Kapitel-30

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Harry starrte Ellis gefühlt eine Ewigkeit an. Die Uhr in der Küche tickte laut an der Wand, auch wenn es sich für alle Anwesenden eher so anfühlte, als wäre die Zeit stehen geblieben. Ellis stand nur da, sah Richtung Boden, hielt seinen Zauberstab in einer Hand und wirkte niedergeschlagen.

„Du kannst nicht ernsthaft glauben-“, fing Harry schwach an. Seine Stimme kam ihm viel zu laut in seinen Ohren vor. „Du denkst, ich war das?“

Ellis schüttelte den Kopf und sah ihn beinah empört an. „Sei nicht dämlich, natürlich nicht“, sagte er. „Aber aus unserer Sicht wurde er mit einem Vergessenszauber belegt und du bist ein Oblivator, der bei ihm war, als das passiert ist.“

„Woran erinnert er sich?“, fragte Harry nur. „Ellis?“

Ellis schüttelte den Kopf. „Kann ich dir nicht sagen. Du bist ein Verdächtiger.“

„Ein Scheiß bin ich!“, rief Harry und machte einen Schritt zurück. Er schob Scorpius zurecht und griff nach seinem eigenen Zauberstab. Er spürte ihn kaum an den Fingerspitzen, als Hermine aufstand und sich vor ihn stellte, um mit ihrer freien Hand sein Handgelenk festzuhalten.

„Nicht“, sagte sie drängend und hielt Rose auf einer Hüfte, während sie seine Hand festhielt, damit Harry nicht nach seinem Zauberstab greifen konnte. „Harry, nicht. Sie werden dir nur unter Veritaserum ein paar Fragen stellen.“

„Aber ich hab nicht-“

„Das wissen wir“, sagte sie angespannt, aber fest. „Harry, sieh mich an. Sie müssen nur sicher gehen, Draco zuliebe.“

Harry öffnete den Mund und schloss ihn dann wieder. Er spürte etwas Gefährliches in seiner Magengrube brodeln, eine blinde Wut, die raus wollte, Dinge kaputtschlagen, wegrennen und Ellis einen Schlag ins Gesicht geben wollte. Die Worte Weil Malfoy mit einem Vergessenszauber belegt wurde hallten immer wieder durch seinen Kopf und auf dem Tisch zerplatzte die Tasse, aus der er eben noch getrunken hatte, in viele kleine Splitter.

„Potter! Beruhige dich!“, rief Ellis alarmiert. „Jetzt ist nicht die Zeit, um was kaputt zu machen!“

„Dann sag mir, was passiert ist!“, rief Harry zurück. „Was ist mit ihm passiert? Wieso hast du ihn noch nicht nach Hause gebracht?“

„Weil er sich nicht an dich erinnert, okay?“, rief Ellis. „Und wir können ihn dir nicht überlassen, wenn wir nicht beweisen können, dass du es nicht warst!“

Die Küche wurde wieder leise. Harry konnte sich nicht bewegen. Alles was er tun konnte war da stehen, als Ellis‘ Worte in seinen Ohren klingelten.

Weil er sich nicht an dich erinnert, okay?

Mit wachsender Vorahnung wurde Harry klar, dass Draco sich nicht daran erinnerte, dass Harry sein Partner war, dass er mit Harry zusammen lebte. Er würde sich an nichts erinnern, was sie zusammen erlebt hatten.

Er machte blind einen Schritt zurück und spürte dann, wie Hermine ihn ergriff und auf einen Stuhl manövrierte. Er starrte auf den Boden, konnte nicht klar denken. Taubheit breitete sich langsam von seiner Brust in seine Gliedmaßen aus. Seine Gedanken wurden langsamer und dann war sein Kopf ganz leer. Er konnte nicht klar darüber nachdenken, was das bedeutete-

„Potter“, sagte Ellis mit ungewöhnlich leiser Stimme. „je eher wir das durch kriegen, desto eher kannst du ihn wieder haben.“

Die Worte fühlten sich wie ein Messerstich in seinen Magen an. Was war der Sinn darin, Draco wieder zu bekommen, wenn er ihn nicht mal erkennen würde? Würde Draco ihm vertrauen? Würde Draco überhaupt mit Harry zurückkommen, wenn er nicht wusste, wer er war?

Number SevenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt