Tag 8 - Der Auftrag

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Thema: Ein maskierter Assassine beobachtet sein nächstes Opfer bei alten Ruinen.

Geduckt saß sie auf der Mauer einer Ruine. In ihrer vollkommen schwarzen Kleidung verschmolz sie mit dem Nachthimmel. Ihre schwarzen Haare ruhten in ihrer Kapuze, während sie mit ihren bernsteinfarbenen Augen ihr nächstes Opfer beobachtete. Er war ein junger Mann mit blonden Haaren, weißer Haut und grünen Augen. Der Mann bereitete gerade alles für das magische Ritual, wegen dem er hier war, vor. Unsicher legte die junge Assassine ihr Scharfschützengewehr an und begann auf ihn zu zielen. Stets hatte sie gehofft, dass es niemals dazu kommen würde. Als sie zu dieser Mission gegangen war, war es ein ganz normaler Auftrag gewesen. Doch als sie ihn erblickt hatte, war ihr ihr Herz in die Schuhe gerutscht. Sie würde jetzt am liebsten gehen, konnte es aber nicht. Sie hatte keine Wahl. Sie musste es tun. Wenn sie es nicht tun würde, dann würden sie sie finden und töten. Aber, wenn sie es tun würde, würde sie ebenfalls sterben, jedoch dieses Mal innerlich. Sie würde sich niemals damit abfinden können und es würde sie von innen zerstören.
Unsicher setzte sie wieder ab und atmete einige Male tief durch. Dies war eine ausweglose Situation. Trotz dem, dass sie die Ansichten ihres Vaters nie unterstützt hatte und er sie stehts dazu gezwungen hatte, ihm zu helfen, hatte sie ihn dennoch lieb und wollte ihn keinesfalls enttäuschen. Erneut blickte sie den jungen Mann an und verspürte einen starken Schmerz in ihrer Brust. Sie konnte das einfach nicht. Zwar hatten sie nicht sehr viel Zeit miteinander verbracht, dennoch war er einer der wichtigste Menschen in ihrem Leben. Nur dank ihm hatten sie überlebt. Zwar sahen sie sich überhaupt nicht ähnlich, waren aber dennoch Geschwister. Sie vermisste die Zeiten, in der sie eine glückliche Familie gewesen wahren. Doch eines Tages hatten sich die Ansichten ihres Vaters geändert. Er und ihre Mutter hatten ständig zu streiten begonnen und sich schließlich getrennt. Von da an kämpften sie für verschiedene Seiten. Sie und ihr Vater für die Rebellion und ihre Mutter und ihr Bruder für das Königreich. Die Sache, für die ihr Vater kämpfte, kam ihr total absurd vor. Sie alle waren reinblütige Anolunianer, aber anstatt sich gegen die anderen Königreiche zu verteidigen, kämpften sie gegeneinander. Plötzlich wirbelte der junge Mann herum und eine starke Energiewelle riss die Assassine von der Mauer. Erschrocken schrie sie auf und schwebte dann zu Boden. Sofort sprang er über die Mauer und landete, in Kampfstellung, vor ihr. Doch noch bevor er ein weiteres Mal angreifen konnte, riss sie sich die Maske und die Kapuze runter.
Er war zuerst geschockt, begann dann aber zu strahlen. "Schwesterherz", sagte er überglücklich und schloss sie in die Arme. "Du lebst", murmelte er.
So gerne sie die Umarmung auch erwidern würde, konnte es aber nicht und drückte ihn weg. "Ich bin geschickt worden um... um dich zu... töten...", sagte sie, wobei ihr die Tränen kamen. "Das brauchst du nicht. Wir haben fast gewonnen. Morgen früh wird die Rebellion zerschlagen und Anoluna wieder vereint sein", verkündete er. Mit großen Augen blickte sie ihn an. "Wirklich?", fragte sie. "Ja. Ich habe mich auch darum gekümmert, dass du dich wieder der Arme anschließen darfst und ein normales Leben führen darfst", sagte er lächelnd. Ungläubig blickte sie ihn an. "Das hast du wirklich getan?", fragte sie. "Natürlich! Für meine kleine Schwester würde ich alles tun!", sagte er und schloss sie wieder in den Arm. Dieses Mal schmiegte sie sich lächelnd an ihn. Sie genoss es, seine Wärme zu spüren und seinen Herzschlag zu hören. Am liebsten hätte sie ihn nie wieder los gelassen.

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