05 | Die Erinnerungen ✓

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Miles

Am nächsten Morgen erwache ich zum allerersten Mal wirklich topfit. Ich habe eine plötzliche Energie in meinem Körper, wobei ich nicht verstehe, woher sie kommt.

Gähnend drehe ich mich auf die andere Seite und erblicke in Rubys Gesicht. Ein paar rote Strähnen sind in ihr Gesicht gefallen und sie schläft seelenruhig. Ich mustere sie genauer und meine Augen bleiben an ihren Lippen hängen.

Ihre kirschroten Lippen sorgen dafür, dass ein Kloß sich in meinem Hals bildet, denn ich runter zu schlucken. Dabei hebe ich meine Hand nur um ihr Gesicht anzufassen. Ich berühre ihre Wange und ein Blitz durchfährt meine Finger.

Als hätte sie es gespürt, fängt sie an unverständliches zu murmeln, aber schläft weiter.

Bevor sie noch die Augen öffnet und merkt, wie komisch die Situation ist, verschwinde ich lieber in der Dusche. Also steige ich aus dem Bett aus und bewege mich ins Bad.

Im Badezimmer entledige ich meine Shorts und steige unter die Dusche. Das eiskalte Wasser prasselt auf meinen warmen Körper und ich zucke kurz zusammen. Heute ist Dienstag und würden wir nach dem Plan gehen, gibt es heute das Familienessen. Mit der kompletten Familie, nicht wie gestern.

Ich finde es wirklich lustig, als die Hälfte der Familie mir geglaubt hat, dass ich ein Koch sei. Einige Stärken sind in dem Beruf vorhanden, jedoch sind die nicht so stark, sodass ich unbedingt ein Koch seien möchte.

Ich genieße die Stille und lasse das lauwarme Wasser auf meinen Körper tropfen. Es ist ein angenehmes und beruhigendes Gefühl. Als ob alle Sorgen verschwinden würden.

»Miles?«, ertönt ihre verschlafende Stimme. Ein Grinsen bildet sich auf meinem Gesicht. »Ja?«, erwidere ich und schaltet die Dusche ab. Ich schnappe mir ein Handtuch und wickele es um meine Hüfte.

»Wann bist du fertig?«, murmelt sie kaum hörbar. Genau in der Sekunde reiße ich die Tür auf und entdecke abrupt ihr Gesicht vor meinem. Ihre offenen roten Haare sind zerzaust und ihre tiefen Augenringe, unter ihren braunen Augen, machen sich bemerkbar.

»Oh«, ertönt es aus ihrem Mund.

Ich nicke bloß und lasse sie rein. Ihr Arsch sieht in den Shorts wirklich gut aus. Verdammt. Sofort verlasse ich das Badezimmer und ziehe die Tür zu. Blitzschnell ziehe ich mir was über und kämme meine kurzen Haare. Gleichzeitig setze ich mich aufs Bett und halte mein Handy in der Hand.

Unbekannte Nummer: Miles, wir müssen reden

Ich ziehe nachdenklich meine Augenbrauen zusammen. Was möchte jetzt mein Bruder von mir? Wir haben seit Jahren keinen Kontakt mehr und plötzlich möchte er mit mir sprechen? Was ist sein Problem?

Miles: Worüber?

Owen: Über Dad. Können wir uns treffen, bin in New York

Miles: Bin gerade nicht in New York

Owen: Wo bist du?

Eine Antwort darauf bekommt er sicher nicht. Er kann mich mal, dieser verdammte Wichser, der sich Bruder nennt.

Ich schmeiße mein Handy aufs Bett und senke meinen Kopf. Die alten Erinnerungen tauchen in meinen Kopf auf.

[Rückblende]

»Was ist hier los?«, frage ich Mom, als ich die Anspannung im Raum bemerkt habe. Meine Mom schüttelte fassungslos ihren Kopf und schaute zu Owen.

Callboy | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt