26 | Die Schlägerei ✓

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Miles

Ruby zuckt erschrocken zusammen und ihr Kopf dreht sich in meine Richtung. Ich balle meine Hände zu Fäusten und bin schon fast an ihrem Tisch angekommen. Erst mustere ich Ruby, die mich verdutzt und fragend ansieht, dann wandert mein Blick zum Typen, der mich misstrauisch begutachtet.

»Was tust du hier?«, kommt es fauchend von ihr und sie presst ihre Lippen aufeinander. Sie verspannt sich und blickt von mir, rüber zum Wichser.

Ich lächele boshaft und schaue verbissen zum Hund. »Die Frage ist, was tust du hier?« Die Frage geht an sie, dennoch widme ich mich zu ihrem Date, der sich nach hinten lehnt und ein spitzbübisches Grinsen aufsetzt.

»Miles, verzieh dich!«, zischt sie krampfhaft. Meine Augen liegen immer noch auf dem Typen, dem sein Grinsen immer breiter wird.

»Du störst gerade unser Date.«, sagt er mit fester und tiefer Stimme und will mir zeigen, wo es hier lang geht. Allerdings kennt mich der liebe Kerl nicht.

»Das ist kein Date.«, knirsche ich mit meinen Zähnen und halte den Augenkontakt stand. Er soll abbrechen, sonst werde ich ihn eigenhändig töten. »Du solltest dann mal deine Augen öffnen, Junge.«

»Halts Maul und verpiss dich jetzt!«, sage ich ihm klipp und klar. Meinen ernsten Ton muss man raushören, denn ich mache keine Witze. Wenn es über Ruby geht, erst recht nicht. Sie ist mir wichtig und es ist mir erst spät klar geworden, trotzdem will ich sie. Und dafür werde ich meine Hand ins Feuer legen.

Der Bastard lehnt sich zurück und legt seinen Kopf in den Nacken, lacht los. Er nimmt mich einfach nicht ernst, wodurch er mich noch wütender macht und ich bald ausrasten werde. Meine Faust in seinem Gesicht würde ihm so gut stehen.

»Miles«, ruhig rappelt sich Ruby auf und streicht sich über ihren kurzen Rock. Meine Augen liegen auf ihren langen Beinen und sie wandern immer mehr nach oben. »Verschwinde.«

Ich habe sie noch nie so kühl erlebt. Jegliche Emotionen sind von ihrer Stimme, sowie von ihrem Gesicht verschwunden. »Vergiss es. Du kommt jetzt mit!« Ich habe die Initiative ergriffen und packe sie unsanft am Handgelenk, ziehe sie an meine Brust. Ruby wehrt sich sofort und ihr Date steht auf der Sekunde auf den Beinen.

»Lass sie los.« Diesmal ist er bitterernst und stellt sich genau neben uns. Ich sehe nur in Rubys Augen, die den Kontakt mit meinen meiden.

»Ruby«, versuche ich ihre Aufmerksamkeit zu bekommen, aber sie entscheidet sich dagegen. Sie versucht vergeblich es immer noch und will eindeutig mich nicht hier haben. »Ru—« Meine Stimme bricht ab und ein Schmerz durchzieht mein Gesicht. Meine Füße taumeln nach hinten und ich fange an am ganzen Körper vor lauter Wut zu zittern.

Ich spüre den Geschmack von Blut an meiner Lippe und trocken lache ich los. »Erbärmlicher Bastard!« Mit einem animalischen Knurren stürze ich mich auf ihn und schmeiße ihn auf den Boden. Meine Fäuste landen auf ihm, sowie er auf mich hart einschlägt. Die Menschen um uns fangen an zu johlen und bilden einen Kreis um uns.

Ich drücke den Wichser gegen den Boden und schlage auf ihn ein. Meine Fäuste werden immer schneller und stärker. Der Gedanke daran, dass er Ruby schon angefasst oder was weiß ich gemacht hat, bringt mich um den Verstand.

Auch wenn ich vielleicht kein Recht mehr dazu habe, muss ich es tun. Ich will ihm zeigen, wer von uns der Stärkere ist. Der Schmerz breitet sich auf meinem Körper aus wie eine Krankheit und lässt mich schwächer wirken.

Callboy | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt