stark nach Kaffee riechende, Küche und sagte zu Josh: "Das ist gut, dass du schon das leben spendende Gebräu namens Kaffee fertig hast." Josh gab mir eine riesige Tasse und nickte: "Stimmt ohne Kaffee würde ich vermutlich nicht überleben. Wie geht es dir? Hast du gut geschlafen?" "Ja ja, wie man eben so schläft, wenn man bei jeden Geräusch, was Sally macht wach wird. Wobei ich mich nicht wirklich unausgeruht fühle." Ich sah Josh an, dass er mit sich rang und ich wollte wissen, warum, also fragte ich: "Was ist los Josh? Es wirkt, als ürdest du irgendwie unschlüssig sein." Josh holte tief Luft und sagte dann: "Es geht darum, dass wir ja zum Jugendamt gehen wollten und ich mir nicht sicher bin, ob Basti dazu in der Lage ist." In dem Moment kam Basti herein und fragte: "Redet ihr über mich?" Wir nickten und Josh sagte mit ironischem Unterton: "Klar, wir reden immer über dich, wenn du nicht da bist. Nein Scherz. Eigentlich haben wir nur überlegt, ob ihr heute zum Jugendamt fahren sollen oder wann anders. Wir haben uns überlegt, dich zu fragen. Also, was sagst du?" Basti schaute zu Boden und sagte dann tapfer: "Sie sind ja auch schone eine Weile... tot. Langsam wird es mal Zeit, die Kleine zu adoptieren." Wir frühstückten schnell zu ende und zogen uns unsere warmen Mäntal an, da es inzwischen schon ganz schön kalt geworden war. Nach einer halben Stunde Autofahrt waren wir am Jugendamt angekommen, langsam öffneten wir die Autotüren, holten Sally und gingen in das Gebäude rein.Am Empfang saß eine Frau, die vergeblich versuchte freundlich zu sein. Sie wirkte einfach so unsympathisch, dass ich all meinen Mut zusammen nahm und sie ansprach: "Guten Tag, entschuldigen sie aber ich suche jemanden, der mir bei einer Adoption weiterhelfen kann." In einem überfreundlichen Ton sagte sie: "Natürlich kann ich ihnen weiter helfen. Wollen sie nicht lieber noch einmal darüber nachdenken? Sie wissen, dass eine Adoption ein sehr großer Schritt ist? Wir können ihnen helfen, dass sie ihr Kind nicht abgeben müssen." Ich stoppte ihren Redefluss, indem ich sie unterbrach: "Ich will dieses Kind adoptieren, nicht zur Adoption freigeben. Wo finde ich Mitarbeiter von ihnen?" Die Empfangsdame lächelte mich weiterhin an, man merkte aber, dass es ihr unangenehm war, denn sie lief rot an. Dann atmete sie einmal kurz aus und sagte. "Sie müssen auf die zweite Etage an der dritten Tür links klopfen." "Danke." Im nächsten Moment waren wir alle schon im Aufzug verschwunden. Hinter der Tür verbarg sich ein recht junger Mann, er mustere uns einen Augenblick leicht skeptisch, machte dann eine einladende Geste mit der Hand und sagte: "Setzen Sie sich doch." Einen Moment später, als wir sagten, fragte er: "Aus welchem Grund kommen sie denn zu mir?" Ich schaute zu Basti und der gab mir ein stummes Zeichen, dass ich Reden sollte. Ich holte tief Luft und kam direkt zum Punkt: "Wir wollen die kleine Sally hier adoptieren.", der Mann sah mich verwundert an,"Ihre Eltern, und die eines Freundes hier, sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen und wir finden, dass sie bei und besser aufgehoben ist, als in irgendeiner Pflegefamilie. Wir wissen, dass sie denken, dass wir zu jung sind, um diese Verantwortung auf uns zu nehmen. Ich kann sie aber beruhigen, wenn irgendwas sein sollte, können wir Sally meinem Onkel hier anvertrauen oder wir lassen uns von meiner Mutter oder Josh´s Oma und Opa helfen. Also was sagen sie dazu?" Er sah und lange an, dann sagte er: "Ich würde ihnen ja gerne erlauben das Kind zu adoptieren, doch wir müssen erst eine Probezeit mit ihnen vereinbaren, um zu sehen, ob sie dieser Herausforderung auch wirklich gewachsen sind. sie werden sich zwei Wochen um Sally kümmern und es wird ihnen eine meiner Kolleginnen zur Seite gestellt. Sie ist extra für so etwas ausgebildet und wird ihnen eine große Hilfe sein." Basti und ich sahen uns an, ich sprach unseren gemeinsamen Gedanken aus: "Wann kommt sie? Und worauf wird sie achten?" Der Mann beruhigte uns und sagte, dass dies nur für die Unterlagen sei, weil sie nicht einfach so Kinder an Jugendliche geben dürften. Wir gingen mit den Worten: "Dann sehen wir ihre Kollegin morgen."

Vor der Tür sagte ich zu Basti und Josh: "Bei wem werden wir denn wohnen? Ich meine, Josh ich wohne sehr gerne bei dir, aber wäre es nicht auch für Sally besser, wenn wir zu ihr nach Hause fahren würden? Aber andererseits, Basti, wäre das für dich in Ordnung?" Basti nickte und Josh sagte: "OK, dann packen wir heute Abend noch alle Sachen zusammen und ich ziehe mit euch in das andere Haus, die Beamte soll ruhig sehen, das ich immer für euch da bin" "In Ordnung. Fahren wir dann?"

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Juhu, mein Kappi ist endlich fertig!! Ich hoffe, dass es euch gefällt... ;)

My best friends sisterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt