Lost

Kapitel 10

Eine frische Brise Wind trat durch das weit geöffnete Fenster, in Violas Zimmer.
Sie Stütze sich mit ihren Ellbogen auf der Fenster Bank ab und zitterte leicht. So viele Gedanken für zu wenig Zeit und Raum.
Jedes mal wenn sie an Leonies Worte dachte, lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Ihr wurde viel später erst bewusst, was Leonie getan hatte. Einem Menschen das Leben nehmen, steht keinem zu.
Sie hätte unter allen Umständen versuchen sollen ihn zu retten.

Ihre Gedanken schwankten immer wieder zwischen verraten und beschützen. Doch wollte sie dies ihrer Besten Freundin wirklich antun?
Sie seufzte und betrachtete den Hinterhof. Ihr war nie aufgefallen, wie schön die Bäume und ihre Blüten waren.
"Viola!", schreiend kam Tina die Treppen hinauf und stürmte in ihr Zimmer. Abrupt drehte Viola sich zu Tür: "Was ist los?". "Er hat angerufen, er kommt bald zurück!", Freudentränen stauten sich in Tinas Augen, während sie ihr Handy in der Hand hielt.

Justin war seit zwei Wochen verschwunden. Viola versuchte seinen Freund Jan zu finden, jedoch war dieser wie vom Erdboden verschluckt. Jeder Versuch ihn zu finden führte in eine Sackgasse. Viola ließ nicht zu, dass Tina etwas von ihren Problemen mitbekam, denn Tina trug das wohl schwerste Päckchen.

"Was? Er hat sich gemeldet? Was hat er gesagt?", sie nährte sich Tina.
"Er... Er meinte einer seiner Freunde steckte in Schwierigkeiten und er musste ihm helfen, mehr nicht. Er kommt noch heute Abend nachhause.", sie wurde ihr breites Grinsen nicht mehr los. Viola grinste leicht, aber war trotzdem beunruhigt. Sie war Paranoid, sowie noch nie zuvor.

Sobald Tina ihr Zimmer verließ, um Abendessen zu kochen, setzte sich Viola auf ihr Bett und schnappte sich ihr Handy. Sie wählte Leonies Nummer.
Durchatmen.

Nach einigen Sekunden ging sie ran: "Viola? Ich bin so froh das du dich mel-". "Hör auf zu reden. Ich verpfeife dich nicht. Aber du musst herausfinden, wie du diesen Jungen aufspüren kannst, der die Beweisbilder hat. Solange wir den nicht loswerden, werde ich nachts nicht schlafen können.". Violas Atem stotterte. "Du glaubst nicht wie dankbar ich bin. Ich werde alles dafür geben diesen Jungen zu finden. Bitte glaub mir, dass es ein versehen war. Können wir uns kurz treffen? Ich brauche dich um etwas einkaufen zu gehen, muss untertauchen.". "Ich kann nicht, Justin kommt nach langer Zeit wieder nachhause, da wird es einiges zu klären geben.".
"Dann werde ich wohl eine Cap brauchen.", sie lachte leicht. Auch Viola schmunzelte ein wenig. "Bis dann.", sagte Viola. "Bis dann.". Ist es richtig so?

Sie ging gerade aus dem Zimmer um Tina in der Küche zu helfen, da vibrierte ihr Handy.
Eine Nachricht von Liam. Zögernd entsperrte sie ihr Handy und fing an zu lesen: "Hey, du ignorierst mich schon die ganze Zeit, sowie ich dich ignoriert habe. Mein verhalten war nicht richtig. Und es tut mir leid, dass ich dir nicht die Zeit gegeben habe, um es mir zu erklären. Ich war ein kompletter Vollidiot. Willst du vielleicht ein wenig reden?". Violas Herz stand still. Hin und her gerissen entschied sie sich letztlich dazu, mit ihm zu reden. Jeder verdient eine zweite Chance, obwohl ich die jenige bin, die sie braucht. "Ruf mich einfach an, wenn du Zeit hast.", schrieb sie.

Nun setzte sie ihren Gang in die Küche fort und fand Tina fleißig am arbeiten vor. "Brauchst du Hilfe?", fragte Viola höflich. Tina nickte und warf ihr eine Tomate zu: "Kannst du mir die klein schneiden?". "Klar, gerne.". So nahm Viola das Messer in die Hand und begann die Tomate zu schneiden. Tinas Freude war kaum zu übersehen. "Wirst du ihm Ärger geben?", Viola unterbrach die Stille. Tina füllte einen Topf mit Wasser und stellte ihn auf den Herd: "Nach all der Zeit die er nun weg war, bin ich froh wenn er einfach wieder zuhause ist.". Innerlich stellte sie Tinas Aussage in Frage, doch äußerlich nickte sie ihr zu.
Er hätte ihr Bescheid geben müssen. Justin hat nicht die geringste Ahnung, wie sehr er ihr damit weh getan hat. Und wo zur Hölle war er?