Kapitel 12

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Nach der Frage von meiner Madame war ich aus dem Tanzsaal gestürmt und war zielstrebig nach Hause gelaufen, wo meiner Mutter vor Schreck, weil ich rein gestürmt kam, die Kaffeetasse aus der Hand fiel. Ich fing sie geschickt auf, indem ich mich ins Spagat rutschen ließ. Meine Ma hatte anscheinend noch gar nicht mit bekommen, dass Basti´s Eltern tot waren .Sie fragte: "Wo warst du mein Schatz, wolltest du nicht eigentlich schon gestern wieder kommen? Ich hatte gestern Nachmittags und Nachtschicht, deswegen habe ich nur mitbekommen, dass Josh mir geschrieben hat, dass du bei ihm bist. Warum?" Das war zu viel, zu viel auf einmal, zu schnell, zu traurig. Ich ließ sie einfach stehen und rannte in mein Zimmer. Meine Mutter kam mir hinterher, weshalb sie dann auch mit bekam, dass ich weinte, sie fragte: "So schlimm, wenn es um einen Jungen geht, lass dir gesagt sein: Er ist es nicht wert." Meine Mutter hatte nicht so gute Erfahrungen mit Männern gemacht und wurde immer wieder aufs neue verlassen, weshalb ich verstehen konnte, dass sofort dachte, dass es um Jungs geht. Aber das hier war noch viel schlimmer, als Jungs, Ich hatte meine zweite Familie verloren und würde sie nie wieder bekommen, noch nicht einmal richtig verabschieden konnte ich mich. Ich war einfach völlig fertig mit den Nerven. Meine Mutter saß immer noch neben mir und schaute mich erwartend an, ich tat ihr den Gefallen und antwortete ihr, dabei ließ ich meine ganze Wut und meine ganze Trauer heraus, weswegen ich sie anschrie: "Christian ist tot, verdammt, Lucilla liegt im Koma und wird wahrscheinlich nicht wieder aufwachen und das alles nur, weil sie einen schönen Abend haben wollten und einen Autounfall hatten." Ich war auf einmal so traurig, dass ich einfach nur da saß und in mein Zimmer starrte, ohne irgendwas richtig wahr zu nehmen, ich musste die ganze Zeit an Lucilla und Christian denken und daran, dass ich sie wahrscheinlich nie wieder sehen würde. Ich versank immer mehr in meiner Welt und merkte daher auch nicht richtig, dass meine Ma ihren Arm um mich legte. Ich wollte jetzt nichts außer tanzen, fast wäre ich schon wieder aufgesprungen um los zu stürmen, da viel mir ein, dass ich da ja auch noch eine Entscheidung fällen musste und dafür hatte ich jetzt gerade echt keinen Nerv übrig. Also blieb ich einfach sitzen und ließ mich von meiner Ma bemuttern. Sie legte mich auf die Couch. stellte den Fernseher an, holte eine riesige Taschentücherbox, die sonst nur zum Einsatz kam, wenn mal wieder ein Typ mit ihr Schluss gemacht hatte. Ich ließ alles über mich ergehen, bis meine Mutter mich auf einmal fragte: "Was wird jetzt eigentlich aus Sally?" Diese Frage hatte ich mir auch schon gestellt, die allerdings dann schnell wider verdrängt und mir über andere Sachen einen Kopf gemacht. Doch jetzt dachte ich zum ersten Mal an Sally und mir fiel ein, dass ich noch nicht einmal wusste wo sie jetzt war. Ich musste Basti anrufen. Meiner Mutter sah man ihre Verblüffun an, als ich aufstand und zum Telefon ging, als ich dann anfing zu wählen, sah sie mich an, als könne sie gar nicht glauben, dass ich das wirklich tue. Ich rief bei Basti Zuhause an, bis mir einfiel, dass er wohl kaum Zuhause sein wird, wo ihn alles an seine Eltern erinnerte. Vielleicht hatte Josh ihn ja mit zu sich nach Hause genommen,dachte ich mir, während ich schon wählte. Tatsächlich ging Josh dran und antwortete auf meine Frage, ob Basti bei ihm wäre und ob ich ihn sprechen könnte, mit einem ja. "Hallo?" "Hallo, hier ist die Mara, ich habe gerade  lange nach gedacht und mir ist aufgefallen, dass ich noch etwas wichtiges mit dir besprechen muss. Können wir und im Starbucks treffen?" "Äh Ok, ist denn nicht was schlimmes passiert?" Das Starbucks war nur unser Treffpunkt, wenn es etwas wichtiges zu besprechen gab, aber ich fand das hier war wichtig. Ich sagte: "Frag bitte einfach nicht sondern komm einfach." "OK. Bis gleich."Mit diesen Worten legte er auf und ich machte mich sofort auf den Weg zu Starbucks.

My best friends sisterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt