Der wässrige Nebel benetzte Hermines Gesicht mit einigen Wassertropfen, während sie durch den dunklen Wald rannten. Der matschige Boden unter ihren schmerzenden Füßen erschwerte ihr das Rennen deutlich, da sie immer wieder drohte Auszurutschen. Doch sie durften nicht stehen bleiben, denn jede falsche Bewegung, jeder zu langsam gesetzte Schritt, jeder Atemzug konnte jetzt ihren Tod bedeuten. Denn in diesem Moment zählte für Ron, Harry und sie nur noch Eins, Flucht.
Wie hatten sie nur glauben können, dass es vorbei wäre, wenn sie alle Horkruxe zerstört und Voldemort gestürzt hätten? Wie hatten sie darauf vertrauen können, dass nach all diesem Krieg endlich wieder alle in Frieden leben konnten? Wie hatten sie glauben können, dass keiner der Todesser mehr Unheil stiften würde, sobald ihr Anführer besiegt worden war? Wie hatten sie nur so unglaublich naive sein können?
Die Gewissheit, dass sie alle drei zusammen aus Hogwarts herausgekommen waren, tröstete die Gryffindor nur etwas über ihre brenzliche Situation hinweg. Keiner von ihnen Dreien hatte eine Ahnung, ob ihre Familien, Freunde, Professoren oder Mitschüler noch am Leben waren, gerade in den Wahnsinn gefoltert wurden oder fliehen konnten. Dass Alles hätte ein Ende haben sollen, dafür hatten sie doch die letzten sieben Jahre gekämpft, dafür, dass alle, egal ob Zauberer, Hexen oder Muggel endlich in Freiheit leben konnten. Doch stattdessen war alles anders gekommen.
Nachdem der entscheidende Kampf zwischen Gut und Böse, zwischen Harry und Voldemort gewonnen war, waren sie alle einen Moment lang unvorsichtig gewesen, hatten aufgeatmet, da sie alle dachten, es wäre endlich vorüber, doch das Gegenteil war geschehen. Die Todesser waren nicht einfach verschwunden, wie in einem ihrer Märchenbücher, nein, denn das hier war Realität, es herrschte Krieg.
Die Todesser hatten angegriffen als alle es am wenigsten erwartet hatten, nur wenige hatten ihre Zauberstäbe in diesem Moment gezogen gehabt, in dem Moment als das blanke Chaos über sie hereinbrach. Nie hatten sie weitergedacht als Voldemort zu besiegen, selbst Dumbledore hatte nie etwas in der Art erwähnt.
Harry, Ron und sie hatten weiterhin tapfer kämpfen wollen, doch irgendwann schien die Situation aussichtslos und jeder versuchte zu entkommen, dem zu entfliehen, was in Hogwarts mit ziemlicher Sicherheit auf sie gewartet hätte, Folter und Tod. Die letzten Geräusche, welche sie von ihrem geliebten Schloss vernehmen konnten als sie flohen, waren die verzweifelten Kampfgeräusche ihrer Mitschüler und der durch Mark und Bein gehende Schrei von Cho Chang, welche nach einer erneuten Folter nun beinahe leblos am Boden lag.
Hermine hatte ihr helfen wollen, doch genau in diesem Moment war sie selbst in einen Kampf verwickelt worden. Sie musste Laufen, all die Gedanken aus ihrem Kopf vertreiben, bevor sie wieder all die Schuldgefühle überkamen, da es sich so anfühlte, als hätte sie all die Menschen, die ihr etwas Bedeuteten im Stich gelassen.
Ihre Mitschüler, Professoren und Freunde, hatten genauso tapfer gekämpft wie sie drei, keiner von ihnen hatte den Tod verdient, denn jeder hatte sich dafür entschieden den schmerzhaften Weg zugehen. Jeder von ihnen hätte die Seite wechseln können, doch niemand, abgesehen von Malfoy hatte es getan. Jeder von ihnen hätte lieber den eigenen Tod riskiert, als das er auf der anderen Seite gekämpft hätte.
Diese Menschen verdienten ihr Leben, sie verdienten es mehr, als Hermine der Meinung war, sie selbst und sie würde ohne zu zögern ihres für das der Anderen geben.
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Dramione - Krieg ohne jegliche Gefühle
Fanfiction„Der wässrige Nebel benetzte ihr Gesicht mit einigen Wassertropfen, während sie durch den dunklen Wald rannten. Der matschige Boden unter ihren schmerzenden Füßen erschwerte ihr das Rennen deutlich, da sie immer wieder drohte Auszurutschen. Doch sie...