So oft schon waren sie in einer brenzlichen Lage gewesen, denn trotz der unendlichen Freundschaft zu Harry und Ron, waren die letzten Jahre an der Seite des Auserwählten keinesfalls einfach gewesen. Nicht selten waren sie dem Tod näher gewesen als dem Leben, doch so hilflos, so ängstlich hatte sich Hermine selten gefühlt. Sie wusste nicht wie lange sie schon rannten, ob es erst einige Minuten oder gar Stunden waren, denn jegliches Zeitgefühl hatten sie verloren. Jede Zelle ihres Körpers schmerzte während sie erschöpft, einen Schritt vor den anderen setzte, ohne realisieren zu können in welche Richtung, ihre Füße sie trugen, denn es war egal geworden. Sie wusste nicht wie lange sie noch durchhalten würde, wie lange sie die Schmerzen, egal ob selig oder körperlich, noch ertragen könnte, denn sie erschwerten die Flucht vor den Todessern, welche ihnen immer noch folgten, erheblich.
Schlagartig zuckte die Brünette zusammen, als nur einen Meter neben ihr ein Zauber einschlug, welcher sie nur knapp verfehlt hatte. Notgedrungen riskierte sie nun doch einen Blick über ihre Schulter, nur um feststellen zu müssen, dass sie von mindestens drei Todessern verfolgt wurden, welche nur wenige Meter zurück lagen. Zwei von ihnen konnte Hermine als die Carrow-Zwillinge identifizieren, welche ihr durch die Gerüchte, welche über die beiden bestraffungsfreudigen Lehrer in Hogwarts laut wurden, bekannt waren. Bei dem dritten Todesser war sie sich allerdings nicht sicher, zu welchem der Malfoys, der platinblonde Haarschopf gehörte, welchen sie ausmachen konnte.
Augenblicklich durchfuhr die Gryffindor ein Schaudern, als sie an ihren ehemaligen Klassenkameraden zurückdachte und darauf hoffte, dass nicht er es war, welcher sie verfolgte. Nach all den Jahren verspürte sie nicht nur einen unendlichen Hass gegen ihn, sondern auch Unverständnis. Nicht zum ersten Mal hatte sie sich gefragt, ob er diese Seite aus freien Stücken vertrat, ob er eine Wahl gehabt hatte. Sie wusste nicht, was ihr lieber wäre, wenn sie ihn einfach weiter dafür hassen könnte, dass er ein Todesser geworden war oder feststellen zu müssen, dass er einfach nur die falsche Erziehung genossen hatte. Ein gewisser Teil in ihr hoffte auf die zweite Option, denn für sie war es unverständlich, wie er all die Jahre mit ihnen nach Hogwarts gehen konnte, der Ort welcher für die Gryffindor ein Zuhause gewesen war und sich dann aus freien Stücken gegen das Leben all seiner Lehrer, Mitschüler und deren Familie stellen konnte. Nie würde sie wahrscheinlich eine Antwort auf diese Frage erhalten, welche mit ziemlicher Sicherheit nichts an der Tatsache ändern würde, dass sie ihn abgrundtief hasste, denn sie fiel.
Nie war sie ein besonders unvorsichtiger Mensch gewesen, doch in dem Augenblick, in welchem sie über eine aus dem Boden ragende Wurzel stolperte, hasste sich Hermine selbst für ihre Unaufmerksamkeit. Ihr blieb keine Zeit auf die Beine zu kommen, da sich schon die Todesserin Alecto Carrow ihrer angenommen hatte, während die beiden Anderen weiter Harry und Ron verfolgten. Der Zauberstab, welcher eben noch auf ihren Rücken gerichtet war, zeigte nun auf ihr Herz und in diesem Moment wurde Hermine etwas bewusst. Sie würde sterben. Nach all diesem Krieg, würde sie nicht wie erwartet in einem Kampf besiegt, sondern einfach wegen ihrer unfassbaren Dummheit getötet werden. Selbst wenn sie schnell genug reagieren könnte, um die Todesserin vor ihr zu entwaffnen, hätte diese wahrscheinlich schon längst einen „Avada Kedavra" auf sie gehetzt.
Hermines Zauberstabhand ruhte schlaff neben ihrem Körper, auf dem schlammigen Untergrund, fühlte sich zu schwer an, um sie ebenfalls gegen die Hexe vor ihr zu richten und widersprüchlicher Weise breitete sich eine Art Entspannung in ihrem Körper aus. Sie hatte so viel davonrennen, zurücklassen und kämpfen müssen, dass es für sie wie ein annehmbarer Gedanke wirkte, dieses eine Mal nicht stark zu sein, einfach aufzugeben. So viele wunderbare Menschen hatten heute schon den Tod finden müssen, so würde ihr eigenes Leben keinen allzu hohen Preis darstellen, denn sie wollte endlich ihre Augen für einen Moment schließen können, vielleicht auch unter der Bedingung, dass sie diese nie wieder öffnen würde. Doch sie konnte nicht. Sie könnte niemals friedlich sterben, ohne zu wissen ob es Harry und Ron gut ginge, ob sie ihren gemeinsamen Kampf, für all die Menschen dort draußen ohne sie fortführen würden.
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Dramione - Krieg ohne jegliche Gefühle
Fanfiction„Der wässrige Nebel benetzte ihr Gesicht mit einigen Wassertropfen, während sie durch den dunklen Wald rannten. Der matschige Boden unter ihren schmerzenden Füßen erschwerte ihr das Rennen deutlich, da sie immer wieder drohte Auszurutschen. Doch sie...