Als Livia ihre Augen aufschlug, wusste sie zuerst nicht, wo sie war und schaute sich verwirrt in dem kleinen, ganz in weiß gehaltenen Zimmer um. Ihr Blick fiel auf Livia, die mit dem Kopf auf ihrem Bett liegend schlief und ab und zu einen leisen Schnarcher ausstieß. Plötzlich erinnerte Livia sich wieder an das Geschehene. Mark hatte einen regelrechten Tobsuchtsanfall bekommen, weil er, wohl durch ihr Tagebuch herausgefunden hatte, das sie mit eine Affäre gehabt hatte, noch dazu mit einer Frau. Schon die wenigen Sekunden des Wach seins raubten Livia all ihre Kräfte, weswegen ihr direkt wieder die Augen zufielen.
Als sie das nächste mal aufwachte, war der Platz neben ihr leer. Vermutlich hatte der Arzt Ava nach Hause geschickt, da sie nun schon eine ganze Weile neben ihr gesessen haben musste, denn draußen war bereits die Dämmerung eingebrochen. Plötzlich wurde die Tür ihres Zimmers geöffnet und Ava kam mit einem Mann herein, der einen Arztkittel trug. ,,Sehen Sie diese vielen blauen Flecken? Die wird sie sich doch so nicht bei einem Sturz oder Autounfall geholt haben! Garantiert war das irgendjemand und wir müssen rausfinden wer, sobald sie aufwacht!" Ava redete eindringlich auf den Arzt ein, der aber schien skeptisch. ,,Frau Kremer, beruhigen sie sich doch erst ein Mal. Wir können anhand der Verletzungen nicht genau herausfinden, was passiert ist, das muss sie uns schon selber sagen. Allerdings bitte ich sie, sich nicht das Schlimmste auszumalen." Der Arzt hatte wohl eine sehr beruhigende Wirkung auf sie, denn ihr Körper entspannte sich wieder und ihr Gesichtsausdruck war nun weniger verzweifelt. Livia räusperte sich leise, wodurch die beiden endlich auf sie aufmerksam wurden. ,,Livia! Gott sei Dank, bist du endlich wach, hast du Schmerzen? Was ist passiert?" Überrumpelt meinte Livia: ,,Ich habe keine großen Schmerzen, mir geht es soweit gut. Wie lange war ich denn am schlafen?" Nun schaltete der Arzt sich ein: ,, Sie haben ziemlich genau einen Tag geschlafen, Frau von Asterhoven. Wir haben ihnen ein Schmerzmittel verabreicht, weswegen sie wohl keine größeren Probleme bekommen sollten. Ich denke ich überlasse ihnen wohl mal den Raum, um sich etwas auszusprechen." Er war ein freundlich älterer Mann mit grauweißen Haaren, einer Hornbrille auf der etwas zu groß geratenen Nase und sein Kittel umrandete eine leicht schlacksige, aber nicht zerbrechliche Figur. Nachdem er die Zimmertür vorsichtig hinter sich zugezogen hatte, kam Ava auf Livia zu.
,,Hör zu, ich will sich nicht unter Druck setzen, aber warum hast du von jetzt auf gleich den Kontakt abgebrochen? Und wer hat dich so zugerichtet?" Livia seufzte leise. Sie hatte das Bedürfnis einfach aufzustehen und dieser Situation zu entfliehen, aber sie war nicht nur durch die verschiedenen Schläuche an das Krankenhausbett gebunden, es würde ihr auch nichts bringen. Eine Lüge würde Ava ihr niemals abkaufen, aber konnte sie ihr so einfach die Wahrheit erzählen? Sie wusste nicht, was sie jetzt tun sollte. So weiterzuleben, wie sie es jetzt tat, kam nicht in Frage, aber hatte sie eine Alternative? Was war mit ihren Kindern? Mit dem ungeborenen Kind in ihrem Bauch? ,,Ava, hat der Arzt irgendetwas dazu gesagt wie es meinem Kind geht?" fragte Livia mit Schreck in den Augen. ,,Ich dachte Benjamin und Paul wären noch bei Mark?" fragte Ava verwirrt. ,,Es geht nicht um einen der beiden, Ava... Ich bin schwanger." Ava schaute sie fassungslos an. ,,Hast du deswegen den Kontakt zu mir abgebrochen?" fragte sie und blickte Livia traurig an. ,,Ich schätze, dass ich einfach wollte, dass alles wieder wird wie früher. Ich habe das perfekte, glückliche Familienleben so sehr vermisst, aber diese Hoffnung hat sich leider nicht erfüllt. Es tut mir so leid." Und das tat es wirklich. ,,Was soll das heißen, diese Hoffnung hat nichts gebracht, Livia?" Ava schaute sie eindringlich an und Livia wusste, dass Lügen jetzt nichts mehr brachten. ,,Mark hat das mit uns herausgefunden und ist ausgerastet." Und noch während diesem Satz fing Livia an, verzweifelt zu weinen.
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He won't break me!
RomansaLivia von Asterhoven. Eine gutaussehende, glückliche, junge Frau, Mutter von zwei Kindern und Ehefrau eines reichen Geschäftmannes. So scheint es jedenfalls nach außen. Doch dieses perfekte Familienidyll ist nur Fassade, die sie um jeden Preis aufre...