Kapitel 23

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Erleichtert atmete ich aus, als ich die Tür hinter mir schloss und mir für einen Augenblick gestattete mich auf meinem Bett niederzulassen und meine Augen zu schließen. Nachdem ich am gestrigen Abend die Kerker verlassen hatte, war meine Nacht ziemlich kurz gewesen, da ich voll und ganz mit der Vorbereitung meines Plans beschäftigt gewesen war. Erst gestern hatte ich mich daran erinnert, dass ich Harry und Ron im Zug nach Wick eine Galione gegeben hatte, welche mit dem Proteus-Zauber belegt war. Die letzten Wochen waren so chaotisch gewesen, dass ich diese Tatsache total vergessen hatte.


Bereits als ich die Aufschrift der Münze zu einem „Harry? Ron?" geändert hatte, hatte sich meine Atmung beschleunigt, doch als die Galione dann auch noch warm geworden war und „Ja! Hermine?" darauf erschienen war, hatte ich mein Glück kaum fassen können. Die halbe Nacht hatte ich damit verbracht sie zu fragen wie es ihnen ging und ihnen den Plan zu erklären. Dies hatte sich als deutlich komplizierter als angenommen herausgestellt, da die Galione nur Platz für wenige Wörter hatte und es so sehr lange dauerte Nachrichten zu übermitteln.


Doch wenn ich ehrlich war, war es das beste Gefühl seit langem, zu wissen das es den Beiden den Umständen entsprechend gut ging. Am liebsten hätte ich ein Treffen vereinbart, auch wenn es nur wäre um sie endlich wieder in die Arme schließen zu können, doch ich wusste das es zu riskant war und es uns alle das Leben kosten könnte. Deshalb hatte ich die halbe Nacht damit verbracht einen Brief an die Beiden zu verfassen, welcher sie über alle neugewonnenen Informationen in Kenntnis sollte.


Es hatte lange gedauert bis ich meiner Meinung nach endlich die passende Formulierung gefunden und den Brief feinsäuberlich zusammengefaltet hatte. Dieses Mal hatte ich auf die wirren Umschreibungen verzichtet, denn ich war mir sicher, sollte irgendjemand auch nur erahnen, dass ich eine Nachricht verfasst hatte, egal an welchen Absender, wäre das winzige bisschen Vertrauen was Lucius in mich setzte nichtig und ich würde mit meinem Leben für meinen Verrat bezahlen. Wieso sollte ich also noch verschleiern, was meine Absichten waren, wenn der Preis doch derselbe sein würde, sollte die Nachricht gefunden werden.


Doch als es dann vor etwa einer Stunde soweit gewesen war, hatte mich zum wiederholten Male die Nervosität gepackt und ich hatte mich gefragt, ob es nicht doch zu riskant wäre diesen Plan durchzuführen, doch ich hatte mich längst entschieden. Während ich mein Zimmer in Richtung Salon verlassen hatte, hatte ich den zusammengefalteten Brief noch schnell in meiner Manteltasche verstaut.


Zu meiner Erleichterung war bislang alles nach Plan gelaufen und ich hatte die Nachricht sicher hinter einigen Hygieneartikeln in einem Laden in der Winkelgasse verstecken können. Die genaue Position hatte ich den Beiden bereits heute Nacht mitgeteilt und nun wartete ich lediglich darauf, dass die Galione erneut warm wurde und eine freudige Nachricht darauf erscheinen würde. Mit Absicht hatte ich sie erst für eine Stunde später in den Laden bestellt, um kein unnötiges Aufsehen zu erregen, doch nun verfluchte ich mich selbst dafür, da mich die lange Wartezeit beinahe durchdrehen ließ.


Nach kurzem Überlegen beschloss ich, dass ich die Zeit auch sinnvoller Nutzen konnte, indem ich zum Beispiel heute zum ersten Mal die Kerker besuchte. Narzissa hatte ich vor meinem Besuch in der Winkelgasse schon ein Tablet mit ihrem Frühstück hingestellt. Es war noch ziemlich früh gewesen, weshalb ich versucht hatte mich so leise wie möglich zu verhalten um sie nicht aufzuwecken, denn ich hatte neben der Aufregung, keine Geduld für ein riskantes Gespräch mit ihr gehabt. Auch die Kleidung für die schwangere Gefangene hatte ich heute Morgen schon von den Hauselfen erhalten und brauchte sie daher nur noch aus einer der Schubladen kramen.


Mit schnellen Schritten machte ich mich in die Richtung der Kerker auf, als plötzlich Draco um eine der Ecken trat. Nach unserer letzten Begegnung wusste ich definitiv nicht wie ich am besten mit ihm umgehen sollte. Zuvor war es eindeutig schon verwirrend genug gewesen, doch der Gedanke, dass ich tatsächlich das Bedürfnis gehabt hatte seine Lippen mit den meinen zu verschließen, ohne den Hintergedanken ihn mit dieser Tat zu necken, sorgte für ein regelrechtes Gefühlschaos in meinem Inneren, welches unter keinen Umständen angebracht war. Verlegen senkte ich meinen Blick etwas zu Boden, während ich meine Begrüßung lediglich auf einen schlichtes: „Hey!" beschränkte. Aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen wie sich ein amüsiertes Grinsen auf seine Züge schlich, während er meinte: „Hey! Na schöne Frau wohin des Weges?"

Dramione - Krieg ohne jegliche GefühleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt