16.

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Sophie POV

Sein blasses Gesicht und seine roten Augen machten mir schon fast ein bisschen angst.

Die Tränen glitzerten auf seinen Wangen.

Er hielt meine fest verbundene Hand.

"D-Du lebst ja wirklich noch." stellte er mit einem kleinen Hoffnungsfunken in den Augen fest.

"Ja."
leider.

Ich lächelte schwach.

"Wieso hast du das getan? Wieso wolltest du mich alleine lassen?"

Mein Schädel brummte und ich schloss meine Augen.

Taddl fing an lauter zu reden. Seine sonst so ruhige und angenehme Stimme überschlug sich.

Ich verstand kein Wort. Alles verschwomm, doch ich nahm all meine Kraft zusammen und öffnete meine Augen wieder.

"Taddl... es tut mir leid, okay? Ich konnte mich nicht kontrollieren. Ich war wie in trance. Ich mach doch nur Schwierigkeiten, siehst du das denn nicht? Du solltest gehen. Du hast eine bessere verdient. Eine ohne Suizidgedanken."

Meine Augen fielen wieder zu. Ich erinnerte mich an den Blutfleck an meinem Ärmel der immer größer wurde.

An die Klinge und mein Spiegelbild.

"Aber was, wenn ich niemand Anderes als dich will? Ich will nur dich. Aber ich will, dass es dir wieder gut geht. Wieso tust du das überhaupt?"

Ich konnte nicht antworten.

"Kann ich dir das ein anderes mal erzählen?"

Zwei junge Ärzte kamen ins Zimmer.

"Wir werden Sie in drei Tagen in eine Psychiatrie verweisen. Wir wissen noch nicht für wie lange, jedoch müssen Sie auf jeden Fall behandelt werden."

Ich hörte alles als wären die Ärzte  kilometerweit weg. Langsam setzte ich mich aufrecht hin.

Psychiatrie...

Psychiatrie...

Psychiatrie...

Dieses, in meinen Ohren, schlimme Wort hallte in meinem Kopf wieder.

"Ich bin nicht krank." Meinem Hals entkam nur ein Krächzen.

Eine warme Hand auf meiner Schulter.

100 prozentig Taddls.

Ich konnte hören, wie die Ärzte auf mich einredeten, doch ich konnte sie nicht verstehen.

Wollte sie nicht verstehen.

Vor meinen Augen, nur das kalte Licht des Krankenhauses.

Taddls Hand ruhte immernoch ruhig auf meiner Schulter, bis ich leicht zurückgedrückt wurde.

"Du sollst jetzt schlafen."

Diese Stimme bereitete mir Gänsehaut.

"Ich bin nicht krank, Taddl. Mir gehts gut!"

Langsam konnte ich wieder scharf sehen. Seine blauen Augen waren matt und überhaupt nicht so wie ich sie kannte.

"Natürlich bist du das nicht. Die Ärzte müssen nur sehen, ob alles okay ist..."

Ich merkte, dass er nach Ausreden suchte.

"Soll ich bei dir bleiben?" die Decke wurde mir bis zu den Schultern hochgezogen. Mir war kalt. In mir nichts als Leere. Ich wollte nur alleine sein. Dennoch nickte ich, bevor er seine Schuhe auszog und sich neben mich legte.

"Das darfst du doch gar nicht." Ich sah ihn müde an.

"Wenn du nicht möchtest, kann ich auch nicht..."

"Nein, bleib da." mit zittriger Hand griff ich nach seinem Oberarm. 

Ein Lächeln entwich seinen Lippen und er legte sich hin, wonach ich mich sofort an seine Brust kuschelte. Er schlang seine Arme um mich, bevor die Türe mit einem Krach aufging.

"SOPHIE?" eine völlig zerstörte En stürmte ins Zimmer.

Ruckartig drehte ich mich zu ihr, als sie gerade in meine Richtung stolperte. Ardy hinterher. "Felix, Venja, Simon und Caty müssten bald da sein. Was machst du denn?" Tränen bildeten sich in ihren Augen, als sie meinen verbundenen Arm betrachtete. Ardy legte einen Arm um sie und murmelte ein leises "Hi."

Ich konnte ihr nicht in die Augen sehen. Voller Scham drehte ich mich weg, während Taddl seinen Griff etwas lockerte.

"Tut mir leid, du musst es nicht erzählen..."

"Was denn auch? Es geht mir gut."

Überzeugung pur.

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Danke für die 1000 Reads.
Ich würde mich wie immer sehr über ein Favo oder einen Kommentar mit konstruktiver (oder fruchtbarer ^-^) Kritik freuen.

Sorry, dass ich so lange nicht geupdatet hab. Hatte Schulstress und 'ne Schreibblockade.

Bis zum nächsten Kapi!

Padlock.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt