Kapitel 4

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Erschöpft streckte ich alle meine Glieder von mir, während mir ein müdes Gähnen entfuhr, denn zwar war ich die restliche Nacht größtenteils von Alpträumen verschont worden, dennoch war ich körperlich, sowie auch psychisch noch immer entkräftet. Dunkel schossen mir die Erinnerungen der vergangenen Tage durch den Kopf, während mir bewusstwurde, neben wem ich die heutige Nacht verbracht hatte, ohne auch nur im Entferntesten an die Gefahr zu denken, welche von dem ehemaligen Mitschüler ausgehen könnte.

Augenblicklich setzte ich mich aufrecht hin, während ich mich panisch umsah, nur um wenige Sekunden später erleichtert auf zu atmen, als ich den noch immer schlafenden Ron auf der gegenüberliegenden Seite des Zeltes ausmachen konnte. Nicht auszudenken, wenn der Rothaarige den Slytherin in meinem Bett vorgefunden hätte, gerade jetzt wo zwischen uns langsam eine Art Beziehung entstand, auch wenn uns beiden die Kraft dazu fehlte, diese zum jetzigen Zeitpunkt genauer zu definieren.

Perplex drehte ich mich einige Male zu allen Seiten um, nur um feststellen zu müssen, dass der Eisprinz von Slytherin, welcher nun schon seit Tagen meine Gedanken beherrschte, nicht wie erwartet neben mir lag. Geschockt sprang ich auf und suchte besorgt das Zelt nach dem Vierjährigen ab, doch ohne Erfolg, denn es fehlte weiter jede Spur von dem Malfoy Jungen.

Wegen meines hektischen Suchens hatte ich nicht bemerkt, wie sich nun auch Ron und Harry schwerfällig aufgerichtet hatten und mich verwundert ansahen. Verzweifelt fuhr ich mir mit meinen Fingern durch die Haare, bevor ich die unausgesprochene Frage meiner beiden besten Freunde beantwortete: „Er ist weg! Malfoy, er ist einfach verschwunden! Er war schon nicht mehr da als ich aufgewacht bin, dabei sollte es doch eigentlich direkt neben...!", sofort bemerkte ich meinen Fehler und versucht mich zu verbessern: „... direkt neben dem Eingang, in seinem Bett liegen!"

Innerlich betete ich dafür, dass Ron meinen Fehler im Gegensatz zu einem wissend grinsenden Harry, welcher uns heute Nacht gesehen haben musste, nicht bemerkt hatte und sich nur über das Verschwinden Malfoys aufregen würde. Doch entgegen meiner Vermutung ließ er sich nicht lautstark über Dracos Verschwinden aus, stattdessen lachte er nur bitter auf, während er in die Runde sprach: „Ich habe euch vom ersten Augenblick angesagt, dass es eine grauenvolle Idee ist, ein Kleinkind und vor allem, wenn dieses auch noch Draco Malfoy ist, mit auf unsere Flucht zu nehmen! Das war total idiotisch, schließlich wissen nicht einmal wir wirklich, was wir hier tun und dann sollen wir uns auch noch um das Frettchen kümmern, da ist der Ärger doch schon vorprogrammiert, aber auf den dummen Ron Weasley wollte mal wieder niemand hören! Doch umso besser, dass er jetzt verschwunden ist, dann haben wir ein Problem weniger, um das wir uns sorgen müssen!"

Entsetzt starrte ich dem Jungen, welchen ich schon seit so vielen Jahren liebte direkt in die Augen, bevor ich zu stammeln begann: „Du... wir können ihn doch nicht einfach hier zurücklassen! Er...er wird sich verlaufen und verhungern, sowie verdursten! Das kann ich..., das können WIR nicht zulassen, schließlich ist er noch ein Kleinkind! Ich weiß wie sehr du ihn hasst und glaube mir, ich tue es mindestens genauso, aber auf diese Art werden wir ihn nicht los, denn dann wären wir genau wie sie. Dann wird dieser Krieg niemals ein Ende haben und glaube mir, ich werde alles dafür tun, dass er endet und deshalb werde ich Malfoy jetzt suchen gehen und dabei ist es mir egal ob ihr mir dabei helft oder nicht!"

Kopfschüttelnd schnappte ich mir meinen Zauberstab, bevor ich auf der Suche nach den Blonden das Zelt verließ. Denn ich konnte einfach nicht verstehen, wie der Junge den ich liebte, so kaltherzig sein konnte und ein kleines Kind in den sicheren Tod laufen lassen konnte. Schließlich empfand ich dieselbe Abneigung, denselben Hass gegen den Slytherin und doch würde ich niemals auf die Idee kommen, dieses „Problem" auf eine derartige Weise aus der Welt zu schaffen.

Doch vielleicht war auch nur ich der Ansicht, dass uns die dunklen Zeiten schon genug Leben gekostet hatten. Vielleicht war es auch nur meine Auffassung von Frieden, die mir verbot jetzt aufzugeben, in das Gute in den Menschen zu vertrauen. Doch vielleicht hatte er auch recht behalten und ich hätte es des Kampfes wegen auf sich beruhen lassen sollen, doch ich konnte nicht, umso froher war ich, als ich nach einigen Metern, Harry und Ron hinter mir vernahm, welche trotz ihrer eigenen Überzeugungen hinter mir standen.

Dramione - Krieg ohne jegliche GefühleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt