Geister!

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„Was für ein Heer sollte sich an so einem Ort aufhalten?“, fragte Gimli skeptisch.
„Eines, das verflucht ist. Vor langer Zeit schworen die Menschen des Gebirges dem letzten König von Gondor einen Eid, ihm beizustehen im Falle des Kampfes. Doch als die Zeit kam und Gondor in höchster Not war, flohen sie und verbargen sich an dunklen Orten im Gebirge. So vefluchte Isildur sie, niemals Ruhe zu finden, bis ihr Eid erfüllt sei.“, antwortete Legolas und sah seinen zwergischen Freund über die Schulter hinweg an.

Scarlett saß auf Nahar und beobachtete das Szenario verstohlen und musste schmunzeln.
„Sogar die Wärme meines Blutes scheint sich davongestohlen zu haben.“, meinte Gimli und sah sich genau um.

Die vier kamen am Tor an und sie stiegen ab.
„Wir sollten die Pferde freilassen.“, warf Scarlett ein und strich der  weißen Stute über die Nüstern.
„Du hast recht Tauriel, so weit werden sie uns nicht folgen.“, stimmte ihr Aragorn zu.

Legolas nickte stumm.
Gesagt getan. Keine Sekunde später flüchteten sie und verschwanden hinter einer Kurve.

Aragorn drehte sich um und sah das Tor an.
„Ich fürchte den Tod nicht!“, sagte Aragorn und ging mit gezücktem Schwert los, hinter ihm sofort Legolas.
Auch zückte Scarlett nun ihr Schwert und sah den Zwerg an.
„Was habe ich zuverlieren?!“, damit ging sie hinter her.
Ihre braunen Haare und der grüne Umhang wehten im Wind.  

„Das ist doch wirklich unerhört! Ein Elb und eine Frau gehen unter die Erde und ein Zwerg wagt es nicht. Das würde er mir ja ewig nachhängen!“, beklagte sich Gimli und stampfte hinter her.

Zur selben Zeit …
Die Soldaten machten sich kampfbereit und das Lager wurde geräumt.
Der Weil kamen Brego, Arod und Nahar von dem Pfad zurück.

Eowyn wartete geduldig und sah sich um.
Sie selbst stand etwas abseits, in einer Rüstung und wartete auf das Pferd von Tauriel.
Von ihrem Onkel hatte sie sich schon „Verabschiedet“.

Da kam die weiße Stute auf sie zu galoppiert und blieb vor ihr stehen.
Langsam und behutsam nährte sich Rohans Schildmaid auf das Pferd. Schließlich stieg sie auf und blieb immer noch im Hintergrund.

Sie schaute auf die große Menge von Reitern die abzogen. Eowyn entdeckte Merry der eher hilflos da stand. Ohne Umscheife ritt sie auf ihn zu und hob ihn hoch. Verwirrt schaute er sich um und erkannte dann doch Eowyn.
Die Beiden ritten in der Menge mit.

~ ~ ~

„Was ist? Was siehst du?“, fragte Gimli in den gang hinein.
„Ich sehe Gestalten von Männern und Pferden...“, berichtete Legolas.
„Wo?“, wollte der Zwerg wissen.
„...bleiche Banner wie Wolkenfetzen, und Speere aufragen, wie Winterdickichte in einer nebligen Nacht. Die Toten folgen uns. Sie wurden gerufen.“, beendete der Elb.

Die vier Gefährten liefen weiter durch den Gang welcher von unheimlichen grünen Licht beleuchtet war.
„Die Toten? Gerufen? Das wusste ich doch! Seht gut. Sehr gut. Legolas!“, sagte der Zwerg enthusiastisch.

Die Vier gingen weiter, Scarlett hinten, als grüne Geisterarme nach ihnen griffen. Gimli versuchte sie weg zu pusten und Scarlett wedelte herum.

„Seht nicht nach unten.“, sagte Aragorn leise und ging weiter. Doch Scarlett und Gimli schauten nach unten und sahen sehr, sehr viele Schädel.
Sie verzog angeekelt das Gesicht.

Alle gingen weiter und schließlich verließen sie den Gang und befanden sich in einer riesigen Höhle.

Die Gefährten sahen sehr unsicher aus und auch Scarlett schaute sich nervös um.
Was würde jetzt kommen?

„Wer betritt mein Reich?“, hallte da die Stimme des Geisterkönigs umher. Doch er zeigte sich noch nicht.

„Einer der Eure Lehnstreue fordert.“, rief Aragorn mutig.
„Die Toten dulden es nicht, dass die Lebenden hier her gehen.“, antwortete der Totenkönig trotzig und kam immer näher auf die Gefährten zu.  
Plötzlich tauchten tausende von Geistern aus dem Nichts auf.
„Doch werdet Ihr mich dulden!“
„Der Weg ist versperrt. Er wurde angelegt von jenen, die tot sind und die Toten halten ihn.“

Legolas zog einen Pfeil und schoss ihn auf den König. Wie von Scarlett erwartet ging er durch den Geist.
Aber Scarlett wurde nun auch langsam panisch, denn die Geister fingen an sie zu umzingeln.

„Der Weg ist versperrt. Nun müsst ihr sterben.“, rief der Totenkönig laut.
„Ich fordere euch auf, euren Eid zu erfüllen!“, erwiderte Aragorn.
„Nur der König von Gondor vermag mir Befehle zu erteilen.“
Damit zog er sein Schwert und holte zum Schlag aus. Doch Aragorn hielt mit Narsil dagegen an.

„Diese Klinge war zerbrochen!“, sagte der Totenkönig leicht panisch.
Aragorn packt den König und zischte: „Nun wurde sie erneuert. Kämpft für uns und erlangt eure Ehre zurück. Was sagt ihr? Was sagt ihr?“

Er drehte sich um und sah die Geister an.
„Ah, du vergeudest deine Zeit, Aragorn. Sie besaßen keine Ehre im Leben und besitzen auch jetzt keine im Tod.“, meinte Gimli spöttisch.
„So bist du uns keine große Hilfe.“, zischte Scarlett und sah den Zwerg an.

„Ich bin Isildurs Erbe. Kämpft für mich und ich werde euren Eid als erfüllt ansehen. Was sagt ihr?!“, schrie Aragorn nun.

Doch die Geister lachten nur und zogen sich zurück.
„Ihr habt mein Wort! Kämpft und ich befreie euch aus diesem lebenden Tod! Was sagt ihr?“, schrie Aragorn regelrecht verzweifelt.
Gimli wollte zwar etwas dazusagen, hielt aber den Mund, als er Scarlett´s mahnenden Gesichtsausdruck sah.  

Plötzlich gab es ein heftiges Beben. Da löste sich eine große Lawine von den Schädeln und kam auf die Gefährten zu.
„Raus hier!“, schrie Scarlett und rannte los.

Sie rannten auf einen Seitenausgang zu und konnten knapp entkommen.
Als sie draußen ankamen, stieg hinter ihnen eine große Staubwolke empor.

Aragorn´s Blick fiel auf das Gewässer.
Sehr, sehr viele Korsarenschiffe trieben dort umher. Er stürtzte verzweifelt auf die Knie und Legolas legte ihm seine Hand auf die Schulter.

In Scarlett bebte alles. Wie gerne würde sie den Totenkönig den hinter versohlen!
Wenn sie nicht gleich aufkreuzen, werde ich sie alle eigenhändig erledigen, dachte sie verbittert.

„Wir werden kämpfen!“, ertönte die Stimme des Totenkönigs.
Das riesige Heer von Geistern tauchte auf.

Die Korsarenschiffe segelten nun immer näher auf sie zu und das Totenheer verschwand in der Felswand.

Die Korsaren erblickten die Gefährten.

Scarlett ging ein Gedanke durch den Kopf. Zur Überraschung von den anderen drei fing sie nun heftig an mit ihren Armen zu winken.
„Hallöchen! Wir sind gerade auf der Durchreise nach Gondor. Könnten sie uns nicht ein Stückchen mitnehmen?“, schrie sie laut.

Die Korsaren lachten tief: „Und wer seid ihr?!“
„Nur eure Feinde. Sonst nichts.“, meinte Scarlett locker.

„Niemals!“, schrien die Korsaren.
„Ihr wollt es wohl auf die harte Tour? Dann viel Spaß beim sterben!“, schrie sie zurück.

Aragorn gab ein Zeichen und das Totenheer stürmte hervor. Mit verschränkten Armen sah Scarlett zu wie die Schiffe geentert wurden.

„Seht ihr Jungs? So muss man die Feinde besiegen.“, sagte sie zu den anderen. Verblüfft schauten sie sie an.
Schließlich stiegen die Gefährten auf eines der Schiffe und machten sich auf den Weg nach Minas Tirith.

Die Valar haben noch ein Wörtchen mitzuredenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt