Kapitel 5 - Die Raupe schlüpft aus ihrem Kokon

293 13 1
                                    

FROHE WEIHNACHTEN 🎉 🎁 🎄
Nach einer gefühlten Ewigkeit hab ich wieder ein neues Kapitel fertig. Viel Spaß beim lesen ^_^

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Als ich die Augen aufschlug sah ich nur die Wand. Mein Hals war ausgetrocknet und die Suppe von gestern hatte meinen Magen auch nicht lange ruhiggestellt. Die Sonne ging bereits unter und dicke graue Wolken kündigten die ersten Regenfälle an. Ich atmete einmal tief durch und wollte mich grade umdrehen als sich plötzlich eine Hand auf meine Schulter legte.
Ich erkannt sie sofort. Wie lange hatte er schon da gesessen? Dann fiel mir das von gestern wieder ein und ich murmelte leise eine Entschuldigung.
"Wofür denn?"
Er fuhr mir durch die Haare. Ich wollte dringend zum Friseur und sie wieder kurzschneiden lassen. Doch wann ich das nächste Mal in die Stadt kommen würde wusste ich nicht.
"Wegen gestern. Du hast gesagt ich soll vorsichtig sein und und dann passiert sowas. Ich wäre am liebsten im Boden versunken."
Er lachte. Er lachte mich aus. Aber was hatte ich auch anderes erwartet. Natürlich würde er zu seinen Brüdern halten, das war klar doch ich fühlte mich erniedrigt. Er nahm seine Hand zurück und steckte seine Kopfhörer zurück in die Ohren. Also stand ich auf und verschwand im Badezimmer. Als ich wieder zurück kam war er verschwunden. Nur das Bett war ordentlich gemacht zurückgelassen worden.

Ich durchlief meine tägliche Morgenroutine und ließ mich anschließend zu einer Partie Billard überreden. Doch richtig Lust hatte ich keine. Laito und Kanato gingen mir gehörig auf den Keks. Deshalb verzog ich mich kurz darauf ins Wohnzimmer und nahm mir ein Buch aus einem der Regale. Doch eigentlich mochte ich keine Bücher und blätterte deshalb nur durch die Seiten. Scheinbar ging es um Blumenzucht und Pflege von Zierpflanzen. Vielleicht gehörte es Subaru. Gelangweilt ließ ich das Buch sinken und starrte in Laitos smaragtgrüne Augen. Ich hob erschrocken das Buch an und wollte zuschlagen. Er hob schützend die Hände. Misstrauisch blickte ich ihn an. Wenn man mit einen von ihnen alleine im Raum ist verhieß das meistens nichts gutes.
"Was willst du von mir?"
"Ich gar nichts, jedenfalls jetzt grade nicht, Reiji möchte das du zu ihm kommst."
Er blickte mich spielerisch an. Doch Laitos Anliegen kam meiner Langeweile grade recht. Ich wollte aufstehen als er mich am Arm packte und festhielt. Ich versuchte ihn abzuschütteln.
"Wir wurden gestern unterbrochen und das hasse ich. Lass uns weitermachen wo wir stehen geblieben sind."
Sein Blick war schon wieder so sadistisch. Ich antwortete ihm nicht, zog mein Arm kraftvoll an mich, drückte ihm das Buch in die Hand und verließ ohne ein weiteres Wort den Raum.

Ich wusste bereits wo Reiji Zimmer lag. Wenn man es den als ein Zimmer bezeichnen konnte. Ein Mini-Labor würde schon eher zutreffen. Vor der Tür blieb ich stehen und überlegte. Was wenn er mir was schlimmes mitteilen würde? Doch dann überwand ich mich und klopfte an. Von drin hörte ich das klappern von Glas. Schritte kamen nähr, dann öffnete sich die Tür und Reiji stand vor mir.
"Laito sagte das du mich sprechen wolltest."
Er bestätigte dies und bat mich herein. Ich begutachtete meine Umgebung. An den Wänden waren viele Regale mit Büchern, irgendwelchen Flüssigkeiten und Geschirr. Die Tische waren ein bisschen unordentlich, so sah es jedenfalls aus. Es erinnerte mich an den alten Chemieraum meiner Schule. Ich verdrängte den Gedanken daran und setzte mich auf den Stuhl, welchen er mir hinschob.
"Möchtest du einen Tee oder Kaffee?"
Ich wählte Kaffee und und begann ihm seine Fragen zu beantworten.
"Shu erklärte mir bereits die Umstände weshalb du hier bist. Uns wurde gesagt das du nur vorübergehend hier sein würdest. Jedoch hat sich dein Heim bis jetzt noch nicht wieder gemeldet."
Er reichte mir eine Tasse und ließ sich auf den Stuhl gegenüber nieder.
"Tut mir leid, ich bin da genauso ratlos wie ihr. Ich kann euch leider auch keine Nummer geben weil Subaru mein Handy zerstört hat. Wie lange bin ich eigentlich schon hier?"
Obwohl ich gesehen habe das er Zucker an den Kaffee gegeben hatte schmeckte er bitter.
"Ist nicht so schlimm. Ich werde dämnächst mal nachforschen. Es ist jetzt mehr als ein Monat."
Ich nickte stumm und wartete auf seine nächste Frage.
"Na gut. Mal was anderes, was ist zwischen–"
Während er sprach fiel mir plötzlich die Tasse aus der Hand und zerbrach am Boden. Ich erschrak von dem plötzlichen klirren. Ich hatte nicht gemerkt das sie mir aus der Hand gefallen war. Apropos Hand, ich konnte sie nicht mehr bewegen. Ich stand auf und wollte zu Tür gehen doch mein Körper fühlte sich an als würde ich aus Zement bestehen. Ich sah wie Reiji anfing zu grinsen und seine Brille zurechtrückte. Ich versuchte mich vorwärts zu bewegen doch mein Körper gehorchte mir nicht und meine Beine gaben nach. Ich sank zu Boden und versuchte verzweifelt mich wieder aufzurichten.
"Gib es auf, das ist sinnlos."
Reiji stand vor mir und blickte auf mich herrab.
"Was hast du getan."
Das sprechen fiel mir schwer und kostete mich fast meine ganze Energie.
"Ich habe etwas neues ausprobiert und wie du siehst ist es erfolgreich."
Ich kochte vor Wut. Dieser elendige Heuchler hat mich vergiftet. Angst ergriff von mir Besitz. Ich konnte mich nicht mehr bewegen, selbst meine Zunge und Augenlider konnte ich kaum noch steuern.
"W… Was hat du… macht?"
"Faszinierend. Na schön, es sorgt dafür das alle Muskelreize zum Gehirn unterbrochen werden. Aber keine Sorge, lebenswichtige funktionieren noch. Gib es auf, du kannst dich nicht dagegen wehren. Ich nenne es den “Helfer des Todes."
Der sonst so perfekte, ordentliche Reiji verwandelte sich vor meinen Augen in ein Monster das seinesgleichen sucht.
Ich konnte mich nicht mehr rühren. Nur mit viel Aufwand konnte ich meine Augenlider offen halten doch alles andere funktionierte nicht mehr.
Reiji beugte sich zu mir runter und zog meinen Kopf an den Haaren nach oben. Schmerz funktionierte offensichtlich einwandfrei, doch schreien konnte ich nicht. Wie eine Puppe kontrollierte er mich und machte was er wollte. Er zog mich hoch und warf mich dann wie ein Insekt von sich weg. Mein Kopf schlug hart auf dem Boden auf. Er kam wieder zu mir und kniete sich hinunter. Er strich über meinen Hals und suchte eine dicke Ader. In meinem Kopf schrie und wehrte ich mich doch in der Realität lag ich nur da. Ich fühlte mich schrecklich. Es gab keine Worte um meine Furcht auszudrücken. Dann versenkte er seine Zähne in meiner Haut, trank genüsslich und kostete seine Macht voll aus. Er ließ los und blickte mir in die Augen. Er lachte noch einmal, zog mich hoch und ließ mich dann einfach wieder zurück auf den Boden fallen. Zufrieden betrachte er seine Laborratte.
"Sag, wie fühlt sich das an wenn man nicht mehr Heer seines eigenen Körpers ist?"
Das erste Mal wünschte ich mir er würde mich töten und diesem ganzen Albtraum endlich ein Ende bereiten, doch so gnädig war er nicht.
Er nahm eines meiner Handgelenke und zerdrücktte es. Ich spürte wie es knackte und der Schmerz brachte mich fast um. Aus meinem Mund kam sogar ein kleiner ächzender Laut. Aus meinen Augen rannten auf einmal unaufhaltsam die Tränen. Ich versuchte mich zu bewegen als wenn mein Leben davon abhing, vielleicht tat es das sogar, aber die Wirkung von diesem Zeug ließ nicht nach. Ich blickte in Reiji Augen, sah seine Zufriedenheit, er genoss dieses Gefühl.
"Du siehst aus wie ein ängstlicher Hund, mit eingeklemmtem Schwanz winselst du um Gnade. Welch überaus großartiger Anblick."
Dann biss er noch einmal zu, diesmal in meinen Nacken. Es tat höllisch weh. Ich spürte wie das Blut aus mir gesaugt wurde. Am liebsten hätte ich mich übergeben. Mit einem schmerzhaften Zug entfernte er seine Zähne aus mir. Anschließend zerrte er mich an den Armen hoch und ließ mich auf ein kleines Sofa fallen. Der Stoff war weich und ich spürte wo sich blaue Flecken bilden würden. Er ging zu seinem Tisch und kam mit einer kleinen Spritze zurück. Sie enthielt eine blaue Flüssigkeit. Er beugte sich zu mir herunter.
"Das hier ist das einzige was dich aus deiner jetzigen Situation retten kann. Im Gegenzug möchte ich aber etwas von dir wissen."
Ich hätte ihn jetzt gerne verwirrt angesehen doch mein Gesicht war starr wie ein Stein. Er setzte die Nadel an und verabreicht mir das Zeug. Nach nur wenigen Minuten hatte ich wieder einigermaßen Kontrolle über mich doch aufstehen klappte nicht. Er hatte sich wie ein Therapeut vor mich gesetzt und blickte mich an. Ich wusste nicht was ich ihm sagen sollte deshalb schwieg ich einfach.
"Was hast du mit Shu gemacht? Er ist anders als sonst. Nein nicht anders, er ist wie ausgewechselt."
Die Frage überraschte mich und ich blickte ihn perplex an. Am liebsten wäre ich jetzt aufgestanden und gegangen doch das ging grade nicht. Also war ich gezwungen ihm zu antworten.
"Ich hab nichts mit ihm gemacht. Ich weiß ja nicht wie er sonst drauf ist aber… also."
Mir fiel nicht ein was ich ihm sagen sollte und verstummte. Er blickte mich misstrauisch an.
"Dann frage ich anders, was hat er zu dir gesagt." "Was soll er den sagen? Wir… wir haben uns nur über Musik unterhalten."
Er nickte doch sein Ausdruck gefiel mir gar nicht.
Ich spürte das ich meine Beine wieder bewegen konnte und stand auf. Schwankend stützte ich mich an der Wand ab und ging in Richtung Tür. Er seufzte und zu meiner Überraschung ließ er mich ohne eine weitere Frage den Raum verlassen. Kaum stand ich wieder auf dem Flur merkte ich wie die ganze Anspannung nachließ. Ich rannte ins nächste Badezimmer und ließ mich auf den Boden sinken. Wie ein zu praller Luftballon platzte die Angst aus mir heraus und ließ mich fast ohnmächtig werden. Ich zitterte am ganzen Körper. Am liebsten hätte ich angefangen zu weinen. Warum war ich hier gelandet. Ich wünschte mir nichts sehnlicher als wieder von hier zu verschwinden. Als ich mich wieder gefangen hatte stapfte ich die Treppe hinunter und ging ins Musikzimmer. Zum Glück war von den anderen weit und breit nichts zu sehen. Ich legte mich aufs Sofa und genoss die Ruhe.

Diabolik Lovers - Der Stich der blauen RoseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt