17 | Der Frieden ✓

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Miles

»Miles? Was tust du hier?« Mom reißt unerwartet ihre funkelnden Augen auf. Ich lächele gezwungen, weshalb das Lächeln verfällt. »Ich wollte mich von euch verabschieden.«

»Wieso verabschieden? Bleibst du nicht hier?«, hinterfragt sie und blickt mich traurig an. Ich schüttele meinen Kopf. »Die Arbeit wartet auf mich, Mom.«, ist meine Ausrede.

»Die Arbeit«, seufzt sie, »Kannst du dir nicht frei nehmen? Miles wir haben dich schon so lange nicht gesehen und jetzt gehst du wieder.«

»Es tut mir leid.« Ich nehme sie in den Arm und gebe ihr einen Kuss auf den Kopf, streiche ihr über den Rücken und das angenehme Gefühl taucht wieder auf. »Ich hab dich lieb, Mom.«, verlässt es hauchend meinen Mund.

Augenblicklich hebt sie ihren Kopf und Tränen sind in ihren Augen zu sehen. »Ich dich auch.«, und sie gibt mir einen sanften Kuss auf die Wange. Lächelnd umarme ich sie erneut und genieße es für einen kurzen Moment.

»Also dann«, löse ich mich von ihr und gehe einige Schritte zurück. Sie lächelt, dennoch liegt etwas anderes in ihrem Blick. Sorge.

»Bitte stell nichts blödes an!«, bringt sie zögernd raus. »Pass auf dich auf und wähle mit Bedacht deine Freunde!«

»Ja, mach ich.«, höre ich mich sagen.

»Ich bin stolz auf dich«, seufzt sie mit einem Lächeln. Mein Herz erwärmt sich und mein Lächeln wird immer breiter. »Und ich auf dich, Mom. Du bist eine starke Frau, die alles schafft.«, lege ich meine Hände auf ihre Wangen.

»Ich liebe dich, Miles. Bitte vergiss das nie.« Und im selben Moment wird die Zimmertür geöffnet und Owen schaut uns verwundert an. »Miles?«, begrüßt er mich fragend.

»Hey«, nicke ich ihm zu. Owen schaut kurz zu Mum, dann wieder zu mir, bis er seinen Mund öffnet und etwas bittet. »Mom, könntest du uns alleine lassen?«

Ihr verwirrter Blick entgeht mir nicht, dennoch sagt sie nichts, nickt und geht ins Krankenzimmer meines Vaters.

»Was möchtest du besprechen?«, verschränke ich meine Arme vor der Brust.

»Du wirst den Kontakt mit uns abbrechen.«, stellt er fest und mustert mich gründlich.

»Nein«, verbessere ich ihn, »Ich hab den Kontakt schon lange abgebrochen.«

»Was tust du dann hier?«, zischt er urplötzlich. »Merkst du es selber nicht, dass nur Müll aus deinem Maul kommt? Ich sehe selber, wie sehr du uns vermisst hast, aber nein .. du bist so unglaublich dickköpfig, dass du es nicht zugeben kannst!«

»Und du bist so verdammt armselig!«, erwidere ich lautstark. »Du konntest vor vier Jahren nichts tun und jetzt kannst du es immer noch nicht. Bist du irgendwo hängen geblieben—«

Ich taumele Schritte zurück und mein linkes Auge pocht wie verrückt. Der Schmerz in meinem Auge verstärkt sich und ich knurre auf, als ich seine geballte Faust sehe. »Du bist ein verfickter Mistkerl! Das einzige was du kannst, ist es jemanden zusammen zu schlagen!«, provoziere ich weiterhin und Owen knurrt.

»Und du hast eine eigene Firma? Alter mir tun deine Mitarbeite—« Ein Schlag in meinen Bauch. Ich presse meine Lippen aufeinander und ignoriere das starke Ziehen an meinem Bauch.

Callboy | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt