Kapitel 12

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Was zuletzt geschah:

Sie lief ziellos durch die Straßen, betrachtete den Sternenhimmel und schwankte umher. Langsam nährte sie sich der Innenstadt und somit auch dem Polizeipräsidium. Ihre Blicke wichen keine einzige Sekunde von dem großen Gebäude ab.
Zu welchem Preis, trage ich mein Schweigen?
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Der kalte Wind ließ ihre Zarte Haut gefrieren.
Sie zitterte.
Doch nicht aus dem Grund, dass es kalt war, Nein.
Sie stand vor einer Wahl, die viele Leben auf ewig beeinflussen würden.
Positiv oder Negativ?

Leonie ist meine Beste Freundin, oder war sie das?
Bis zu welchem Punkt kann ich sie beschützen, besser gesagt, kann ich das überhaupt?
Sie ist schon immer besonders problematisch gewesen, aber jeder verdient es geliebt zu werden. Oder?
Von klein auf machte sie sich gerne Stark, aber seit wann tut sie das für die falschen Dinge?
Wer sie unterschätzte, bereute es bitter.

Letztlich nährte sie sich mit langsamen Schritten den Polizeipräsidium.
"Ich tue das Richtige.", murmelte sie immer und immer wieder vor sich hin.
Sie stieg die erste Stufe der Treppe hinauf, gefolgt von drei weiteren.
Mit zittrigen Händen verlegte sie Gewicht auf die Türklinke des Gebäudes...

"Tu es nicht...". Viola erschrak und drehte sich um. Sie sah die Person, die sie am wenigsten erwartet hatte.
"Viola, wir beide wissen, dass du das nicht willst.", fuhr sie fort.

"Leonie.", Viola gefror der Atem.

Leonies Augen weiteten sich, als sie Violas zunehmende Angst spürte.
"Du sollst keine Angst vor mir haben, ich würde dir nie weh tun.".
Doch Viola verspannte immer weiter: "Ich habe keine Angst vor dir, du bist schließlich meine B-...", weiter sprach sie nicht. "Beste Freundin.", Leonie fuhr den Satz zuende.
Leonie streckte ihre Hand aus; "Jetzt komm endlich darunter. Es ist alles Okay.". Zweifelnd schaute Viola abwechselnd zur Tür und dann zu Leonie.

"Viola, willst du mir das wirklich antun? Ist es das, was du willst?". "Ich will es nicht, aber wenn ich es nicht tue, werden weitere Menschen verletzt.".
Leonie schaute sie entsetzt an; "Ich bin keine Mörderin, verdammt wir kennen uns seit Jahren. Du müsstest es besser wissen.".
"Es besser wissen? Verdammt du hast jemanden Umge-", sie wurde zum Ende hin leiser, bis man sie gar nicht mehr Verstand.
"Es war ein Unfall.", Leonie streckte ihre Hand immer weiter aus, bis sie Viola von den Treppen hinunter zerren konnte. Während sie zu einem ruhigen Ort lief und Viola fest an der Hand hielt, wurde ihr bewusst, dass sie ihren Standpunkt verdeutlichen müsse.

Als sie angekommen sind befreite sich Viola aus ihrem Griff; "Ach und diesen Typen, den du verprügelt hast? War das auch ein Unfall? Ihn langsam zu foltern, damit er irgendwas erzählt?". Leonie seufzte laut auf; "Ich wurde gezwungen!".
"Nein Leonie, es waren deine Hände, du hast DICH selbst gezwungen! Du hast dein Wohl, über seines gestellt. Genau wie bei deinem Pflegevater mit drei kleinen Kindern!".

"Viola, ich bin nicht hier um zu streiten.", Leonie schaute ihr direkt in die Augen. "Ach, warum bist du dann hier?", fragte sie Sarkastisch.
"Um dich zu warnen.". Viola lachte laut auf; "Um mich zu warnen, vor wem denn bitte? Vor dir?".

Selbst wenn sie sich in dieser Situation stark machte wusste sie, dass man ihre Angst aus 100 Metern Entfernung riechen konnte.

"Als ich vorhin vor deiner Tür stand, wurde ich verfolgt. Sie haben mich bei dir gesehen. Wenn ich aufhöre zu tun, was sie sagen, werden sie dich als druckmittel nutzen.". Viola schaute zu ihr auf; "Was bringt mir deine Warnung, wenn ich nicht einmal weiß, mit wem wir es hier zutun haben?". Leonie kam einen Schritt näher und wich nicht mit ihren Blicken von ihr ab; "Viola, was ich gesehen habe war finster. Dunkler als alles was du dir ausmalen kannst. Ich will nicht wissen wer die sind.". Viola wich einen Schritt zurück und fasste sich an die Stirn.

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