14 | Die Zweisamkeit ✓

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Miles

»Also, ist jetzt alles geklärt?«, fragt Ruby und hockt sich auf den Beifahrersitz. Nickend setze ich mich neben sie und schnalle mich an. Ich nehme den Autoschlüssel aus ihrer Hand und stecke ihn in das Zündschloss.

Nach kurzen Zeit befinden wir uns schon auf den Straßen und ich merke, wie ich mein Baby vermisse. Diese Schrottkarre ist eindeutig nichts zu gebrauchen. Hat nichts auf Lager, dagegen ist mein Baby tausendmal schneller.

»Wohin fährst du?«, ertönt Rubys Stimme.

»Zu euch Nachhause.«, erwidert ich schlicht.

»Nein!«, entfährt es ihr. »Lass uns irgendwohin fahren .. zu einem ruhigen Plätzchen.« Ihre Stimme wird immer leiser und als mein Blick zu ihr huscht, bemerke ich ihre Nervosität.

»Weshalb?«, frage ich und konzentriere mich weiterhin auf die Straße. Auf der Autobahn überhole ich gerade irgendein Auto. Der Typ kann einfach nicht fahren.

»I-ch wol-lte das von heut-e mo-rgen besp-re-chen.«, stottert sie und schnappt nach Luft. »Da gibts nicht zu besprechen, Ruby.« Meine Stimme hat jede Emotion verloren. Sie soll das vergessen und wieder zu ihrem Verlobten.

Zu diesem Wichser, der sie nicht verdient hat. Tief im Inneren hoffe ich so sehr, dass der Typ an einem Unfall stirbt. Oder noch besser, er erstickt an einem Glas Wasser. Dieser Hund.

»Doch Miles! Es gibt was zu besprechen! Fahr mich jetzt gefälligst irgendwohin, wo wir sprechen können!«, zischt sie impulsiv.

»Was wenn nicht?«, provoziere ich und schaue kurz aus dem Fenster, verstecke mein schelmisches Grinsen.

»Dann..«, spricht sie. »Dann..«, fängt sie erneut an und ich höre ihre Verwirrung. Ihr fällt nichts ein, was mich zum Lachen bringt. Aber sie erwidert es nicht, sondern bleibt stumm. Also fahre ich einfach weiter und suche nach einem ruhigen Plätzchen.

Hätte mich jemand vor vier Jahren gefragt, welcher Ort in Ohio wirklich schön wäre - könnte ich tausende aufzählen. Doch da ich nun nicht mehr hier lebe, sondern in New York, interessiert es mich nicht. Ich werde mein restliches Leben in New York verbringen und mein Leben genießen.

Nichts wird mich daran hindern. Nicht mal die Gefühle, die ich für Ruby empfinde.

****

»Ich mag es hier.«, unterbricht Ruby die Stille, nachdem ich das Auto geparkt habe und wir aus dem Wagen gestiegen sind und uns nun auf einem leeren Parkplatz befinden in einer verlassenen und sehr ruhigen Gegend. Ich habe das Auto auf die Seite geparkt und wir sind auf einem Berg. Die Aussicht hier oben auf die Stadt ist atemberaubend.

»Hm«, brumme ich und füge noch etwas hinzu. »Was möchtest du nun besprechen?« Ehrlich gesagt, habe ich null Bock auf so ein unnötiges Gespräch. Morgen wäre schon die Hochzeit und ich wäre ganz verschwunden. Also lohnt es sich nicht.

»Über deine Worte.«, kommt es abgehackt von ihr. »Wieso hast du so mit mir gesprochen, Miles? Wi-wieso?«

Ich atme kurz aus um meine Nerven nicht zu verlieren. »Es ist besser so.«

»Wieso ist es besser so?«, murmelt sie und starrt genauso wie ich auf die wunderschöne Aussicht und auf die Lichter der Stadt.

Callboy | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt