„Hier.“
Harry reichte Draco das Glas, das er aus der Küche mitgebracht hatte. Die Eiswürfel klackten leise gegen die Innenseiten. Draco sah überrascht hoch und hob dafür den Kopf von den Sofakissen, gegen die er sich zurück gelehnt hatte.
„Für mich?“
„Na, ich geb es dir nicht, damit es ein bisschen festhalten kannst“, sagte Harry und Draco verzog das Gesicht, bevor er das Glas nahm und den Inhalt mit hochgezogenen Augenbrauen ansah.
„Was ist da drin?“
„Probier doch“, sagte Harry einfach und setzte sich neben Draco auf das Sofa, wo er nach der TV Fernbedienung suchte. Draco sah den Drink noch einen Moment länger an, dann nahm er einen vorsichtigen Schluck und sah überrascht aus, als er schluckte.
„Ingwer?“
Harry nickte und fand die Fernbedienung unter einem Kissen, bevor er sich zurück lehnte. „Und Tonicwater und Zitrone.“
Zufrieden nahm Draco noch einen Schluck und lehnte sich zurück gegen die Kissen, ehe er die Beine auf das Sofa zog. „Und dieser Versuch soll mich davon ablenken, dass du den gesamten Alkohol im Haus entsorgt hast?“, fragte er beiläufig und bewegte das Glas leicht hin und her, bis die Eiswürfel leicht klackten.
„Vielleicht“, gab Harry zu. „Und ich dachte, du hast erst mal genug vom Tee.“
Dracos Mundwinkel zuckten in ein Lächeln. „Ich dachte eigentlich, es wäre ganz nett heute Nachmittag ein Glas Wein zu trinken“, sagte er ein bisschen reumütig, bevor er auf das Glas in seiner Hand blickte.
„Sorry“, sagte Harry nur und Draco nickte. Harry vermutete, dass er verstand und so nicht weiter nachbohrte. Die Aktion den ganzen Alkohol aus dem Haus zu entsorgen ließ nicht viel Raum für Interpretationen und so war es an Draco darauf jetzt zu reagieren. Ob er es akzeptierte oder nicht, wusste Harry noch nicht.
Dankbar blieb Draco aber sitzen und nippte an seinem Drink. Die Szene, die Harry irgendwie erwartet hatte, blieb aus. Vielleicht wusste Draco auch, dass es in seinem Interesse lag, diese dämlichen Trinkgewohnheiten loszuwerden. Harry konnte nicht anders, als ihm hin und wieder Blicke zu zuwerfen, während er durch die TV-Kanäle zappte. Er fragte sich, was in seinem Kopf vorging.
„Übrigens danke für heute“, sagte er nebenbei nach einer Weile, als er dann an den Highlights eines Cricketspiels hängen blieb. Er hatte diesen Sommer bisher total vergessen das zu verfolgen.
Draco verzog das Gesicht und zog die Nase kraus. „Es ging ja nur um Kinder und Quidditch“, sagte er nur. „Das ist leicht. Damit komm ich klar.“
„Ich denke, dir hat es gefallen“, sagte Harry herausfordernd mit einem Grinsen auf den Lippen. „Eine Gelegenheit mit Jemand anderem als mir über Scorpius zu reden? Hört sich perfekt für dich an.“
Draco schnaubte lachend. Er wirkte zufrieden, wenn auch widerwillig. „Wahrscheinlich“, gab er zu. „Es war nicht so schlimm, wie ich dachte. Sie sind nicht so übel. Aber sag ihnen bloß nicht, dass ich das gesagt habe.“
Harry biss ein Grinsen zurück. „Würde mir nicht im Traum einfallen.“
Draco drehte Harry das Gesicht zu, als wüsste er genau, was er dachte. „Ich dachte…“, versuchte er und seufzte dann tief. „Ich dachte, sie würden sich mir gegenüber schlimmer verhalten“, gab er zu. „Wegen dem, was ich getan habe.“
„Würden sie nicht“, versicherte Harry ihm. „Und nicht nur, weil ich das nicht zulassen würde.“
Draco lächelte schwach und hielt sein Glas mit beiden Händen fest. „Das freut mich“, sagte er ehrlich, wenn auch etwas zögernd. „Ich denke, es wäre schwerer nach vorne zu schauen, wenn sich alle daran aufhalten würden.“
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Number Seven
FanfictionHP/DM Harry hat bereits kleine Kinder, eine Ex-Frau, nervige Kollegen und einen internationalen Verbrechering, mit denen er sich rumschlagen muss. Also wird er ihn natürlich vollkommen ignorieren, als Draco Malfoy nach acht Jahren Exil in Frankreich...