Eins

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„Livia! Verdammt Livia, ich rufe dich!" Es war wie immer. Bereits nach wenigen Augenblicken verlor Mark die Geduld. Sie beeilte sich in sein Arbeitszimmer zu kommen, bevor er wirklich wütend wurde. „Ja?" fragte sie, fast schon demütig, als wäre sie nicht seine Frau sondern eine seiner Bediensteten. In gewisser Weise war sie dies ja auch. „Bring mir einen Kaffee, ich bin müde!" Sie nickte und noch während sie die Tür schließen wollte, hörte sie ihn rufen: „Und beeil dich!"

Wenige Minuten später kam sie zurück, in der Hand ein Tablett mit einer Tasse Kaffee und einem Kännchen Milch, stellte dieses auf dem Schreibtisch ab und wollte sich schon zum gehen wenden, als ihr Mann sie grob am Arm packte. „Du hast den Zucker vergessen! Es ist ja nicht so als wären wir seit 13 Jahren verheiratet! Und du kriegst es NICHT HIN, eine Sache richtig zu machen?! Manchmal habe ich das Gefühl, du versuchst mich absichtlich zur Weißglut zu treiben.." Er blickte wütend und sein Griff verstärkte sich. „Entschuldige bitte, ich werde dir sofort Zucker bringen." Eilig wandte sie sich zum gehen.

So liefen ihre Gespräche viel zu oft ab. Mark war in den letzten Jahren furchtbar aggressiv geworden, aus kleinen Fehlern machte er oft ein Riesendrama, und er schien nicht einmal zu bemerken, wie sehr er übertrieb. Sie verstand nicht, wie es so kommen konnte, warum es nicht mehr war wie früher, als sie frisch verheiratet waren, als ihre Kinder noch kleine Babys waren. Sie war die glücklichste Frau der Welt gewesen, ihr hatte an nichts gefehlt. Heute waren ihre Kinder 10 und 7 Jahre alt, zwei Jungen, Benjamin und Paul die sie über Alles liebte, und doch war es nicht das Selbe. Immer öfter fühlte sie sich einsam und ungeliebt, immer öfter war es als würde Alles den Bach hinunter gehen.

Sie schaute zur Uhr, es war schon spät. Sie ging in die Küche und begann das Lieblingsessen ihrer Kinder zu kochen: Nudeln. Was auch sonst?

Als sie alle fertig gegessen hatten, Mark war bereits hoch gegangen, räumte Livia die Küche auf, brachte die Jungen ins Bett und machte sich dann auf den Weg in das gemeinsame Zimmer von ihr und Mark. Schon auf dem Gang, auf dem sich auch das Arbeitszimmer, die Bibliothek und ein Bad befanden hörte sie zwei Stimmen. Die eine war unverkennbar die von Mark, die Andere kannte sie zwar, aber konnte sie nicht wirklich zuordnen. Was sie aber zuordnen konnte, waren die Laute, die da durch die Zimmertür kamen. Schnell riss sie die Tür auf und blieb schockerfüllt stehen, als sich ihre Vermutungen bestätigten.

Da lag ihr Mann, in ihrem eigenen Bett und hatte Sex mit einem Dienstmädchen. Eine Weile sagte niemand etwas, dann fasste Livia sich, drehte sich um und rannte über den Gang in Richtung Haustüre, wo sie ihre Schuhe anzog, einen Moment wartete um zu sehen, ob Mark ihr nicht vielleicht folgte um sie zurückzuholen, und sich zu entschuldigen, doch als sie nichts hörte und sah, machte sie kehrt und schmiss die Tür hinter ihr ins Schloss. Sie rannte in Richtung Innenstadt, ohne genau zu wissen warum. Als sie nicht mehr konnte, lies sie sich auf eine Parkbank am Wegrand fallen und begann zu weinen.
              
                           

Hallöchen, ich hoffe dass dieses erste Kapitel euch gefällt, ich würde mich total über positive Rückmeldung und konstruktive (!) Kritik freuen :) . Bitte seid nachsichtig mit mir, das ist meine allererste Geschichte auf Wattpad... Ich wünsche euch einen wunderschönen Tag, eure Helena :)

He won't break me!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt