Kapitel 13

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Mit dem Zauberstab in der Hand und angehaltenem Atem schob sich Harry um die Tür in der Polizeistation. Das Herz schlug ihm bis zum Hals. Er sah gleich, was los war, als er aufblickte. Draco lehnte am Schalter der Polizeistation. Seine Hände waren vor seinem Körper mit Handschellen zusammen gefesselt und er sah panisch aus. Als Harry auf ihn zutrat, sah er ihn mit aufgerissenen Augen an.

„Potter“, fing er an und redete dann in schnellem Französisch weiter. Die Worte flossen ineinander über und das leichte näseln, was wohl zum Französischen dazu gehörte, hörte sich in Harrys Ohren vertraut an. Ein Schauer lief über seinen Rücken.

„Ich versteh dich nicht“, sagte Harry hilflos. Er wusste, dass das Chaos, was Draco ihm da entgegenrief, Französisch sein musste, aber er verstand nicht, was er ihm sagen wollte. „Malfoy-“

„Hilfe”, rief Draco dann beinah hysterisch und trat mit dem Fuß auf den Boden, wie ein Dreizehnjähriger, der seinen Willen durchsetzen wollte. „Du musst helfen.“

„Werde ich“, versicherte Harry ihm und Draco beruhigte sich sofort. Er atmete tief durch und graue Augen sahen Harry abwartend an. Harry trat vor und nahm eins von Dracos Handgelenken, das in einer silbernen Schnalle steckte. Er rieb mit dem Daumen über Dracos Haut. Ihre Blicke trafen sich wieder, als er Dracos Arme hob und zwischen sie schlüpfte. Dracos zusammen gebundene Arme lagen auf Harrys Schultern.

„Werde ich“, wiederholte er und Draco nickte nur und kam näher. Harrys Hände wanderten über seine Brust, glitten über die dunkle Baumwolle. Draco war so dünn und blond und jeder Kerl, den Harry bisher gehabt hatte, war dünn und blond gewesen. Sagte das nicht alles?

„Potter“, flüsterte Draco und er war so nah. Die Metallhandschellen lagen kalt in Harrys Nacken, aber er hatte vergessen James und Al abzuholen, also beeilte er sich, zu Ginny zu kommen. Er war schon halb im Haus, was sie sich mit Neville teilte, bevor er sich erinnerte, dass sie ja jetzt im Fuchsbau wohnten. Er kam im Garten an, rannte zum Haus hoch und platzte durch die Tür, aber die Jungs waren nicht da, nur ein kleines, blondes Kind mit spitzem Kinn und grauen Augen.

„Nimm ihn“, sagte Ginny schlecht gelaunt und hielt ihn ihm entgegen. Harry nahm Scorpius brav entgegen. Er weinte und rief, dass er Harry nicht sehen wollte, schrie und zappelte, sein Gesicht war ganz rot. Panik überkam ihn, weil Scorpius nicht aufhörte zu weinen. Harry drehte sich zu Ginny um und wollte sie um Hilfe bitten, aber sie war verschwunden und Draco kam durch die Hintertür. Er verlangte von Harry auf Französisch Scorpius loszulassen, er schrie und da waren Tränen in seinen Augenwinkeln und er rief, dass er selbst Schuld war, weil er ihn geküsst hatte. Und dann kam Ginny die Treppe runter und fing auch an zu schreien und Harry versuchte zu erklären, dass er Draco nicht geküsst hatte. Dann waren Scorpius und Ginny einfach verschwunden und er küsste Draco wirklich. Heiß und mit leicht geöffnetem Mund, eine Hand auf seiner Hüfte und die andere in seinen Haaren vergraben. Draco küsste zurück, die Hände auf Harrys Hüfte und er war so nah.

Gott, Harry hatte schon so lange niemanden mehr geküsst und Draco hatte ihm gerade das Hemd ausgezogen und widmete sich nun Harrys Jeans. Seine Finger fummelten an seinem Gürtel herum, und dann war Harry auf einmal auf dem Rücken, Draco über ihm. Sie waren vollkommen nackt und er sah Harry an, als hatte er seit Jahren auf nichts anderes gewartet.

Draco sagte etwas auf Französisch, seine Stimme war verspielt und seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Harry hatte keine Ahnung, was es bedeutete, aber er lächelte zurück und zog Draco zu sich. Er drückte die Lippen auf seine und beide lösten sich atemlos und lachend voneinander. Und dann küsste sich Draco Harrys Hals hinab, über die Brust und den Bauch, immer tiefer-

„-Und das war der neue Song von Alto Hornbeam, der nach einem Streit mit der Band Amortentia jetzt Solo unterwegs ist. Wir hören gleich nach Wetter mehr davon. Gesponsert von den Montrose Magpies – Überkreuzte Flügel für klaren Himmel und klares Fliegen -“

Number SevenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt