Kapitel 2 - Der schlimmste Montag meines Lebens

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Als ich die Augen aufschlug stand die Sonne bereits im Zenit und blendete mich durch die Vorhänge hindurch. Langsam erinnerte ich mich was gestern passiert war und mit einem Schlag war ich hellwach.
Bei dem Gedanken wurde mir schlecht. Ich fasste mir an den Hals und spürte zwei kleine Wunden die mit Blut verkrustet waren. Ich stand auf und lief ins Badezimmer. Vor dem großen Spiegel betrachtete ich mein Ebenbild. Ich hatte leichte Augenringe und einem müden Gesichtsausdruck. Dann drehte ich meinen Kopf bis ich die Stelle sehen konnte an der Ayato mich gestern gebissen hatte. Zwei kleine Eintichswunden waren die Spuren. Ich kratzte die Kruste ab. Sie fingen bereits an zu heilen aber als ich mit meinen Fingern darüber strich durchfuhr mich ein heftiger Schmerz.
Sie waren Vampire, echte, lebende Vampire. Und ich war mitten unter ihnen. Ich stützte mich auf dem Waschbecken ab und verdaute diese Erkenntnis. Mein Herz schien für ein paar Schläge auszusetzen und meine Knie wurden weich. Was sollte ich jetzt tun? Ich drehte den Wasserhahn auf und schlug mir eine Hand kaltes Wasser ins Gesicht. Langsam konnte ich wieder klar denken. Es brachte nichts sich jetzt Gedanken darüber zu machen was zu tun war also beschloss ich erst einmal abzuwarten was der heutige Tag noch so bringen wird.
Ich ging duschen, zog mich an und räumte mein Zimmer auf bis mir etwas auffiel. Verwundert blieb ich stehen. Die Vorhänge waren vollständig zugezogen obwohl ich sie gestern extra ein Stückchen offen gelassen hatte. Und Noch was, Ayato hatte mich doch gestern auf dem Boden liegen lassen aber als ich aufwachte lag ich im Bett. Irgendjemand musste gestern noch in meinem Zimmer gewesen sein, mich ins Bett gelegt und die Vorhänge zugezogen haben. Bei dem Gedanken lief mir ein kalter Schauer über den Rücken und ich bekam eine leichte Gänsehaut. In meinem Nachtschrank wühlte ich nach meinem Handy. Ich kramte alles raus bis die Schublade leer war aber das Handy war nicht dabei. Einer von ihnen muss es mitgenommen haben. Wut wollten von mir Besitz ergreifen doch ich unterdrückte sie, öffnete meine Tür und schaute auf den Flur. Er war leer, nirgendwo regte sich etwas. Ich schaute über das Geländer und stellte fest das ich ziemlich weit oben war. Ich ging die lange Treppe hinunter, durch den Flur und betrat das Wohnzimmer. Doch auch hier war keiner. Ich ließ mich auf einem der Sofa nieder und betrachtete ein Gemälde. Es zeigte das Anwesen, Rosenbeete füllten den Vordergrund, ein Teich glitzert zwischen den Bäumen hervor, ein hoher Turm war verschwommen im Hintergrund zu sehen und in der Ecke lag ein Friedhof. Ich seufzte und fuhr mit meinen Händen über das Gesicht und die Haare.
Knurrr! Erst jetzt spürte ich wie Hungrig ich war und beschloss die Küche aufzusuchen. Kochen war etwas was ich schon immer gerne getan hatte und mittlerweile konnte ich schon viele verschiedene Gerichte zubereiten. Doch die Küche zu finden stellte sich als eine kleine Herausforderung heraus. Ich ging über den Flur und öffnete eine Tür, ein großer, gemütlich eingerichteter Raum, mit einem großem Tisch und Stühlen befand sich hier. Ein Esszimmer so wie es schien.
Super, dann kann die Küche nicht weit sein.
Ich schloss die Tür wieder und ging zur anderen Tür, es gab ja nur zwei auf dieser Seite und öffnete sie. Bingo! Ein leichter Geruch nach Essen stieg mir in die Nase und mein Magen knurrte. Doch plötzlich überkam mich ein Gefühl von Unbehagen. Ich wollte mich nicht einfach so an dem Essen von ihnen bedienen. Aber ein Kaffee wäre bestimmt ok. Ich schloss die Tür und durchsuchte die Schränke nach etwas womit ich kochen konnte. Ich fand einen Filter und Kaffeepulver. Tassen fand ich ganz in der Ecke. Ich kochte Wasser auf und sah zu wie es zu sprudeln begann, dann goss ich es langsam und kreisförmig in den Filter und ließ den Kaffee durchlaufen. Der Geruch stieg mir in die Nase und weckte meine Instinkte. Ich nahm den leeren Filter herraus schmiss ihn weg und wollte ins Esszimmer gehen. Doch als ich mich umdrehte lief ich gradewegs in jemanden hinein. Ich hätte fast den Kaffee verschüttet. Erschrocken blickte ich ihn an. Vor mir stand Reiji, seine Augen schauten mich eindringlich an. Ich war wie erstarrt und brauchte erst einen Moment bis ich das realisierte. Eine peinliche Stille entstand doch zum Glück war er es der sie brach"Was tust du hier?" Ich überlegte mir meine Antwort gut, immerhin wusste ich jetzt das er ein Vampir war und wollte so etwas wie gestern Abend nicht noch mal erleben.
"Kaffee kochen, ich habe Kofeinmangel." Entgegnete ich lässig. Er starrte mich weiter mit diesem Abfälligen Blick an.
"Hast du Hunger?" Es wunderte mich das er mich das fragte. "Ja schon ein bisschen."
"Ich mach dir Frühstück, geh solange ins Esszimmer, nächste Tür den Flur runter." sagte er. Jetzt war ich verwirrt, er macht Frühstück??? Doch ich ging schnell aus der Küche hinaus, je weniger Zeit ich mit ihm in einem Raum sein musste desto besser. Ich wollte mein Glück nicht provozieren. Im Esszimmer angekommen setzte ich mich auf einen der hinteren Stühle und nippte an meinem Kaffee. Er schmeckte bitter,ich hatte den Zucker vergessen.
"Du sitzt auf meinem Platz." Subarus unverkennbare Stimme mauelte mich von hinten an.
Können die mich nicht einfach in Ruhe meinen Kaffee trinken lassen? Genervt sah ich ihn an. Er stand mit verschränkt Armen und einem missmutigen Gesicht neben mir.
"Tut mir leid." sagte ich überfreundlich und stand auf. Doch scheinbar hat er ein Aggressionsproblem denn noch bevor ich mich erheben konnte schlug er mir die Kaffeetasse aus der Hand. Mit einem unschönen Klirren zerschellte sie an der Wand. Der Kaffee spritzte an die Wand, die Möbel und lief auf den Teppich.
"Hey was sollte das den jetzt?" Wütend schnaubte ich ihn an. Was hat er nur für ein Problem mit mir, ich hab ihm doch gar nichts getan.
"Verzih dich von hier, es ist noch viel zu früh, du weckst alle auf mit deinem Lärm."
Früh?  Es muss doch mindestens schon 12Uhr sein.
"Früh? Wann steht ihr denn auf?" Ich bereute meine Frage noch während ich sie stellte und machte automatisch einen Schritt Sicherheitsabstand. Er verschränkt wieder die Arme blieb aber wo er war.
"Wir sind Vampire, wir bevorzugen den Abend als unsere Zeit.-" Ayato saß auf dem Stuhl neben mir und grinste mich an. - "Aber das solltest du eigendlich mitlerweile wissen."
"Nanu, hast du gehört Teddy Ayato war schneller als wir"
"Schade, Schade jetzt kann ich nicht mehr dein Gesicht sehen wenn du es zum ersten Mal erfährst. Sag Ayato wie sah er aus?" Ich brauchte mich nicht einmal umzudrehen um zu wissen das sie auch da waren, stadessen blickte ich Subaru an der mit meinem Handy in der Hand an der Wand lehnte und darauf herrumtippte. War er es der mich gestern Abend gefunden hatte? Nein ganz sicher nicht, er muss später da gewesen sein, er würde mir niemals helfen.
"Wo hast du das her?"
"Gefunden."
"Gib mir das zurück Subaru-kun das gehört mir." Er ignorierte mich. Ich sagte es nochmal, diesmal mit kräftigerer Stimme aber das Ergebnis war gleich Null. Ich ging zu ihm und wollte es aus der Hand nehmen als er es einfach auf den Boden schmiss und mit dem Fuß zertrampelte. Dabei lächelte er. Die Wut erflammte und ergriff Besitz von mir.
"Was hast du… " Ich war so wütend das ich ihn am Kragen packte und und gegen die Wand drückte. "Du hast grade einen schlimmen Fehler begangen." knurrte ich.
"Oh er macht ernst" murmelte Laito und stützte sein Kinn mit der Hand auf dem Tisch ab. Ich zog Subaru zur Seite und versuchte ihn wegzuschleudern doch grade als ich ihn losließ riss er blitzschnell an meinem Arm und ich krachte geradewegs auf den Boden. Kanato hohes Lachen schallte durch den Raum. Ich rappelte mich beschämt auf.
"Wer war das?" Reijs eisige Stimme unterbrach das Geschehen. "Ups, das gibt Ärger." flüsterte Laito. Reiji blickte die zerbrochene Tasse an, dann mich und wiederholte seine Frage.
"Es war seine Schuld, er…" ich deutete dahin wo Subaru vor wenigen Herzschlägen noch gestanden hätte, doch da war nur noch Luft. Ach jetzt komm schon! Ich ballte meine Hände zu Fäusten und Zwang mich ihm nicht an die Kehle zu springen.
"Räum das weg, dann kannst du was essen. Und sei leise."  Kaum hatte er gesprochen war ich alleine im Raum. Ich fluchte innerlich und beugte mich hinunter zu den Scherben. Ich sammelte die großen Stücke zusammen und anschließend die kleinen. Doch unter einer lag noch ein zweite, ich sah sie nicht und schon durchborte das spitze Ende meine Fingerkuppe. Ich quitschte kurz vor Schmerz, dabei fielen mir die anderen Stücke wieder aus der Hand. Instinktiv zog ich die Scherbe heraus, was sich allerdings sofort als Fehler erwies. Kaum war sie draußen begann das Blut aus der Wunde zu tropfen. Es landete auf dem Teppich und färbte sich dunkel. So ein Mist!
"Das sieht nicht gut aus, sei vorsichtiger." Direkt vor mir kniete Shu und starrte meinen Finger an.
"Es t-tut mir leid ich werde in Zukunft besser aufpassen." Warum begann meine Stimme immer zu zittern wenn ich mir ihm sprach? Er atmete tief aus und ergriff meine Hand.
"Was…" Er begann das Blut aus meiner Wunde zu saugen. Es tat weh und ich spürte wie er mit seiner Zunge über die blutende Stelle leckte. Er schloss seine Augen und genoss scheinbar den Geschmack. Ich war wie erstarrt. Er öffnete langsam wieder die Augen und blickte mich an. Dann ließ er von mir ab. Von der Wunde war nur noch ein kleiner Kratzer zu sehen. "Danke aber wie hast du das gemacht?"
"Unwichtig, sag mir lieber was gestern Abend passiert ist. Wer hat dich angegriffen." Er streckte seine Hand nach meinem Hals aus doch ich schubste sie weg.
"Woher weißt du davon?""Ich hab dich gefunden, du warst bewusstlos und lagst auf dem Boden, zuerst dachte ich du wärst tot. Also, sag mir wer es war."
Dann war er es also der mich gestern gefunden hatte. Ich wich seinem Blick aus und dreht den Kopf weg. Ich konnte Ayato nicht verraten, die Angst das er mich nochmal Angriff, wenn er davon erfuhr das ich ihn verpfiffen hatte, war einfach zu groß.
"Sag es mir, war es Laito?"
"Nein." Antwortete ich knapp.
"Kanato? Ayato?"
"Warum warst du überhaupt in meinem Zimmer?" entgegnete ich um das Thema zu wechseln. Währenddessen räumte ich vorsichtig die Scherben erneut zusammen. Zu meiner großen Überraschung half er mir dabei, doch sein Blick ruhte weiterhin auf mir.
"Warum? Ich wollte sehen wie du aussiehst wen du schläfst." Diese Aussage kam sehr überraschend, so etwas hatte ich nicht von ihm erwartet. War der ein Stalker? Ich hielt inne und blickte ihn verwirrt an.
"Wie bitte?"
"Vergiss es, geh was essen, und mach das weg. Und noch was, sei in Zukunft vorsichtig wenn du mit Geschirr umgehst, Reiji versteht bei so etwas keinen Spaß." Dann war auch er Verschwunden.

Diabolik Lovers - Der Stich der blauen RoseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt