13 | Der Besuch im Krankenhaus ✓

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Miles

Schließlich befinden wir uns vor dem Krankenhaus. Alte Gefühle kommen in mir hervor. Schluckend blicke ich zu Ruby, die im selben Moment mich betrachtet.

»Worauf wartest du?«, fragt sie mich leise und mustert mich gründlich mit ihren braunen Augen.

Ich zucke ahnungslos mit den Schultern. Ich habe selber keinen blassen Schimmer, weshalb ich immer noch hier stehe und keinen Fuß ins Krankenhaus wage. Ruby neben mir räuspert sich und sie lächelt mich mitfühlend an.

»Miles«, kommt mein Name aus ihren wundervollen Lippen, auf die ich erst fixiert bin, doch mich dann auf ihre dunklen Augen konzentriere. »Ich weiß nicht, was dich davon abhält, da rein zu gehen. Aber ich versichere dir«, sie atmet kurz aus. »Ich bin bei dir.«

Ich nicke stumm.

Eine Weile später fasse ich ihre Hand und laufe los. Ich ziehe sie bewusst mit mir und höre von ihr einen erschrocken Laut. Ein Schmunzeln schleicht sich auf meine Lippen und ich gehe zum Empfang. Eine dicke, kleine Frau steht hinter der Glasscheibe und mustert uns genervt.

»Hallo«, beginne ich in einem neutralen Ton an und die Dame erwidert es. Kurz danach frage ich, ob mein Vater hier stationiert wäre und in welchem Zimmer er sei. Sie gibt mir die Information und als Ruby sich bei ihr bedankte, lächelt plötzlich die Brünette.

Wow, Misandrie gibt es überall.

Wir warten nun auf den Aufzug und eine unangenehme Stille umhüllt uns. »Ich hasse Krankenhäuser.«, unterbricht Ruby die Stille. Ich schaue ihr ins Gesicht. »Wieso?«

Sie zuckt mit den Schultern. »Menschen sterben, dennoch sieht hier alles so aus, als würde sie Menschen heilen. Aber das einzige, was sie hier machen ist — alles schlimmer.«

»Nein. Sie versuchen den Menschen zu helfen, auch wenn sie nicht viel tun können — versuchen sie alles mögliche, Ruby.«, versuche ich sie um zu stimmen.

Aber sie schüttelt ihren Kopf. »Wo waren sie dann als meine Cousine hier lag, hmm?«, zischt sie plötzlich und ballt ihre Hände zu Fäusten. Im gleichen Moment öffnen sich die Türen und wir steigen in den leeren Aufzug ein.

»Was hatte deine Cousine?«, will ich wissen, nachdem ich auf den Knopf für den zweiten Stock gedrückt habe und mich neben sie gestellt habe.

»Was hat dein Vater?«, stellt sie eine Gegenfrage. Ich spüre gleichzeitig, wie der Aufzug sich nach oben bewegt.

»Er hatte einen Herzinfarkt.«, gebe ich ihr meine kurze Antwort und schon öffnen sich die Fahrstuhltüren. Ich lasse Ruby als Erstes raus und dann folge ich ihr. Gemeinsam suchen wir seinen Raum, bis wir schließlich den am Ende des Flures finden.

Automatisch stoppen meine Füße vor der Tür und ich lege meine Hand auf ihre, als sie die Türklinge runterdrücken möchte und die Tür öffnen will. »Warte einen kurzen Moment.«, hauche ich und starre sie an. Sie nickt stumm und ich betrachte sie weiterhin.

Sie sieht heute unglaublich aus. Sie hat eine weiße Bluse mit einer schwarzen Jeans kombiniert. Ihre Haare sind offen und ein wenig gelockt. Sie trägt keine Schminke auf dem Gesicht, dennoch ist sie die Schönste in meinen Augen.

»Wieso schaust du so?«, murmelt sie beschämt und senkt ihren Kopf.

»Wie schau ich denn?«, erwidere ich grinsend und automatisch ändert sich das Thema. Ich ziehe sie an der Hand zu mir, drücke sie gegen die Wand neben der Tür und starre ihr ins Gesicht. Sie sieht mir erschrocken ins Gesicht und sie sieht sehr rot aus.

Callboy | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt