Fünfzehn

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*Avas Sicht*

Ich war gerade dabei mein Abendessen zu kochen, als es plötzlich klingelte. Ich wusste nicht, wer das sein könnte, da ich weder Besuch noch Post erwartete, weil ich beides nicht wirklich oft bekam. Ich wischte mir die Hände an meine kleinen, bunt gemusterten Schürze ab und ging in meinen kleinen Flur. Als nach einiger Zeit immer noch nichts geschah, obwohl ich die Haustür mithilfe des kleinen Knopfes aufgemacht hatte, machte ich das Licht im Treppenhaus an und machte mich zögerlich auf den Weg nach unten. Ich riss die Haustür auf und glaubte kaum was, oder vielmehr wer da vor mir stand. Geschockt starrte ich in Livias Gesicht, welches mir hilfesuchend entgegenblickte.

Ohne groß nachzudenken zog ich sie hinein, half ihr die Treppe hoch, stützte sie auf dem Weg durch meine Wohnung und drückte sie behutsam aber bestimmt auf mein Bett. Schnell lief ich in mein kleines Badezimmer und holte, neben meinem Verbandskasten, Desinfektionsmittel und Handtücher. Ich lief in die Küche und setzte so viel Wasser auf, wie in den Wasserkocher reinpasste. Danach beeilte ich mich, zu Livia zurückzukommen. Ich bettete ihren geschwollenen und, wie sich bei meiner Berührung herausstellte offenbar sehr schmerzhaft zugerichteten Ellbogen in ein dickes, nasses Handtuch. Vermutlich war er gebrochen, aber das würde sich noch herausstellen. Von Livia konnte ich in diesem Moment jedenfalls keine Aufklärung erwarten, da sie wimmernd und weinend da lag und scheinbar kurz vor der Ohnmacht stand. Nun kümmerte ich mich mit einem Tuch voller Desonfektionsmittel um ihre kleineren und größeren Wunden, die sich von ihrem Gesicht bis zu ihren Beinen zogen. Bis auf eine relativ tiefe Wunde an ihrem Oberschenkel, die allerdings bis auf eine Narbe keine bleibenden Schäden verursachen sollte, waren ihre Verletzungen oberflächlich und somit ungefährlich. Einzig ihr Ellbogen machte mir Sorgen, weshalb ich nachdem ich all ihre Wunden gesäubert hatte, einen Krankenwagen rief. Dann legte ich Livias gesunden Arm um meine Schulter, um sie in Richtung der Tür zu tragen, wo jeden Moment die Sanitäter auftauchen sollten.

Als diese dann kurze Zeit später eintrafen, wandte ich mich an einen von ihnen, der das Sagen zu haben schien: ,,Ich habe alle Wunden desinfiziert. Bis auf den großen Schnitt am Oberschenkel ist nichts besonders tief und der linke Ellbogen ist wahrscheinlich gebrochen, sonst habe ich keine Verletzungen entdecken können. Sie ist nicht richtig ansprechbar, aber sie ist nicht vollständig ohnmächtig und ihr Puls ist normal." Er nickte und bedankte sich, danach trugen die beiden Sanitäter Livia nach unten und legten sie auf die Liege in dem Krankenwagen. Ich schlüpfte in den Wagen und setzte mich auf einen der beiden Sitze neben der Liege. Die beiden Männer sagten dazu nichts, vermutlich waren sie einfach zu beschäftigt damit, Livia aus ihrer Trance erwachen zu lassen, doch alle Bemühungen wollten einfach nicht wirken. Immer wieder verfiel Sie in einen schläfrigen Traumzustand und brachte kein klares Wort heraus.

,,Wir können ihnen zu dem genaueren Zustand der Patientin nichts sagen, weil sie keine Angehörige sind, aber zu ihrer Beruhigung kann ich ihnen versichern, dass es nicht allzu besorgniserregend um Sie steht. Sie befindet sich jetzt auf dem Zimmer und schläft, wenn sie aufwacht kann sie ihnen sicherlich Näheres erzählen. Wissen sie vielleicht, wie es zu diesen zahlreichen Verletzungen kam?" Der freundliche Arzt, welcher Livia behandelt hatte war auf mich zugekommen und blickte nun fragend. ,,Tut mir leid, aber ich habe keine Ahnung woher sie diese Wunden hat." Der Arzt nickte nachdenklich, verabschiedete sich dann von mir und teilte mir dann noch Livias Zimmernummer mit. Schnell begab ich mich zu dem angegebenen Raum und zog mir, als ich in dem sterilen, weißen Zimmer angekommen war, einen kleinen Stuhl an ihr Bett, auf dem sie in einen tiefen Schlaf verfallen war. Ihre Arme und ihr Gesicht waren mit Pflastern übersät und an ihrem Handgelenk war ein Zugang angebracht, in den aus einem Tropf vermutlich eine Schmerzmittellösung gegeben wurde. Ich war froh, dass Livia in einem Einzelzimmer untergekommen war, da ich es sehr befremdlich finden würde, wenn jetzt jemand Fremdes in diesem Raum wäre. Zögerlich nahm ich ihre Hand und streichelte beruhigend über ihren Handrücken. Bei jeder kleinsten Bewegung, hoffte ich, dass sie endlich ihre Augen aufschlagen würde, aber eine lange Zeit lang geschah nichts. Irgendwann wurden mir die Augen schwer, immerhin war es nun schon beinahe Mitternacht und nach einigen Versuchen, sich doch noch aufrecht hinzusetzen und die Augen offen zu behalten, fielen mir dann doch vor Erschöpfung und  Müdigkeit die Augen zu und ich ließ meinen Kopf neben Livia auf ihr Bett sinken.









Entschuldigt bitte die Verspätung, aber ich war den ganzen Tag mit meinem Vater unterwegs und bin deshalb erst spät zum schreiben gekommen. Schönen Start in die Woche wünsche ich euch morgen ;)
Liebe Grüße Helena:)

He won't break me!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt