„Du hast wirklich keine Witze gemacht, als du meintest, dass wir eine Million Ladungen waschen müssen oder?“
Er war gerade dabei sich innerlich fest vorzunehmen nie wieder so lange die Wascherei vor sich her zu schieben, als er die Worte hörte. Harry sah auf zu Draco. Der saß auf einem Stuhl und futterte sich durch ein komplettes Paket Kekse, die er aus dem Vorratsschrank geholt hatte, während er zusah, wie die gewaschenen Kleidungsstücke durch die Luft flogen und sich falteten, bevor sie in kleinen, hübschen Stapeln auf dem Küchentisch landeten. Dieser war mittlerweile schon ziemlich voll. Draco hatte seine Hilfe nicht angeboten, aber eigentlich konnte Harry ihn auch gar nicht gebrauchen, denn Falten taten die Klamotten sich ja von alleine.
„Na bei allem, was los war, ist das Waschen eben von meiner Prioritätenliste gerutscht“, sagte Harry und seine aufmerksamen Augen erblickten ein T-Shirt, das nicht ganz sauber geworden war. Er schnappte es sich mitten aus der Luft, bevor es sich falten konnte. „Scheiße, James und diese verdammten Grasflecken.“
Draco zuckte mit den Schultern und nahm sich noch einen Keks. „Hex sie weg.“
Harry runzelte die Stirn. „Keine Ahnung, wie viel das Shirt noch verträgt. Vielleicht hab ich dann ein Loch drin.“
„Der große Harry Potter von einem Grasfleck besiegt“, murmelte Draco und knabberte an seinem Keks. „Was für ein Tiefpunkt.“
Harry warf ihm einen genervten Blick zu, knüllte das Shirt zusammen und warf es zu ihm rüber. „Mach du das“, sagte er, als Draco das Shirt auffing. „Wenn ich irgendwas anderes zaubere, bricht mir bestimmt der Faltzauber weg.“
Draco legte den Keks weg und griff nach seinem Zauberstab. Das Shirt legte er auf seinen Schoß. „Kein Multitasking?“, fragte er und ließ die Finger über den blassgrünen Fleck auf James‘ Shirt wandern.
„Nicht bei Haushaltszaubern“, meinte Harry. „Nicht mein Spezialgebiet.“
„Zu langweilig und häuslich für dich?“, fragte Draco mit hochgezogenen Augenbrauen. „Vielleicht solltest du so tun, als könntest du die Welt von allem Übel retten, wenn du die Wäsche machst.“
Harry warf ihm einen amüsierten Blick zu. „Ich mag es in letzter Zeit so häuslich zu sein“, meinte er. „Um einiges weniger stressig, als die Welt zu retten.“
Draco lachte. Ein kurzes, amüsiertes Geräusch, das Harrys Magen zum Hüpfen brachte. „Ich glaube, ich kann mich dran gewöhnen so häuslich zu sein“, meinte er nachdenklich.
„Du machst ja nicht mal was!“, erwiderte Harry ungläubig. „Du meinst wohl, du kannst dich dran gewöhnen rumzusitzen und Kekse zu futtern.“
Draco verzog das Gesicht. „Ich helfe doch“, meinte er und richtete seinen Zauberstab auf James‘ Shirt, um das deutlich zu machen. „Evanesco. Da. Sauber und ohne Löcher. Du bist wahrscheinlich nur zu grobmotorisch.”
Er warf das Shirt zurück zu Harry, der es reflexartig auffing, auseinander faltete und ansah. „Nett. Danke.“
„Siehst du, ich bin nicht nutzlos”, machte Draco noch mal deutlich, nahm seinen Keks und biss hinein. Harry warf einen Blick zu Draco rüber, weil er das Gefühl hatte, dass dieser beiläufige Ton nicht Dracos wahre Gefühle widerspiegelte. Er wurde besser darin, das zu bemerken. Obwohl sein Urteilsvermögen davon getrübt wurde, dass er sich jedes Mal, wenn er Draco ansah, nur noch daran erinnerte, wie er in seinem Bett ausgesehen hatte. Die blonden Haare auf dem weißen Kissen. Ein angenehmer Schauer lief über seinen Rücken und er fragte sich, ob es diese Nacht wieder so werden würde.
„Hab nie gedacht, dass du das bist“, sagte er und richtete seinen Blick wieder auf den Korb nasse Wäsche, die er per Hand sortierte, bevor er Draco antwortete. „Du hast immerhin Scorpius aufgezogen.“
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Number Seven
FanfictionHP/DM Harry hat bereits kleine Kinder, eine Ex-Frau, nervige Kollegen und einen internationalen Verbrechering, mit denen er sich rumschlagen muss. Also wird er ihn natürlich vollkommen ignorieren, als Draco Malfoy nach acht Jahren Exil in Frankreich...