Kapitel 5

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„Ich will hier bleiben!"

„Ich weiß", meinte Harry genervt. „Aber du musst zur Schule und ich zur Arbeit."

„Bitteeeee-"

„Baby."

Al hörte auf Harry an den Beinen zu ziehen und warf James einen bösen Blick zu. „Ich bin kein Baby."

„Doch wohl", murmelte James mit dem Mund voll Toast und zog dann am Saum seines Pullovers. „Dad, ich will das nicht anziehen."

„Tja", antwortete Harry, „Mum will, dass du deinen Pullover trägst, also ziehst du deinen Pullover an."

„Das ist viel zu warm", beschwerte sich James und zog die Nase kraus. „Es ist Juni."

„Dann zieh ihn aus, wenn du in der Schule bist", seufzte Harry. „Verlier ihn nur nicht. Kommt jetzt, holt eure Schuhe. Luna ist gleich da, um euch zur Schule zu bringen-"

„Luna!", rief Al und ließ Harry los, schnappte sich seinen eigenen Pulli aus Harrys Händen und schob den Kopf rein. „Ja, ich mag es, wenn Luna uns zur Schule bringt. Sie kennt so lustige Geschichten."

„Warum bringst du uns nicht?", fragte James Harry und rutschte unter den Tisch, wo er seine Schuhe hervorzog. Er steckte seine Hände hinein und schlug die Sohlen gegeneinander. „Dummer Hugh Smith... Fragt immer wieso unser richtiger Dad uns nicht zur Schule bringt."

„Macht er das?", fragte Harry schon etwas überrascht.

„Ja." James zuckte mit den Schultern und machte mit den Händen in den Schuhen einige Schritte auf dem Tisch.

„Du weißt, das würde ich, wenn ich könnte", meinte Harry und lehnte sich vor, um Al bei den Ärmeln des Pullovers zu helfen, durch die er seine Hände nicht durchbekam. „Schuhe vom Tisch."

James seufzte tief und ließ die Schuhe auf den Boden sinken und schob seine Füße rein, ohne die Schnürsenkel aufzumachen. „Stört mich auch nicht. Mrs Kettleman wird schon immer so komisch, wenn du zum Elternabend kommst. Neville hat Recht. Hat Hughs Dad gesagt, dass er aufhören soll, ein Idiot zu sein."

Harry zwang sich dazu eine neutrale Mimik beizubehalten. Er unterdrückte das Lachen und ließ stattdessen Als Schuhe vom anderen Ende des Raumes rüber schweben. Ah, noch mal sieben Jahre alt sein und sich nur mit den Sorgen der Grundschule rumärgern müssen...

„Al, komm her", meinte er dann und kniete sich mit den Schuhen in den Händen hin, aber seine Stimme stieß auf taube Ohren, als das Feuer in der Küche grün aufflammte und ein unerwartetes, aber bekanntes Gesicht darin erschien, das sich im Zimmer umsah.

„DAD! Da ist einer im Feuer!" James rutschte unter den Tisch und krabbelte darunter hindurch zu Harry. Harry zuckte zusammen, weil er wusste, dass es mehr lange dauern würde, bis Zerreiß-nicht-Zauber nichts mehr brachten und er James schon wieder eine neue Schuluniform kaufen musste. Al rannte rüber und leistete James hinter Harry Gesellschaft. Er klammerte sich an seinen Rücken und sah mit großen Augen über seine Schulter zum Kamin.

„Ellis?", fragte Harry überrascht und griff mit einer Hand nach der Tischkante, um sein Gleichgewicht zu halten. „Jungs, alles okay."

„Wer ist das? Du hast gesagt, dass Leute nur durch den Sofaraum rein können", fragte James misstrauisch.

„Einer von der Arbeit", versicherte Harry ihm. „Und er kann nicht rein, er kann nur anrufen." Er wandte sich Ellis zu, der ihn entschuldigend ansah. „Was willst du? Ist was passiert?"

„Wollte dich erwischen, bevor du weg bist, sorry – Ich wusste nicht, dass du die Kinder hast. Und ich weiß ja, dass das hier der Notfallkamin ist-"

Number SevenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt