Zwanzig

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Als Livia an diesem Tag aufwachte, fühlte sie sich irgendwie erleichtert. Sie war nun seit 5 Wochen wieder zu Hause und langsam hörte auch die morgendliche Übelkeit auf. Inzwischen konnte man bei genauem Hinsehen und etwas Fantasie sogar schon ein kleines Bäuchlein erkennen, was sowohl Benjamin und Paul, als auch Ava und natürlich sie selbst mit etwas überschwänglicher Vorfreude überschüttete. Ava neben ihr war noch am schlafen, was man unschwer an ihrem niedlichen Schnarchen ausmachen konnte. Livia war schon immer eine Frühaufsteherin gewesen.

Mark war nun seit einiger Zeit im Gerichtsverfahren und inzwischen war so gut wie klar, dass er eine Gefängnisstrafe von etwa ein bis zwei Jahren bekommen würde. Er hatte zum Glück das Kind nicht ernstlich verletzt, aber er hatte Livia immerhin den Arm gebrochen und der Schlag, den er ihr in den Bauch verpasst hatte, konnte laut dem Richter als vorsätzlicher Schwangerschaftsabbruch gelten. Selbstverständlich nahmen die Geschehnisse und Umstände Livia mit, immerhin hatte sie ihn einmal sehr geliebt, aber sie war auch erleichtert, dass die Schmerzen endlich ein Ende finden würden. Sie war schon lange nicht mehr so unbeschwert und fröhlich in den Tag gestartet, aber sie könnte sich daran gewöhnen. Während Livia in der Küche das Frühstück machte, summte sie leise vor sich hin und wippte leicht mit dem Kopf, als plötzlich Ava hinter ihr auftauchte und ihre Arme um ihren Bauch schlang. ,,Wahnsinn, ich habe das Gefühl, du wirst von Tag zu Tag dicker!" Sagte Ava neckend und Livia drehte sich mit gespielt entrüstetem Gesichtsausdruck zu ihr um. ,,Was muss ich mir da anhören? Als ob es meine Schuld wäre, dass dieses geschlechtsunbestimmte, niedliche, kleine Wesen mir den Bauch kugelrund macht!" Livia lachte und blickte in Avas Gesicht. Beide hätten auf zu lachen und verfielen in ein schüchternes aber aufrichtiges Lächeln und schauten einander in die Augen. Liviaa Herz klopfte laut, als sie sich zu Ava beugte und vorsichtig ihre Lippen auf Avas drückte. Ava erwiderte den Kuss und drückte sich an Livia. Als sie sich wenig später voneinander lösten, lächelten sie selig und begannen dann damit, gemeinsam den Tisch zu decken.

Als hätten sie den Duft der Pfannkuchen gerochen, stürmten kurz darauf auch schon Benjamin und Paul in das große Esszimmerund machten es sich am Tisch gemütlich. Ava und die beiden verstanden sich inzwischen super, sie hatte wirklich ein Händchen für Kinder. Neulich, als Ava und Livia nicht schlafen konnten, hatte sie erzählt, dass sie als Kind immer ein Waisenjaus eröffnen wollte, damit Kinder wie sie irgendwann einmal wie alle anderen auch in einer Familie leben konnten. Eine große und liebevolle Familie ohne dunkle, schmucklose Zimmer und Stockbetten, sondern mit Garten und selbstgemalten Bildern an der Wand. Livia hatte diese Idee sehr gefallen und sich am diesem Abend vorgenommen, diesen Traum mit Ava wahr werden zu lassen.

Sie hatten einen wunderbaren Tag zu viert, sie waren in den Park gegangen und hatten dort gespielt, anschließend gab es ein leckeres Picknick. Livia und Ava saßen Arm in Arm da und beobachteten lächelnd, wie Benjamin und Paul sich den Ball zuspielten. ,,Danke, dass du dich so lieb um die Beiden kümmerst, Ava. Ich denke, dass ihnen die Sache mit ihrem Papa mehr zu Herzen geht, als man vielleicht glauben mag. Sie sind beide noch so klein und verstehen die Situation nicht richtig. Ich habe ihnen zwar erklärt, warum Papa nicht mehr bei uns wohnt und sie haben das für ihr Alter sehr toll und verständnisvoll aufgenommen, aber die sind nun einmal Kinder." Ava nickte und lächelte dann. ,,Ja, und zwar wirklich wunderbare. Ich selber wollte immer schon Kinder, aber als ich Fünfzehn war, wurde bei mir Unfruchtbarkeit diagnostiziert. Es hätte sich ohnehin nie ergeben, ich hatte ein paar Beziehungen, aber keine hat mehr als zwei Jahre gehalten." Ava lachte kurz auf und auch Livia musste schmunzeln. ,,Na dann kannst du ja froh sein, dass du mich kennengelernt hast." Lachte Livia und lehnte sich an Ava. ,,Ja, das kann ich wohl."






Hallöchen, einen wunderbaren zweiten Advent :D Ich hoffe euch geht es gut und ihr genießt das Wochenende. Hier aber ein kurzer Warnhinweis: Die Geschichte neigt sich stark dem Ende zu. Nächste Woche wird es dann vorraussichtlich den Epilog geben :'(
...Ach, und natürlich dankedankedanke für 100 Sternchen! ;D)
Lg, Helena :)

He won't break me!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt