23 | Die Erwartungen und Enttäuschungen ✓

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Ruby

Ich wache glücklich auf und bin kurz dabei los zu schreien vor Freude. Miles ist so unglaublich toll und rücksichtsvoll gewesen. Er ist anziehend, charmant, klasse und begehrenswert. Miles McClane ist toll und ich bin unendlich stolz und glücklich darüber, dass ich ihn vor einer Woche angerufen habe, sonst hätte ich ihn niemals kennengelernt.

Schließlich öffne ich meine Augen und mein Lächeln verschwindet. Wo ist Miles? Ich setze mich auf und schaue mich in seinem Zimmer um. Sein Bett liegt in der Mitte von seinem Schreibtisch und von seinem Schrank. Gegenüber vom Bett hängt ein großer Fernseher an der Wand und darunter befindet sich eine kleine Kommode.

»Miles?«, rufe ich fragend nach ihm, aber bekomme keine Antwort. Also stehe ich vom Bett auf und hebe meine Kleidung vom Boden auf. Ich möchte die Sachen nicht mehr anziehen, weshalb ich rüber zu seinem Schrank gehe und ihn aufschließe.

Hier sind ja wirklich viele Kleidungsstücke drinnen. Ohne zu überlegen, welches ich mir nehmen soll, greife ich nach einem und ziehe es über meinen BH, den ich eben angezogen habe, an.

Sein Shirt geht mir bis zur Mitte meiner Oberschenkel. Darunter trage ich eine Jogginghose von ihm. Meine eigene Kleidung falte ich zusammen und lege sie aufs Bett. Dann gehe ich kurz ins Badezimmer und mache mich frisch, bevor ich nach unten gehe und ihn endlich erblicken kann.

Die Nervosität in mir steigt und mit jedem Schritt, den ich mache, pocht mein Herz immer schneller und schneller. Meine Hände beginnen an zu schwitzen und mein Atmung kann ich nicht mehr kontrollieren.

»Hey«, begrüße ich Aria, die am Esstisch in der Küche sitzt und nachdenklich aus dem Fenster starrt. »Aria?« Wieder erhalte ich keine Antwort von ihr. Komisch. Demnach laufe ich zu ihr rüber und setze mich neben sie und bekomme schließlich ihre Aufmerksamkeit.

»Oh Ruby.«, stellt sie überrascht fest und blickt mir in die Augen. Ich lächele ihr entgegen und stelle die Frage, die schon seit heute Morgen auf meiner Zunge liegt. »Weißt du wo Miles ist?«, lächelnd warte ich auf eine Antwort.

Sie schüttelt ihren Kopf und plötzlich tauchen Tränen in ihren Augen auf. »Es tut mir so unglaublich leid, Ruby. Ich hab es wirklich versucht, aber—« Sie bricht ab und wischt sich ihre Tränen weg.

Mein Herz stoppt. Ich reiße meine Augen auf und habe die Luft angehalten. »Wovon sprichst du?«, wispere ich ängstlich. Ja, ich habe Angst. Angst vor dieser Antwort. Angst davor, was auf mich zukommen wird.

»Er ist weg, Ruby.«, haucht sie. »Er ist weg.«

Was? Ich schaue sie verwirrt an und verstehe rein Garnichts mehr. Wer ist weg?

Als hätte sie meine Gedanken gelesen, antwortet sie mir flüsternd. »Miles ist weg.«

Die Worte wiederholen sich in meinem Kopf und ich versuche sie zu verarbeiten. Miles ist weg. Miles ist weg. Miles ist — mein Herz zieht sich zusammen und abrupt taucht ein Schmerz in meiner Brust auf. Ich lasse die aufgestaute Luft raus. »Was?«, hauche ich und spüre wie mir die Tränen hochkommen.

Meine Hände zittern und mein Brustkorb senkt sich unregelmäßig.

»Er ist zurück nach New York geflogen. Ich habe versucht ihn aufzuhalten, aber er meinte, dass es das beste wäre.« Arias Stimme wird zum Ende hingegen leiser und sie schaut mich schuldbewusst an. »Ich habe wirklich versucht ihn aufzuhalten, Ruby.«

Meine Sicht wird verschwommen und die Tränen fließen runter auf meine Wangen. Ich versuche meine Tränen wegzuwischen, doch neue kommen auf. Ein Schluchzer entflieht meinen Mund und ich drücke meine Hand auf meinen Mund.

Callboy | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt