Kapitel 20

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Wegen mir hat sie diesen sinnlosen Krieg, welcher wegen dem angeblich so viel reineren Blut geführt wird, nicht überlebt, also wage es nicht mir helfen zu wollen, denn ich hätte noch viel mehr verdient, weil ich sie nicht beschützen konnte!".

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Für wenige Augenblicke blickte ich überrumpelt in seine Richtung, denn nie zuvor hatte ich etwas so Ehrliches aus seinem Mund gehört, denn wen auch immer er in diesem fürchterlichen Krieg verloren hatte, er musste diese Person wirklich von Herzen geliebt haben und das war bei dem sonst so kalten Slytherin wirklich eine Seltenheit. Meine Gedanken überschlugen sich, während ich darüber nachdachte, welchen Verlust er erlitten haben könnte, doch mir wollte patu keine Person einfallen, welche meines Wissens nach, gestorben war und für ihn von so großer Wichtigkeit gewesen war.

Doch als er fortfuhr viel es mir wie Schuppen von den Augen: „Sie war immer da für mich und ich habe sie dennoch im Stich gelassen! Auch wenn ich vielleicht nicht die angenehmste Kindheit hatte, hat sie sich dennoch immer, wenn mein Vater einmal nicht hingesehen hat, mit mir beschäftigt! Er hielt nichts von der Liebe, das tat er noch nie, er empfand sie als Schwäche und auch wenn sie einmal sagte, dass das was er für mich empfindet dieser schon am Nächsten kommt, bedeutet mir seine nichts! Denn wenn wir ihm wirklich etwas bedeutet hätten, dann wäre er nicht so auf die Macht versessen gewesen, welche ihm eine Herrschaft des dunklen Lords eingebracht hätte! Wenn er mich wirklich lieben würde, würde er mich nicht schon mein ganzes Leben zu Entscheidungen zwingen, hinter denen ich nicht stehe! Er hätte sie beschützen müssen!"

Mein Atem stockte als ich feststellte das er von seiner Mutter sprach. Es verpasste mir einen Stich zu hören wie sehr er unter diesem Verlust litt. So oft hatte ich mich gefragt, was Draco dachte, was mit Narcissa geschehen war, doch niemals hatte ich mir eingestehen wollen, dass er sie für Tot hielt. Gerade als ich es noch zu verhindern versuchte, entkam meinem Mund eine leise Frage, auf welche ich die Antwort doch eigentlich schon genau wusste: „Deine Mutter?!".

Für einen winzigen Augenblick blickte er mir tief in die Augen und während ich nicht genau sagen konnte, welches der Gefühle zwischen Hass, Trauer und Verzweiflung im Augenblick dominierte, breitete sich ein Schauer über meinem gesamten Körper aus als er nickte. Ich hatte es nicht gebraucht. Auch ohne diese winzige Bestätigung war es mir klar gewesen, doch das machte es mir nicht leichter. Augenblicklich wollte ich zu einer Erwiderung ansetzen, doch ich konnte nicht. Meine Kehle fühlte sich wie zugeschnürt an, denn ich wusste, dass ich nicht durfte, dass zu viel auf dem Spiel stand und doch stand ich noch immer kurz davor ihm die Wahrheit über seine Mutter zu erzählen.

Vielleicht würde er es verstehen und mich nicht verraten. Vielleicht würde er sich uns anschließen, mir helfen seine Mutter und die Gefangenen zu befreien und seinem Vater somit die Macht nehmen. Doch so sehr ich mir, warum auch immer wünschte, dass er zu einem Verbündeten werden würde, so musste ich ebenfalls die noch realistischere Folge meines Handels in Betracht ziehen, denn meine Offenbarung könnte genauso gut seinen Hass auf mich noch mehr steigern und er könnte mich enttarnen. Allerdings gab es dann auch noch die Möglichkeit, dass er einen unüberlegten Plan ausführen würde, um seine Mutter zu befreien und er so das brüchige Vertrauen von Lucius, welches ich mir in den letzten Wochen so hart erarbeitet hatte, zu Nichte machen würde und das konnte ich einfach nicht riskieren.

Als ich dann auch noch erkannte wie sich eine einzelne Träne den Weg über seine blassen Wangen bahnte, brach es mir beinahe das Herz mich dafür zu entscheiden, ihm nicht die Wahrheit zu offenbaren, doch ich konnte nicht einfach sein Wohlergehen über das Leben so vieler Menschen stellen. Denn so sehr ich ihn auch verstand, diese Schuld konnte ich nicht auf mich nehmen, sie würde mich vernichten.

Dramione - Krieg ohne jegliche GefühleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt