27 | Das Ende ✓

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Miles

Im selben Moment schubst Ruby mich mit voller Kraft zurück und verpasst mir eine schallende Ohrfeige. Mein Kopf schellt nach links. »Verdammt hör auf!«, schrie Ruby und Tränen sammeln sich in ihren Augen.

Ich ziehe die Luft ein und meine Augen weiten sich schockiert. Ruby fasst mit ihren Fingern an ihre Lippe und die Tränen fließen nun auf ihre Wange. Ihr Blick liegt wie zuvor auf mir und sie schüttelt enttäuscht ihren Kopf. »Denkst du, durch deinen Kuss wird alles besser?«, platzt es aus ihr harsch.

»Denkst du, dadurch vergesse ich deine Fehler?«, sie schnaubt weinend. »Du hast alles schlimmer gemacht! Ich hasse dich!«, schluchzend dreht sie sich mit ihrem Rücken zu mir und entfernt sich von mir.

Immer noch in der Schockstarre fasse ich mir automatisch an meine Wange, die brennt und stoße einen Seufzer aus. Ich habe alles verkackt. Ein weiteres Mal habe ich alles verkackt und muss meinen eigenen Mist wieder mal ausmisten.

»Sie hasst dich nicht«, kommentiert Landon, immer noch neben mir stehend. »Würde sie dich hassen, würde sie nicht Nachhause gehen und deine Bilder anschauen und weinen.« Er nimmt die Situation gar nicht ernst. Wieso sollte er auch? Es betrifft ihn kein Stück.

Meine Augen liegen nun auf Landon und meine Gedanken spielen verrückt. Ruby hat eben die Bar verlassen und ist definitiv davon überzeugt, dass ich ein Arschloch bin. Auch wenn sie das nicht zugibt, denkt sie so über mich. Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen und nun geht mein Blick rüber zum Ausgang.

Sie hat die Bar gerade eben verlassen. Gerade eben.

Ohne zu zögern, renne ich los. Ich dränge mich durch die Betrunkenen und ignoriere alles und jeden. Abrupt taucht George in meinem Blickfeld auf, der in der Hand einen Kühlbeutel hält. Er öffnet seinen Mund und ist dabei etwas zu sagen, aber er kann nichts sagen, da ich zu schnell an ihm vorbeigeflitzt bin und die Ausgangstür geöffnet habe.

Die kalte Luft kommt mir entgegen und befreit mich von der stickigen Luft, die da innen herrscht.

»Ruby!«, rufe ich schreiend nach ihr und schaue mich um. Erst nach rechts um zu hoffen, dass sie vielleicht dort wäre. Vergeblich, die rechte Seite ist Menschenleer. Erst dann drehe ich meinen Kopf in die parallele Seite und ich sehe sie laufen.

Sie bewegt ihre Beine so schnell wie möglich, als würde sie von mir abhauen. Auf Anhieb renne ich in die Richtung. Ich renne ihr im wahrsten Sinne des Wortes hinterher und will es nur noch klären. Ich bin ein Bastard und ja, ich wiederhole mich. Aber ich muss meinen Fehler einsehen und es ihr auch zeigen, damit sie mir verzeihen kann.

Schwer atmend greife ich nach ihrem warmen Handgelenk und stoppe sie. »Bitte, lass uns reden«, flehe ich und warte, dass sie nun etwas sagt. Zu meinem Glück ist sie stehengeblieben und gibt mir eine Chance.

Oder vielleicht will sie abhauen, aber erst dann, wenn ich es nicht bemerke? Ich weiß es selber nicht. Mein Kopf, meine Gedanken, mein Leben spielt verrückt.

»Ich habe dir gesagt; küss mich nicht«, hauchend drehte sie sich zu mir um. Ihre Augen glänzen verdächtig.

Sie hält ihre Tränen zurück. »Und was hast du getan? Du hast mich geküsst. Miles, ich wollte das nicht. Ich wollte nicht deinen Kuss, ich wollte nicht deine Entschuldigung hören, ich wollte dich nicht sehen!« Am Anfang ist ihre Stimme so leise und zart gewesen, dass sie zum Ende hingegen immer lauter wurde.

Callboy | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt