Kapitel 7

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Eine Nacht voller Schmerz und Trauer umhüllte ihren Sinn. Viola war bereits um 6 Uhr wach und verschwand ins Bad um die blauen Flecken mit Make up zu überdecken. Sie fügte der bereits abgeschwollenen Platzwunde ein Pflaster hinzu, damit ihr niemand etwas ansehen konnte. Als sie sich auf den Weg ins Wohnzimmer machte, stoß sie auf Justin, der ihr keinen Blick schenkte. Ich habe vielleicht echt übertrieben.. Fest entschlossen lief sie in seine Richtung und wollte sich entschuldigen, doch ehe sie los ging, verschwand er. Autsch...

Sie ging hoch auf ihr Zimmer, packte die nötigen Bücher für die Schule ein und zog ihre Jacke an. Unten am Flur angekommen, zog sie sich ihre Schuhe an. Sie erschrak als sie Justin da stehen sah. Er stand am ende des Flures und schien auf sie zu warten. "Ich muss da vorbei, sonst komme ich zu spät.", sagte sie, während sie versuchte an ihn vorbei zu gehen. Doch er hielt sie am Arm fest; "Ich fahre dich.". Sie schüttelte den Kopf. "Ich diskutiere nicht.", er hob sie hoch und trug sie aus dem Haus. "Lass mich runter Justin, ich komme alleine klar.". Doch er ignorierte sie. Über die gesamte Autofahrt waren beide wie gelähmt.

An der Schule angekommen stieg sie aus. Er beobachtete sie während sie langsam den Rest des Weges entlang lief. Plötzlich liefen ihr die drei Jungs vom vorherigem Abend entgegen; "Guck mal, die Süße geht auf unsere Schule". "Lasst mich in Ruhe.", leicht verängstigt beschleunigte sie ihr Tempo, um ihnen aus dem Weg zu gehen. Einer aus der Gruppe strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

"Fass mich nicht an.", sie schlug seine Hand weg, was ihn sichtbar aufregte. "Es könnte so wesentlich lustiger sein, wenn du nicht so verklemmt wärst.", er rollte seine Augen und grub ihr an den Hintern. "Sie hat doch gerade klar genug ausgedrückt, dass du sie nicht anfassen sollst.", plötzlich kam Justin und schubste den Typen von ihr weg. "Warum lässt du mich nicht einfach machen und verpisst dich?", meinte der Typ. Justin atmete tief durch; "Wieso verpisst du dich nicht einfach?". Provokant grinste der Junge ihn an, während er sich wieder Viola nährte; "Weil ich hier noch einiges zu tun habe.". "Das reicht.", Justin schubste ihn weg und schlug den Jungen mit einem Schlag bewusstlos.

Aggressiv schaute er die anderen an; "Wollt ihr euch zu ihm gesellen?". Sie schüttelten den Kopf, hoben den Jungen auf und rannten weg. Viola schaute ihn geschockt an. "Und du kannst auf dich aufpassen?", mit diesen Worten verschwand er wieder. So stand sie da und spürte wie ihr ein kalter Schauer über den Rücken lief. Ihre Hände zitterten. Ich kann das nicht.

Unter fließenden Tränen lief sie wieder zu Tina, schloss die Tür auf und rannte in ihr Zimmer. Sie versank in ihrem Bett und weinte. Als sie sich zur Seite drehte, betrachtete sie das Foto ihrer Eltern auf der Kommode. Wo seid ihr nur..

Alles schlechte das Passieren konnte, widerfuhr ihr. Völlig außer Atem und am Boden zerstört stand sie auf und ging Richtung Justins Zimmer. Sie wollte klopfen, doch dann merkte sie wie idiotisch die Idee wäre, ihn jetzt zu nerven, wo er doch so sauer auf sie war. Also drehte Viola sich um, doch bewegte sich kein Stück. Sie sank an seiner Tür hinab und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Plötzlich öffnete er seine Tür und sah überrascht zu ihr hinab. Es war alles so still... Er zog sie hoch und sie drehte sich zu ihm.

"Es tut mir le-", sie flüsterte, doch Justin unterbrach sie. "Pscht.". Er betrachtete sie einige Sekunden lang. Wie zerkaust ihre Haare, wie verschmiert ihr Gesicht und wie rot ihre Augen waren. "Komm her.", er schloss sie tief in seine Arme und streichelte ihr leicht über den Rücken. "Ich schaff das nicht mehr", unter Tränen vergrub sie ihr Gesicht nur noch mehr in seinem Arm. Er begleitete sie auf ihr Zimmer und sie legte sich auf ihr Bett. "Du solltest vielleicht etwas schlafen.", Viola nickte und deckte sich zu. Er betrachtete sie, während er an ihrer Bettkante saß. Als sie sich beruhigte und es schien, als sei sie eingeschlafen, stand er auf und ging Richtung Tür. "Bleib, bitte.", flüsterte sie. Er drehte sich um, blieb kurz stehen und ging dann auf sie zu. "Klar".

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