Draco öffnete einen Spalt breit seine Augen und machte sie gleich fluchend wieder zu. Das Tageslicht fiel durch die offenen Vorhänge eines ebenfalls offenen Fensters rein und stach direkt in seine Augen, ließen den Whiskey in seinem Blutkreislauf direkt in sein Gehirn schießen.
Er rollte sich auf die Seite und fluchte wieder. Sein ganzer Körper tat weg, mal ganz von seinem Kopf abgesehen. Das war kein normaler Kater, so viel war klar. Er wollte sich gerade wieder zurückrollen und unter der Decke vergraben, bis Scorpius in wecken kam, aber dann wurde ihm langsam etwas klar.
Das war nicht sein Bett. Es roch nicht, wie sein Bett, und fühlte sich nicht an, wie sein Bett. Eine Welle der Panik schoss durch ihn hindurch. Was, wenn er irgendwo betrunken eingeschlafen war und Scorpius zu Hause auf ihn wartete? Seinen pochenden Schädel und die protestierenden Gliedmaßen ignorierend, setzte er sich auf und kniff beim Sonnenlicht die Augen zusammen. Er hob eine Hand, um seine Augen zu schützen, während er sich umsah und bemerkte, dass er alleine war. Ob das jetzt gut oder schlecht war, wusste er nicht.
Das Zimmer war schön. In Cremefarben gehalten und mit grünen Vorhängen und grünem Bettzeug, aber Draco konnte nicht festmachen, wo er hier war. Als er zum Bücherregal rüber sah, das am anderen Seite des Zimmers stand, und den Mantel an der Tür erblickte, wusste er, dass er nicht in einem Hotel war, sondern in dem Haus von Irgendwem.
Seine Ohren pochten mit einem dumpfen Schmerz und er tastete vorsichtig, ob seine Ohrringe noch da waren. Er zuckte zusammen und spürte getrocknetes Blut unter seinen Fingerspitzen. Er zitterte und rieb sich über seine nackten Schultern. Er trug immer noch seine schwarze Jeans, aber irgendwie fehlte das Hemd. Er schluckte tief und versuchte sich an die letzten vierundzwanzig Stunden seines Lebens zu erinnern, bevor er zusammen zuckte, als ein stechender Schmerz durch seine Wange zog.
Er erinnerte sich an ein kleines Café und Scorpius‘ Lachen und wie er darauf bestanden hatte, von Dracos Fischpastete zu probieren und dann sofort vor Ekel das Gesicht verzogen hatte. Er hatte die Kellnerin gefragt kurz auf Scorpius aufzupassen und war im Bad gewesen. Und dann ein Knacken und eine Hand in seinen Haaren.
Er wurde weggezogen, hatte getreten und geschrien, ihm wurde gesagt, dass er einen Job hatte. Er erinnerte sich an nichts genaues, nur, dass er in einem Muggelhotelzimmer eingeschlossen war und gewartet hatte. Er hatte sich heiser geschrien, geheult und gerufen, aber niemand war gekommen.
Die Minibar war seine Anlaufstelle gewesen, als er gemerkt hatte, dass ihn niemand hörte, weil das Zimmer wahrscheinlich stumm gehext war. Pure Panik hatte ihn etwas hysterisch gemacht, also hatte er versucht seine Nerven mit einem Drink zu beruhigen. Zu schnell war das außer Kontrolle geraten. Die Minuten waren vergangen und die Flaschen leerer geworden.
Ihm wurde schlecht, als er sich daran erinnerte. Er erinnerte sich noch, wie er gedacht hatte, dass er Scorpius nie wieder sehen würde. Wie er hatte sterben wollen, wenn er daran dachte, dass er Scorpius nie wieder im Arm halten würde.
Er ließ einen Finger über sein Auge wandern. Eine Erinnerung kam dabei wieder hoch.
Eine Hand, die sein Kinn griff und seinen Kopf hochdrehte. Er war benebelt, ihm war schlecht vom Whiskey und das Licht war viel zu hell. ‚Er ist für verdammt noch mal nix zu gebrauchen. Und du hast versprochen, er sei der Beste, den ihr habt.‘
Und dann Schmerz. Kurze Schläge und Tritte und Drohungen. Und dann Scorpius‘ leise, hysterische Stimme und unglaubliche Erleichterung trotz des metallischen Blutgeschmacks in seinem Mund. Ein Schrei, geschockte Stimmen und Muggel, die etwas von einer Nummer voller Neunen faselten.
Er zitterte und schüttelte den Kopf. Er wusste, er hätte in seiner Wohnung bleiben müssen, aber Scorpius war gelangweilt und hungrig gewesen, also hatte er es riskiert.
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Number Seven
FanfictionHP/DM Harry hat bereits kleine Kinder, eine Ex-Frau, nervige Kollegen und einen internationalen Verbrechering, mit denen er sich rumschlagen muss. Also wird er ihn natürlich vollkommen ignorieren, als Draco Malfoy nach acht Jahren Exil in Frankreich...