Kapitel 8

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Es sind einige Tage vergangen seit dem sich Viola vom Rest der Welt abgeschattet hatte. Sie ging nicht einmal mehr zur Schule. Zurückgezogen in Ihrem Zimmer, mit ihren Gedanken allein gelassen. Übersät von Nachrichten, auf die sie nicht einmal mehr achtete. Es war fast schon gruselig, wie sehr sie sich verschlossen hatte.

"Viola, Schatzi, möchtest du etwas essen? Ich habe gekocht!", mit diesen Worten klopfte Tina an ihrer Tür. Sie setzte sich aufrecht hin und atmete kurz durch: "Ja gerne. Ich komme sofort.". Schläfrig stand sie auf und ging die Treppen hinunter. Es roch nach Pfannenkuchen und Schokolade. "Von wegen gekocht, du hast ja Pfannenkuchen gebacken!", Violas Augen weiteten sich als sie sich Tina nährte.

Tina kam ihr entgegen und berührte mit ihrer Hand Violas Schulter; "Ich brauche keine Brille um zu merken, dass dich etwas bedrückt. Es gibt nichts was Pfannenkuchen und Schokolade nicht gerade biegen könnte.", zaghaft lächelte sie und rückte Viola einen Stuhl vor, auf den sie sich letztlich setzte.

"Du bist die Beste!", tatsächlich spürte Viola etwas Vertrautes in Tina, etwas das sie an ihrer Mutter erinnerte. Tina legte Viola ein Teller bereit und setzte sich zu ihr: "Also, möchtest du nicht langsam wieder zur Schule Süße?". Viola senkte den Blick. "Ich kann verstehen das du nicht willst, aber es ist der erste Schritt um sich wieder besser zu fühlen.", fuhr sie fort. "Ich weiß, morgen gehe ich wieder.", sagte Viola, während sie ein Stück Schokolade aß.

Tina schaute sie zweifelnd an. "Versprochen!", mit vollem Mund schwor sie. "Hast du etwas von Justin gehört?", fragte Viola. Tina blickte ihr unsicher in die Augen; "Nein, nichts. Naja das hat er damals öfters gemacht.". Viola zog eine Braue hoch. Einfach so für mehrere Tage verschwinden ist normal? "Er sagte mir nur, er müsse etwas erledigen.", fuhr Tina fort. Viola nickte.

Sie würde lügen, wenn sie gesagt hätte, dass sie sich nicht sorgt. Er verschwand ohne ihr bescheid zusagen, Viola denkt er war zu sauer dafür. Nach ihrer Auseinandersetzung war alles irgendwie anders. Als hätten seine Worte ihre Sichtweise verändert. Hör auf dich auf etwas herabzustufen, was du nicht bist.

So ging sie nach langer Zeit wieder ans Handy und betrachtete ihre Nachrichten. Sie sah, dass Leonie ihr geschrieben hatte. Kurz zögerte sie, bevor sie in Betracht zog ihre Nachricht zu lesen. Letztlich tippte sie auf ihren gemeinsamen Chat:
"Viola es tut mir leid wie ich mich aufgeführt habe, die letzte Zeit war ziemlich stressig." Wem sagst du das.

"Ist schon okay Leo, bei jedem brennt mal die Sicherung durch". Sie verließ den Chat und sah das auch Liam sie mehrmals kontaktiert hatte. Viola hatte komplett vergessen, dass sie nach ihrem Treffen, am folgendem Tag zusammen zur Schule laufen wollten. Sie kniff sich die Augen zu und ging zweifelnd auf den Chat:

19:00 Uhr
"Also willst du morgen mit mir laufen? Ich hab mir gedacht, dass wir nach der Schule auch zu mir könnten."
Doch das war längst nicht die einzige Nachricht.

23:00 Uhr
"Viola alles okay bei dir? Hat dein Klavierlehrer dich entführt oder was haha"
Am nächsten Morgen ging es direkt weiter:

7:20 Uhr
"Ich glaube du verschläfst, ich warte trotzdem vor deinem Haus, vielleicht kommst du ja doch noch."

7:40 Uhr
"Ich habe gerade geklingelt, entweder machst du mit Absicht nicht auf oder es ist keiner zuhause. Sollte ich mir Sorgen machen?"

Die ist von gestern
"Es ist jetzt mindestens 8 Tage her und ich habe nichts von dir gehört. Was ist los? Ich war mehrmals bei dir und es war keiner da. Wo bist du?"

Viola konnte sich gerade nichts besseres vorstellen, als mit dem Kopf durch die Wand zu rennen. Sich ohne Warnung zurückzuziehen kann konsequent sein.
Nachdem sie kurz nachgedacht hatte, wollte sie beginnen zu tippen. Doch anscheinend sah Liam das Viola seine Nachrichten gelesen hatte und rief an.

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