Zwei

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An diesem Morgen stand sie früh auf. Sie war mitten in der Nacht zurück nach Hause gegangen, weil ihr eingefallen war, dass sie Benjamin und Paul wecken und zur Schule bringen musste. Also schlich sie sich in das Gästezimmer und versuchte einzuschlafen. Sie hatte noch lange wach gelegen und über Alles nachgedacht. Warum Mark das tat, ob sie nicht auch schuld war, dass ihre Ehe kaputtgegangen war, wie es jetzt weitergehen sollte. Könnte sie es einfach vergessen? Das ging nicht, aber auf gar keinen Fall wollte sie sich von ihm trennen, allein schon wegen der Kinder. Womöglich war ja Alles nur ein Missverständnis? Sie konnte nicht Recht daran glauben, und doch war es eine schöne Vorstellung, mit der sie irgendwann in einen unruhigen Schlaf fiel.

„Wo bleibt denn Papa?” „Er ist schon bei der Arbeit, mein Spatz, er hat zurzeit viel Stress." Er war nicht bei der Arbeit und er hatte dort auch keinen Stress, aber sie hätte ihm ja schlecht sagen können, dass sie ihn heute Nacht mit einer anderen Frau erwischt hatte und er sich jetzt in seinem Bett befand und schlief, als wäre nichts passiert. Sie frühstückten zuende, Livia brachte die Jungs in die Schule und gerade als sie den Schlüssel im Schloss drehen wollte, wurde die Tür mit einem Ruck aufgerissen. Vor ihr stand Mark, der sie mit kritischem Blick anschaute.

Sie erschrak, doch fing sich schnell wieder und wollte sich schnell an ihm vorbei ins Haus drängen, als er sie am Arm festhielt. „Wo warst du heute Nacht, Livia?" Sie fasste es nicht. Er schlief mit einer ihrer Bediensteten und anstatt sich zu entschuldigen oder wenigstens eine Ausrede zu suchen, tat er so, als wäre sie diejenige, die etwas falsch gemacht hatte, als sie weggerannt war. „Ist das dein Ernst? Du fragst mich wo ich gewesen bin?! Wer von uns beiden hat denn bitte den Anderen betrogen? Du kannst froh sein, dass ich zurück gekommen bin!" Ein stechender Schmerz durchfuhr ihre Wange und sie brauchte einige Sekunden um zu realisieren, dass er sie gerade tatsächlich geschlagen hatte. Fassungslos starrte sie ihn an. Doch entgegen ihrer Hoffnungen guckte er nicht erschrocken zurück, entschuldigte sich und sagte dass es nie wieder vorkommen würde. Er sah sie nur zornig an und seine Augen hatten jegliche Art von Gefühlen verloren. „Rede nie wieder so mit mir!" Mark stieß sie schwungvoll nach hinten, wodurch sie mit dem Kopf gegen die Wand prallte. Wortlos verschwand er in Richtung Treppe.

Seit einer Viertelstunde nun saß Livia schmerzerfüllt und erschrocken auf dem Boden. Schon oft hatte sie Demut, Trauer oder Wut gegenüber ihrem Mann gefühlt, aber niemals hatte sie Angst vor ihm gehabt. Bis jetzt. Sie hätte nie gedacht, dass er zu so etwas fähig wäre. Ihr wurde plötzlich schummerig. Sie betastete ihren Hinterkopf, zum Glück blutete sie nicht, doch es bildete sich allmählich eine große Beule, die schmerzhaft pochte. Langsam richtete sie sich auf und merkte sofort, wie der Schwindel schlimmer wurde. Schnell setzte sie sich im Wohnzimmer auf einen Sessel und dachte über das gerade erlebte nach.




Hallöchen, schon das zweite Update heute! Irgendwie hatte ich Lust zu schreiben... Vielleicht kommt ja noch eins heute, wer weiß? Ich werde es vermutlich nicht schaffen regelmäßig ein Kapitel hochzuladen, aber ich verspreche, das ich mindestens eins pro Woche hochladen werde! Ich freue mich über Feedback, eure Helena :)

He won't break me!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt