Kapitel-17

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Draco lag wach in seinem Bett, wollte sich aber noch nicht bewegen.  Der Morgen war schon recht warm und die Sonne schien um die Kanten der Vorhänge in den Raum hinein. Es fühlte sich immer noch seltsam an, ein Zimmer für sich alleine zu haben. Ohne Scorpius. Aber irgendwie war er auch für Chance mal alleine nachdenken zu können, dankbar. Es war nie etwas gewesen, was er hatte tun wollen, aber jetzt wo sein Leben wieder etwas Ordnung bekam, schien es ihm nicht so schlecht, mal alles zu überdenken.

Er fühlte sich heute Morgen ganz gut. Kein schlimmer Kater und nichts, was eine Tasse Tee nicht richten würde. Das Einzige war die pure Peinlichkeit, dass er gestern in Harrys Schlafzimmer gegangen war. In sein Schlafzimmer. Was hatte er sich nur gedacht?

Aber wenn er das Schamgefühl mal außen vor ließ, fühlte er sich um einiges ruhiger als gestern noch. Die Vorstellung den Klauen der Gang entkommen zu sein war jetzt schön und nicht mehr beängstigend. Draco spürte zum ersten Mal seit langer Zeit so etwas wie Hoffnung in sich aufsteigen.

Wie er so da lag konnte er Fußschritte und Stimmen von unten hören. Draco viel auf, dass sie sich lauter anhörten, als normalerweise aber darüber machte er sich keine Gedanken. Kinder waren von Natur aus extrem laut. Er war nur froh, dass sie gerade nicht bei ihm im Zimmer waren, weil sein Kopf schon ein bisschen weh tat.

Er griff unter sein Kissen und ließ beruhigt die Finger über seinen Zauberstab wandern. Es war so unglaublich dankbar, dass er ihn wieder hatte und konnte immer noch nicht richtig glauben, dass Potter ihn ihm zurück gegeben hatte, bevor er überhaupt danach verlangt hatte.

Seine Gedanken wanderten wieder zur letzten Nacht. Er erinnerte sich gleich wieder an das Gefühl von Harrys Fingern auf seiner Wange. Es war seltsam beruhigend gewesen, auch wenn Draco am liebsten ausgerastet wäre. Es war nett gewesen, mal berührt zu werden, ohne Panik in sich aufsteigen zu spüren. Auch, wenn Draco sich wünschte, er wäre noch egoistisch genug, sich einfach zu nehmen, was er wollte. Es tat weh zu wissen, dass er nicht mal stark genug war Jemanden zu küssen, den er schon so lange wollte.

Wenigstens war Harry immer noch so lächerlich nobel, dachte Draco seufzend und glitt mit den Fingern über das Holz des Zauberstabes. Vielleicht würde er warten, bis Draco über seine dämliche Angst vor Intimität hinweg kam – Draco würde am liebsten einen Arm verkaufen, um Potter ohne Panik küssen zu können, also würde Potter jawohl wenigstens ein bisschen warten können. Wenn es denn das war, was er wirklich wollte.

Draco seufzte wieder und spürte Schmetterlinge in seinem Magen, die garantiert nichts mit dem Kater zu tun hatten, als er an die Nacht zuvor dachte. Wie ein Vollidiot hatte er Harry auf sie beide angesprochen – Falls es überhaupt ein sie beide gab – und jetzt würden sie darüber reden müssen, wenn Draco nüchtern war.

Er zuckte heftig zusammen, als er ein Klopfen an seiner Tür hörte. Goldene Funken sprühten aus seinem Zauberstab, den er noch festhielt. Mit klopfendem Herzen setzte er sich auf und wischte die Funken weg, die auf dem Kissen landeten, während er den gedämpften Stimmen draußen lauschte.

„Warte“, dachte er Harry sagen zu hören und bevor er reagieren konnte, öffnete sich die Tür, Harry schlüpfte rein du schloss sie rasch wieder hinter sich. Er hielt eine Tasse Tee in einer Hand und sah etwas gehetzt aus.

„Komm rein?“, sagte Draco vielsagend und Harry verzog das Gesicht, als er ihn ansah.

„Sorry“, meinte er. „Hier, ich hab dir einen Tee mitgebracht.“

„Danke”, antwortete Draco überrascht. Er räusperte sich, als Harry zu ihm trat und ihm die Tasse reichte. Er spürte, wie die Wärme in seien Wangen stieg. „Ich kriege so was nicht oft ans Bett gebracht.“

Number SevenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt