Song: Sebi(instrumental) - zalagasper
Ich stehe, an die Schulfassade gelehnt, mit den Händen in den Jackentaschen da, als ich eine blaue Mütze entdecke. Moritz! Mein Herz macht einen Sprung. Ich bin noch aufgeregter als gestern, mein Gefühl sagt mir, dass heute was passiert. Ich hab zwar keine Ahnung, was er vorhat, aber eigentlich ist es mir egal, solange ich bei ihm sein kann.
Als er mich entdeckt, drücke ich mich von der Wand ab und komme auf ihn zu. Ich schlinge seine Arme um seinen warmen Körper und drücke ihn an mich. Wir sehr ich das vermisst habe, obwohl wir erst gestern uns fast die ganze Zeit so nah waren.
''Hey.'', flüstert er in mein Ohr, sein heißer Atem streift meine Wange. Es wird mit jedem Mal schwerer, ihn nicht einfach zu küssen. Aber das will ich nicht hier vor meiner Schule machen, ich will nicht, dass womöglich meine ganzen Freunde Zeugen von unserem ersten Kuss werden. Ich will mit ihm alleine sein. Auch wenn um diese Uhrzeit kaum noch jemand hier ist.''Komm, wir müssen uns beeilen.'', sagt er, aber ich will ihn eigentlich nicht loslassen.
''Du willst mir immer noch nicht verraten, wohin wir fahren, oder?'' Ich nehme seine Hand, als wir um die Ecke gebogen sind und die Schule hinter uns nicht mehr zu sehen ist.
Er schüttelt den Kopf. ''Lass dich einfach überraschen.'' Dann zwinkert er mir zu. Mein Herz stolpert. Er macht mich wahnsinnig, er ist so unglaublich hinreißend. Ich kann nicht anders, ich muss grinsen und mir ist total egal, wie dumm das jetzt aussieht.Wir sind an der Station angekommen, als eine Bahn die Türen öffnet und wir einsteigen. Ich ziehe mein Handy und meine Kopfhörer aus meiner Hosentasche, nachdem wir uns ein Platz gesucht haben, weil ich das immer mache und ich Moritz unbedingt diesen Teil von mir zeigen will. Er legt seinen Arm um meine Taille und zieht mich nah an ihn heran. Ich stecke ihm ein Stöpsel in sein Ohr, den anderen stecke ich in meins.
''Wenn du meine Musik kennst, dann kennst du mich.'', sage ich, starte den Song, nehme seine Hand, unsere Finger schmiegen sich an einander, lege meinen Kopf auf seine Schulter und schließe die Augen.Ich könnte für immer so bleiben, bei ihm, er ist so warm, so sicher, so vertraut, einfach so, wie ich mir immer jemanden an meiner Seite gewünscht habe. Die Musik trägt mich ganz weit weg, in eine Welt, in der nur wir beide existieren. Doch dieser Moment ist plötzlich vorbei, als sich jemand neben uns räuspert. Sofort rauscht Angst durch meine Adern, mein Herz bleibt für einen Sekundenbruchteil stehen. Es darf einfach nicht passieren. Darauf bin ich nicht vorbereitet.
Ich öffne die Augen und sehe in das Gesicht einer älteren Dame, die uns anlächelt und auf die Sitze uns gegenüber zeigt, wo wir zuvor unsere Rucksäcke hingelegt haben. Ich brauche eine Weile, um zu verstehen, was sie von mir will. ''Oh Gott'' Ich werde rot, nehme schnell unsere Taschen von den Plätzen, damit die Frau sich setzen kann. ''Entschuldigung'' Aber sie schüttet den Kopf. ''Alles gut!'' Ihr Blick fällt auf Moritz' und meine Hand, die immer noch mit einander verflochten in seinem Schoß liegen. Ihr Lächeln wird breiter. ''Ihr zwei seid wirklich süß zusammen.''
Meine Augen werden groß, ich kann nicht glauben, was ich grade gehört habe, nachdem ich zuvor so krass Angst hatte, es könnte irgendwas ganz anderes passieren, als ich das Räuspern gehört hab. ''Wirklich?'' Meine Worte sind kaum mehr als ein Flüstern, aber sie versteht mich trotzdem.
''Wirklich. Respekt, dass ihr euch traut, so offen zu sein. Ich wünschte jeder würde das akzeptieren.'', sagt die Frau, jetzt in einem ernsten Tonfall. ''Danke.'' Ich fühle, wie meine sich meine Wangen erneut rot färben, dieses mal vor Freude. Damit hab ich echt nicht gerechnet. ''Schön, dass Sie das so sehen.''Ihre Antwort ist nur ein Lächeln, aber es ist wirklich ehrlich. Ich schließe erneut die Augen und kuschle mich wieder an Moritz, bis wir aussteigen müssen.
Ich schaue mich verwirrt um, als wir aus der Bahn stolpere. ''Hier war ich noch nie!'', sage ich und ziehe die Stirn in Falten. ''Wo zur Hölle sind wir?"
''Wirst du gleich sehen.'' Er lächlt mich so lieb an, ich kann nur mit dem Kopf schütteln.
''Schon krass, wie sehr ich dir vertraue. Schließlich kenne ich dich immer noch nicht wirklich. Woher will ich wissen, dass du mich nicht entführst?'' Ich bin wirklich verrückt, denke ich.
''Ich entführe dich ja auch. Zum schönsten Platz der Stadt. Warts nur ab.'' Wieder dieses zwinkern.Wir gehen an alten Häusern vorbei, eine steile Straße hinauf, bis wir vor einer langen Treppen aus Stein stehen, dann bleibt Moritz plötzlich stehen. '' Vertraust du mir?'', fragt er leise und legt seine Arme um mich, zieht mich an sich, so nah, dass unsere Nasenspitzen sich fast berühren, sein Blick ruht auf mir.
Ich nicke nur, unfähig, etwas zu sagen.
''Dann mach jetzt die Augen zu.''
Mein Herz beginnt zu rasen, weil ich denke, jetzt ist es so weit, der Moment, auf den ich solange gewartet habe. Das stimmt nicht. Es sind drei Tage. Und doch fühlt es sich an wie eine Ewigkeit.Doch anstatt mich zu küssen, löst Moritz sich von mir und nimmt meine Hände. Enttäuschung breitet sich in mir aus, aber ich hab gar keine Chance, lange darüber nach zu denken, denn er führt mich vorsichtig die Stufen hinauf.
''Übrigens, das Lied eben in der Bahn war wunderschön. Es passt irgendwie zu dir.'', unterbricht er die Stille. ''Freut mich, wenn es dir gefällt.'' Das meine ich ehrlich.
Wie konnte ich nur vergessen haben, wie toll es sich anfühlt, verliebt zu sein?Als wir oben angekommen sind, will ich schon meine Augen öffnen, als Moritz schnell seine Hand auf sie legt. ''Du musst nur noch kurz warten. Wir sind gleich da."
Wir gehen noch einen Moment, ich hab keine Ahnung wie lange, bis er irgendwann wieder stehen bleibt. Er lässt meine Hände los, nur um mich dann von hinten zu umarmen, sein Kopf auf meiner Schulter, seine Wange an meiner . ''Jetzt kannst du dir Augen öffnen.'', flüstert er in mein Ohr. Und ich lasse mich nicht zweimal bitten.
Was ich dann sehe, raubt mit den Atem, weil es so wunder, wunderschön ist. Ich lächle und bin so glücklich wie noch nie.
Moritz dreht mich in seinen Armen, damit wir uns anschauen können. Wir gucken uns einfach nur in dir Augen, verfolgen unsere Blicke und ich spüre, wie mein Herz immer schneller schlägt, für ihn, nur für ihn.Moritz legt eine Hand an meine Wange und schließt die Augen. Dann endlich berühren sich unsere Lippen und ein Feuerwerk aus Gefühlen explodiert in uns beiden, das spüre ich.
Ich liebe ihn.
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Vincent (boyxboy)
Teen FictionLiebe auf den ersten Blick, kann das funktionieren? Wenn man weiß, dass man sich nie wieder sieht? Als er eines Tages diesen Jungen in der U-Bahn sieht, weiß er sofort: Er muss ihn wieder finden. Wie aber, wenn in seiner Stadt Millionen Menschen le...