Kapiel 10

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Ich hatte einen Kloß im Hals und konnte deswegen nicht sprechen, Basti schien es ähnlich zu gehen, er stand da und ich sah, wie ihm die Tränen in die Augen stiegen. Zum Glück sprach Josh für uns, er sagte: "Wir würden gerne Herrn und Frau Livré sehen." Die Schwester guckte im Verzeichnis nach, sah, dass wir einen Toten und eine Komapatientin sehen wollten und fragte: "Entschuldigen sie, aber, wer sind sie? Sind sie in irgendeiner Art verwandt mit den Livré´s?" Ich sagte mit leichtem zittern in der Stimme: "Mein Freund hier ist der Sohn und ich bin eine Art Tochter, der andere ist mein Onkel und wir wollen nichts anderes, als Lucilla und Christian noch einmal zu sehen!" Ich war immer lauter geworden und schrie jetzt fast, das war immer so, wenn mich jemand aufregte, dann hatte ich mich nicht unter Kontrolle und wurde gerne schon mal laut. Die Krankenschwester zuckte zurück und sagte dann kleinlaut: "Ich hatte ja keine Ahnung..." Dann verstummte sie, kam hinter dem Empfang hervor und sagte, während sie den Gang hinunter deutete: "Sie müssen den Gang hinunter gehen, da kommt ein Aufzug, in den Steigen sie ein und fahren eine Etage runter. Eine Kollegin wird dort auf sie warten und sie begleiten. Danach können sie diesen Kollegen auch nach dem Weg zu Frau Livré fragen" Wir gingen den Gang hinunter und tatsächlich kam der angesagte Aufzug schon recht bald, dass wir nicht noch ewig laufen mussten, bis wir da waren. Basti ging vor, er kannte sich ein bisschen hier aus, weil sein Vater, als er noch gelebt hatte, hier gearbeitet hatte und er ihn manchmal besucht hatte. Allerdings war er immer nur über der Erde gewesen und hatte immer im Aufenthaltsraum auf seinen Vater gewartet, wenn er ihn zum Beispiel zum Fußball fahren sollte. Er ging also jetzt schnurstracks zum Aufzug und drükte, anstatt E1, E2, usw., K1 es stand wahrscheinlich für Keller 1. Ich fand es eine schreckliche Vorstellung, dass im Keller haufenweise Tote lagen. Wir fuhren nicht lange, bis es "pling" machte und wir angekommen waren, ich traute mich gar nicht so richtig aus dem Aufzug aus zusteigen. Doch als ich es geschafft hatte, erwartete mich kein dunkler und mystischer Keller, sondern ein perfekt ausgeleuchteter, hell gestrichener Flur. Ich fühlte mich komisch, bei dem Gedanken, dass überall um mich herum Tote lagen. Deshalb blendete ich es einfach aus, es klappte sogar ganz gut, bis wir den Kollegen fanden und er uns zu einer Tür brachte, die in einen Nebenraum führte. Da lag er, in ein blaues Tuch gehüllt, damit man ihn nicht sehen konnte und nicht sah, dass er tot ist. Herr Katzilizsch, wie ich auf seinem Namensschild lesen konnte, ließ uns allein und sagte:" Wenn sie irgendwas brauchen sagen sie mir Bescheid, ja?" Wir nickten und hatten ihm eigentlich gar nicht richtig zugehört. Als wir alleine waren ging Basti zu seinem Vater, zog das Tuch weg und was ich sah schockierte mich, ich hatte noch nie einen Toten gesehen und würde es so schnell auch nicht noch einmal tun wollen. Mir war, als spräche Basti mit seinem Vater, ganz vorsichtig flüsterte er noch etwas zum Abschied in sein Ohr und sah mich so an, als wollte er fragen: "Willst du dich ach irgendwie verabschieden?" Ich schüttelte den Kopf, mir machte es so schon genug Schmerzen, Christian da so sehen zu müssen und zu wissen, dass er nicht wieder aufwacht. Ich riss mich von dem Anblick erst los, als Basti das Tuch wieder zurrück an seinen alten Platz brachte. Er fragte: "Gehen wir nach oben?" Ich nickte, erleichtert darüber, dass Basti nicht schon wieder halb zusammenbrach. Ich hatte erwartet, dass er schreiend vor seinem Vater stehen würde, aber, wenn ich längere Zeit darüber nach dachte, ergab es Sinn. Denn Basti brauchte immer seine Zeit, doch dann sagte er keinen Mucks mehr und fraß alle seine Gefühle in sich hinein. Mir vertraute er eigentlich von Anfang an so ehr, dass er mir alles erzählte, aber bis es wider so war, würde es sicher noch einige Zeit dauern. Wir standen schon wieder i, Flur, hatten Herrn Katzilizsch gefragt, wie wir zu Lucilla kamen und waren kurz nachher im Aufzug, der uns nach oben in die zweite Etage brachte. Wir gingen die rot gestrichenen Wände Flure entlang, die kennzeichnen sollten, dass wir im zweiten Stock waren. Einen Moment, der mir unendlich vor kam, spär standen wir vor Raum Nr. 266, hier lag Lucilla. Basti blieb wie angewurzelt stehen, weshalb ich fast in ihn hineingelaufen wäre. Er stand vor mir und rührte sich nicht, auch ich rührte mich nicht, also machte Josh die Tür auf und ging als erster ins Zimmer, ihm folgte Basti. Langsam setzte auch ich mich wieder in Bewegung und ging den beiden hinterher. Ich trat einen Schritt ins Zimmer und...s

My best friends sisterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt