Fünf

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Das erste Mal seit langem, wachte Livia guter Dinge auf. Mit einem Lächeln im Gesicht, dachte sie an ein baldiges Wiedersehen mit Ava, vielleicht würde sie heute Abend schon wieder in dem kleinen Bistro sitzen und.. Ein Geräusch hinter ihr ließ sie hochfahren. Schnell drehte sie sich um und sah etwas, das so erschreckend war, dass ihre gute Laune von jetzt auf gleich verschwunden war. Vor ihr stand Mark. Doch nicht nur, dass er vermutlich schon eine ganze Weile dort stand und sie beobachtete, er sah aus, als hätte er sich die letzte Nacht völlig gehen lassen. Seine Haare hingen ihm in Strähnen ins unrasierte Gesicht und verdeckten beinahe vollkommen die rot angeschwollenen Augen, die sie teils wütend, teils wahnsinnig anstarrten. Seine Körperhaltung war geduckt, seine Kleidung schmutzig. „Livia.. Das hättest du nicht tun sollen...“ Und mit diesen gelallten Worten schwankte er bedrohlich auf sie zu.

„Mark... bitte..du bist betrunken..“ Das war offensichtlich. Nicht nur dass er torkelte und lallte, er hatte eine Fahne, die schließen ließ, wie fiel er er getrunken haben musste. Doch er hörte nicht auf sie und kam weiter auf sie zu. „Nicht nur dass du dich dreist geweigert hast, nein, du hast mich getreten! Und seinen eigenen Ehemann tritt man nicht!“ Am Ende brüllte er regelrecht. „Genauso wenig versucht man seine eigene Ehefrau zu vergewaltigen!“ rutschte es Livia raus, bevor sie über die Konsequenzen nachdenken konnte. Beinahe filmreif stürzte Mark sich auf sie und presste ihr mit seinem Aufprall die gesamte Luft aus den Lungen. Noch bevor sie realisieren konnte was gerade passierte, begann er wie wild auf sie einzuschlagen. Nicht einmal vor ihrem Kopf machte er halt. Immer weiter schlug er zu und es kümmerte ihn nicht einmal, dass sie schreiend und weinend unter ihm lag. Noch ein paar verzweifelte Schläge fielen auf Livia nieder, dann ließ Mark sich benommen auf sie sinken.

Als sie aufwachte, blickte sie nach wenigen Sekunden der Orientierung, angsterfüllt im Raum hin und her. Als sie Mark nicht sah, atmete sie erleichtert aus. Doch die Erleichterung hielt nicht lange an. Alles tat ihr weh. Sie befühlte ihren Kopf, an der Schläfe hatte sie eine kleine Platzwunde und die Nase hatte wohl geblutet, aber das Blut war bereits getrocknet. Wie lange sie wohl hier gelegen hatte? Langsam versuchte sie sich aufzurichten, musste aber feststellen, dass dies keine gute Idee war und übergab sich geräuschvoll auf den Teppich. Einige Minuten saß sie nur ins Leere blickend auf dem Boden, dann rappelte Livia sich auf und ging in Richtung des kleinen Badezimmers.

Auf dem Weg dorthin schaute sie im Flur auf die kleine Wanduhr. Halb zwei. Sie war tatsächlich den halben Tag lang ohnmächtig gewesen. Oder hatte sie tatsächlich nur geschlafen? Im einer halben Stunde würde sie die beiden Jungs abholen, bis dahin musste sie sich zumindest einigermaßen ansehnlich gestalten. Sie duschte also schnell, wusch sich das Gesicht und klebte ein Pflaster auf die Wunde im Gesicht. In der Dusche untersuchte die ihren restlichen Körper auf Verletzungen, aber bis auf einige blaue Flecken an den Armen und dem Dekolleté fiel ihr nichts auf. Wenigstens etwas. Nun musste sie sich nur noch eine Ausrede für die Platzwunde einfallen lassen. Sollte sie sagen, sie wäre hingefallen? Hätte sich gestoßen? Wäre beim Kochen gegen eine offene Schranktür gekommen? Das war gut. Ihr passierte es ständig, dass sie die oben hängenden Küchenschränke nicht sah und sich stieß. Bisher hatte sie sich nie ernsthafte Verletzungen zugezogen, aber diese Geschichte schien ihr wenigstens nicht allzu abwegig.

„Sagt mal, wollt ihr euch morgen vielleicht mit einem Freund verabreden? Ich glaube Mami und Papa müssen mal zu zweit etwas klitzekleines besprechen.“ Alles in Livia widerstrebte dem Gedanken, mit ihm allein zu sein, aber so könnte es nicht weitergehen. Sie hatte Angst vor Mark und er musste das einsehen. Aber bevor sie mit ihm reden würde, wollte Livia sich noch ein weiteres Mal mit Ava treffen. Dieser Gedanke beruhigte sie auf eine bestimmte Art und Weise. Livia kannte Ava erst seit einem Tag, aber es fühlte sich an, als wären es Jahre. Sie empfand eine tiefe Verbundenheit zu ihr, tiefer als die zu ihren anderen Freunden, welche sie teilweise schon seit Jahren kannte. Sie hatte das Gefühl, alles mit ihr teilen zu können, und doch - sie wollte nicht mit ihr über Mark sprechen. Darüber, wie er sie behandelte, und wie schwach sie sich ihm gegenüber fühlte. Immer wieder nahm sie sich vor, ihm die Meinung zu geigen, ihm vor Augen zu führen wie aggressiv er war. Doch wenn er ihr gegenüber stand war es, als wären alle diese Vorsätze dumm und unüberlegt. Würde sie ihm einmal sagen, wie sie dachte und fühlte, würde es garantiert noch schlimmer werden als an diesem Morgen. Und das wollte sie auf gar keinen Fall.






Hallöchen, ich hoffe ganz doll, dass dieses Kapitel euch gefällt, wenn ja dann→Voten, und wenn nicht dann→Kommentare, und mir schreiben was ich besser/anders/gar nicht machen sollte! ;) Ich habe mich inzwischen übrigens für einen mir sinnvoll erscheinenden 'Upload-Kalender' entschieden: Normalerweise kommt jeden Mittwoch und Sonntag, um 15 Uhr ein Kapitel! Das ist jetzt erstmal der Plan, sollte sich irgendetwas ändern, gebe ich Bescheid. :)
Also dann, bis Mittwoch ;D
Lg, Helena :)

He won't break me!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt