Kapitel 2

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„Dad Dad Dad Dad Dad!"

Harry machte sich auf etwas gefasst, als er aus dem Kamin trat und wie er erwartet hatte, war innerhalb von wenigen Sekunden ein schwarzhaariger Schatten auf dem Weg durch das Wohnzimmer, vorbei am Sofa und kam schlitternd auf dem Teppich zu stehen, bevor er gegen ihn stieß und die Arme fest um Harrys Mitte schlang.

„Hey, du Quälgeist", meinte Harry und grinste trotz seiner Müdigkeit. Er hielt sich mit einer Hand am Kaminsims fest, damit er nicht zurück in den Kamin stolperte. „Warst du brav heute?"

„Ja", kam die gedämpfte Stimme zurück und Harry lachte.

„Das bezweifle ich."

Er lehnte sich vor und ergriff Al um die Körpermitte, bevor er ihn hochhob und sich über die Schulter warf. Al quietschte und zappelte, seine Füße trafen Harry in die Brust.

„Viel zu tun?", fragte eine sanfte Stimme von der anderen Seite des Zimmers und Harry sah auf und erblickte Luna, die im Türrahmen lehnte und die beiden anlächelte.

„Nicht bis ich noch Jemanden um fünf nach fünf aufgabeln musste", meinte Harry und verzog das Gesicht, während er mit einer Hand den zappelnden Vierjährigen festhielt, der immer noch lachte und versuchte frei zu kommen. Seine Füße kamen den eingerahmten Bildern auf dem Kaminsims gefährlich nahe.

„Das ist etwas unfair, das ist nicht dein Job", meinte Luna gelassen und trat zur Tür. „Komm mit, ich hab Tee gemacht."

Harry folgte ihn in die Küche, Al immer noch auf dem Arm. „Musst du nicht nach Hause?", fragte er sie. „Du musst nicht bleiben, ich weiß, dass ich zu spät bin."

„Oh, ich weiß", sagte sie. „Aber dieser Aufgabelungsjob hört sich spannend an."

Harry zog lächelnd die Augenbrauen hinauf, während er sich sicher zum millionsten Mal fragte, wie Luna immer zu wissen schien, wenn etwas interessantes passiert war, was sie sich unbedingt anhören wollte. Sie blieb selten zum Tee, wenn Harry einen langweiligen Tag mit Papierkram hinter sich hatte.

„War es wirklich. Rate wer es war."

Sie stiegen die Treppen hinab und als sie in der Küche ankamen, ließ Harry Al wieder auf den Boden. Al gab einen protestierenden Laut von sich und drehte sich sofort um, hüpfte auf und ab und wollte wieder hoch gehoben werden. Seine Hände streckte er in die Luft und zog an Harrys Shirt.

„Du bist ganz schön anhänglich heute", murmelte Harry und sah seinen Sohn an. Es war, als würde er eine jüngere Version von sich selbst ansehen und er musste immer noch blinzeln. Vor allem, wenn Al ihn morgens aufweckte. Er war sich sicher, wenn Al elf Jahre alt war, hing es ihm sicher zum Hals raus, wie alle immer sagen mussten, dass er wie sein Dad aussah.

Al starrte böse zu ihm hoch, die Arme immer noch ausgestreckt. „Du warst zu spät."

Harry lachte leise und kam der Aufforderung dann nach, indem er ihn hochhob. Al legte sofort seine Arme um Harrys Kopf und vergrub die Hände in seinen Haaren. Er war müde, das merkte Harry, was auch erklärte, wieso er ein wenig knurrig und so anhänglich war.

Sie gingen zum Küchentisch und setzten sich in der Nähe der Küchenzeile und des Kessels hin. Und so weit weg wie möglich von dem Stapel Papierkram, von dem Harry hoffte, dass er sich irgendwann einfach in Luft auflöste. Auf seinen Stuhl sinkend, drehte Harry Al so, dass er ihm nicht seinen Ellenbogen in die Brust drückte und lächelte, als er den bekannten Duft nach Toast und Kaffee einatmete. Die Küche war einer von Harrys Lieblingsräumen. Es war schön warm im Winter, wenn der Ofen an war und alle seine Freunde trieb es bei Besuchen hier her, weil sie auf der Suche nach Snacks oder Tee waren. Das Herzstück des Zimmers war ein riesiger Eichentisch und Harry hatte viele glückliche Erinnerungen, wie er, seine Freunde und die Kinder darum saßen und gemeinsam aßen.

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