Livia erschrak. Sie erschrak nicht, weil Ava sie küsste, sie erschrak weil sie nicht den Drang verspürte, sie angeekelt von sich zu stoßen. Sie erschrak, weil sie den Kuss schön fand. Schön war überhaupt kein Ausdruck. Eine wohlige Wärme breitete sich langsam in ihr aus, ihre Gedanken, die vor wenigen Sekunden noch verrückt gespielt hatten, waren verschwunden. Der Kuss, der am Anfang sachte und unschuldig war, wurde nun immer leidenschaftlicher. Seit die letzten Besucher der Party vor einer halben Stunde gegangen waren, saßen die Beiden nun auf dem gemütlichen, kleinen Sofa. Als die beiden sich nach einiger Zeit voneinander lösten, sahen sie sich nur atemlos in die Augen. „Eigentlich habe ich ja überhaupt keine Lust, mit der Bahn nach Hause zu fahren...“ lächelte Livia.
Sonnenstrahlen kitzelten Livia an der Nase und wenige Sekunden später stieß sie den lautesten, unfemininsten Nießer aus, den sie je gehört hatte. „Guten Morgen!“ Ava konnte sich vor Lachen kaum halten. „Nicht witzig..“ brummte Livia verschlafen, konnte sich ein Grinsen jedoch nicht ganz verkneifen. „Hast du 'ne Ahnung wie spät es ist?“ „Ne, ist mir auch egal, ich meine, hey es ist Sonntag! Da darf man ausschlafen.“ meinte Ava. „Wo du Recht hast...“ schmunzelte Livia. „Trotzdem muss ich mal los, ich hab Anni zwar gesagt sie soll ein Auge auf die beiden Kleinen haben, aber ich glaube sie würden sich doch wundern, wenn ich demnächst nicht auftauche...“ erklärte Livia. „Anni? Muss man etwa eifersüchtig werden?“ lachte Ava und stand auf, um Livia zu verabschieden. „Keine Sorge, nur das Kindermädchen.“ Livia richtete sich schnell die Haare, und überprüfte kurz im Spiegel, der an der Wand hing, ob irgendetwas arg verwuschelt war und als sie mit sich einigermaßen zufrieden war, ging sie in Richtung Flur, wo Ava schon auf sie wartete. „Ich finde das müssen wir unbedingt mal wiederholen, Livia.“ Ava guckte verschmitzt. „Was genau sollten wir wiederholen?“ fragte Livia mit Unschuldsmiene, welche Ava zum Grinsen brachte. „Du weißt genau, was wir wiederholen sollten.“ Und mit diesen Worten reichte sie Livia ihre Tasche und schloss die Tür hinter ihr.
Im Auto hing Livia ihren Gedanken hinterher. In der letzten Woche war verdammt viel passiert. Sie hatte beinahe ihre komplette Verbindung zu Mark verloren, sie hatte Ava kennengelernt und obwohl sie anfangs dachte, dass die beiden eine freundschaftliche Beziehung führen würden, hatten sie sich gestern Abend geküsst. Machte sie dass nicht genauso schlimm wie Mark? Ohne Antworten auf diese vielen Fragen hielt sie schließlich vor ihrer Haustür. “Hallo, ich bin zurück!“ rief sie die Treppe hinauf, legte Jacke und Tasche ab und verschwand in die Küche um einen Kuchen zu backen, wie jeden Sonntag. Schon ihre Oma hatte jeden einzelnen Sonntag einen Kuchen gebacken, und Livia liebte diese Tradition. Beim Backen kam sie zur Ruhe. Der Geruch nach süßem Gebäck errinerte sie an ihre Kindheit, an lustige Kissenschlachten mit ihren drei Brüdern. Aber diese Kissenschlachten würde sie nie wieder erleben... Heute entschied sie sich für ein Apfelkuchenrezept, das schon als Kind ihr absoluter Lieblingskuchen war.
Als Livia zwei Stunden später endlich den Kuchen aus dem Ofen holen konnte, rief sie sowohl ihre Kindern, als auch die beiden Dienstmädchen und das Kindermädchen in das Esszimmer. Die Angestellten des Hauses freuten sich jedes Mal sehr, wenn sie Sonntags alle zusammen am Tisch saßen. Natürlich erging es ihnen sonst auch nicht schlecht, sie wurden sehr gut bezahlt und hatten große, gemütliche Zimmer, aber trotzdem war der Sonntag für sie etwas Besonderes. Nur wenige Sekunden nachdem Livia gerufen hatte, hörte man lautes Poltern auf der Treppe und die beiden Jungs stürzten zur großen Tür hinein. Das Kindermädchen kam gleich darauf und zuletzt kamen die beiden Dienstmädchen. Eigentlich waren es drei gewesen, aber nachdem Livia Mark mit ihr erwischt hatte, hatte sie ihr sofort gekündigt. Sie hatte diese Frau sowieso nie leiden können. Sie war eine dieser Personen, die egal zu welchem Anlass, welcher Uhrzeit und welchem Wetter, mit einem Ausschnitt bis zum Bauchnabel rumliefen. Noch dazu war sie beinahe immer schlecht gelaunt, oder verhielt sich zumindest Livia gegenüber so. „Guten...?“ „APETIT!“ antworteten Alle im Chor. Und schon ging das fröhliche Wettessen los.
Hallöchen! Ich befinde mich hier gerade im Uuuaaarlaaauuub! :D
Wollte ich nur mal angemerkt haben... hehe. Ich hoffe wie immer auf Kommentare, Votes und Kuchen ;)
Lg, Helena :)
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He won't break me!
RomanceLivia von Asterhoven. Eine gutaussehende, glückliche, junge Frau, Mutter von zwei Kindern und Ehefrau eines reichen Geschäftmannes. So scheint es jedenfalls nach außen. Doch dieses perfekte Familienidyll ist nur Fassade, die sie um jeden Preis aufre...