Kapitel 14

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„Also“, fing Harry an, als er und Ginny endlich Zeit zu Reden hatten. Die Küche war jetzt still. Ron und Hermine waren vor einer Weile gegangen und Draco war oben, um auf die Kids aufzupassen. Oder eher hatte Scorpius ihn angebettelt, bis er zugestimmt hatte mit ihnen zu spielen. Der Tisch war sauber und alle Töpfe und Schüsseln abgewaschen, also blieb jetzt nur noch das Gespräch.

Ginny drehte sich zu ihm rum und trocknete sich ihre Hände an einem Geschirrtuch ab, bevor sie es zur Seite legte und sich gegen den Tisch lehnte. Sie strich mit beiden Händen ihre Haare zurück.

„Er ist nicht so, wie ich erwartet hatte“, gab sie ehrlich zu und Harry lächelte. Er ging rüber zum Teekessel, der vor sich hinköchelte und zog seinen Zauberstab, um eine Packung Milch aus dem Kühlschrank schweben zu lassen.

„Ich weiß.“

„Al scheint begeistert von ihm zu sein“, meinte sie und sah Harry zu, wie er den Tee zubereitete.

„Das ist neu“, warf Harry ein. „Er hat ihn vorher nie wirklich gesehen. Ich glaube es liegt einfach daran, dass er Scorpius mag und Draco dann automatisch vertraut. Ich weiß nicht. Er weiß halt, dass es Scorpius‘ Dad ist, scheinbar reicht ihm das.“

„Und du traust ihm wirklich über den Weg?“, fragte Ginny leise.

Harry nahm einen Löffel und rührte in beiden Tassen, während er nachdachte. „Ja“, meinte er dann und legte den Löffel weg, ehe er zur Milch griff.

„Und du bist über alles hinweg, was in der Schule passiert ist?“

Harry hielt ihr eine Tasse hin. „Ich habe nicht wirklich darüber nachgedacht“, räumte er ein. „Es ist, als wären wir jetzt zwei unterschiedliche Leute. Wir sind halt erwachsen geworden.“

„Ein bisschen“, neckte Ginny ihn und als er hochsah, sah er das Lächeln auf ihren Lippen.

Harry lächelte dann auch gleich leicht. „Ein bisschen“, stimmte er zu und nahm seine eigene Tasse in beide Hände, bevor er sich neben sie an den Tisch lehnte. „Aber du weißt, was ich meine. Es ist seit der Schule so viel passiert, dass es sich anfühlt, wie ein anderes Leben. Ich kann immer noch nicht fassen, dass James schon sieben ist. Ich komme mir so alt vor.“

„Ich kann nicht fassen, dass ich erst fünfundzwanzig bin und schon das zweite Mal verheiratet“, seufzte sie. „Wir waren echt Idioten.“

„Na ja, vielleicht hast du noch ein drittes Mal Glück“, meinte Harry ernst und lachte dann, als Ginny ihn schubste. „Ich mach nur Witze.“

Es breitete sich eine angenehme Stille aus, während sie ihren Tee tranken. Es war nett, fand Harry, dass sie so entspannt hier stehen konnten. Denn seit Malfoy da war, war es alles andere als entspannt gewesen.

„Die Jungs können bleiben“, meinte Ginny leise und Harry sah so hastig zu ihr rüber, dass es in seinem Nacken knackte.

„Im Ernst?“, fragte er und rieb sich nebenbei über seinen Nacken.

„Ja“, bestätigte Ginny. „Aber ich will jeden Abend mit ihnen reden und fragen, ob alles in Ordnung ist. Und ich will nicht, dass sie alleine mit Malfoy sind. Wenn du weg bist, nimmst du sie mit oder Luna kommt vorbei.“

„Malfoy kommt sehr gut alleine mit Kindern klar“, stellte Harry fest. „Er hat Scorpius ganz alleine groß gezogen.“

„Harry.“

„Okay, okay”, gab Harry nach, weil er wusste, dass es jetzt nicht darum ging, etwas klar zu stellen. „Scheint mir fair zu sein. Danke dir.“

Sie nickte und widmete sich dann wieder ihrem Tee. Harry wollte am liebsten herum springen, laut lachen und alle umarmen, die ihm über den Weg liefen. Das Gefühl in seiner Brust war unbeschreiblich. Er war so verdammt besorgt gewesen, aber Draco hatte sich benommen und Ginny war kompromissbereit und wie es schien konnte er seine Jungs zurück haben. Sein Haus würde in naher Zukunft echt voll werden und er freute sich schon drauf.

Number SevenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt