Sherlock PoV
Zurück in unserer Wohnung hängte ich meinen Mantel an einen der Haken neben der Tür, direkt neben Johns Jacke.
Er ist also nach Hause gegangen, anstatt sich mit der reizenden Bibliothekarin zu treffen...Plötzlich vernahm ich einen blechernen Laut aus der Küche, der schnell abgedämpft wurde, fast so, als hätte er nicht gehört werden sollen. Mit zusammengezogenen Augenbrauen ging ich zur Küche, strich dabei mein Hemd glatt und stellte mich darauf ein, John vorzufinden, da er der einzige war, der sich im Moment außer mir hier befand.
Doch als ich die Küche betrat, war es an mir, den völlig erschrockenen Ausdruck, der sich auf Johns Gesicht abzeichnete, zu übernehmen, sodass sich auf unseren beiden Gesichtern pures Erstaunen breit machte. Ich fing mich jedoch schneller wieder, als der Arzt, räusperte mich und blieb im Türrahmen stehen.
"John ? Was genau tun sie da ?", fragte ich dann möglichst neutral, vermied es absichtlich, die dunkelgrüne Dose anzusehen, deren Inhalt mir schmerzlich bewusst war.Wie eingefroren blickte John zu mir zurückt, bewegte ein paar Mal den Mund, als wolle er sprechen, doch es kam kein Ton heraus. "I...Ich... also... ich habe aufgeräumt und... da...", begann er dann stotternd, wobei er sich jedoch endlich aufrichtete und mit der Hand auf die Dose neben ihm zeigte :" Die hier habe ich im Schrank gefunden, also wollte ich nachsehen, was sich darin befindet."
"Und ? Was haben sie gefunden ?", hakte ich leicht angespannt nach, versuchte, meinen Mitbewohner mit meinem stechenden Blick abzulenken.
Komm schon John. Nicht dieses Mal.
Als Antwort nahm dieser die Dose jedoch nur in beide Hände und hielt sie schräg nach oben, sodass ich ihren Inhalt erkennen konnte. "Weihnachtskekse ?", murmelte John dann unschlüssig, ließ es mehr wie eine Frage klingen, als eine Feststellung.
"Offenkundig Weihnachtskekse.", antwortete ich, ohne wirklich hinzusehen, bevor ich darüber nachdenken konnte, was ich gerade gesagt hatte.Verdammt William Sherlock Scott Holmes. Reiß dich zusammen.
"Offenkundig ?", wiederholte John mit gerunzelter Stirn, die Dose wieder abstellend, wobei er vorsichtig in diese hineingriff und ein paar der Plätzchen anhob, die dabei teilweise zwischen seinen Fingern zerbröselten. Einige Sekunden starrte er nur auf die schwarzen Kekse in seiner Hand, schweigend, dann hob er den Blick wieder und sah zu mir.
Mit einem stetig breiter werdenden Grinsen auf dem Gesicht.Nein. Oh nein. Nein nein nein nein. John. Nein.
Mit zusammengepresstem Kiefer legte ich die Hände hinter meinem Rücken ineinander, versuchte krampfhaft, mich zu beruhigen. Doch Johns breites Grinsen und der nun so überaus erstaunte Ausdruck auf seinem Gesicht, machten es mir schwer, eine neutrale Haltung beizubehalten. Alles in mir schrie danach, der Situation zu entfliehen.
"Sie... Sie waren das, Sherlock !", stieß mein Mitbewohner daraufhin fasziniert aus, sein Mund stand leicht offen, ungläubig blickte er mich an, fast so, als sähe er mich zum ersten Mal. "Das war ihr 'Experiment' ! Sie... Sie wollten etwas... etwas Backen !", rief John nun lauter, das Wort 'backen' wurde dann fast von einem herzlichen Lachen verschluckt, das Johns gesamten Körper zu schütteln schien.
Ich fühlte mich unglaublich fehl am Platz. So fehl, wie wahrscheinlich niemals zuvor. Doch jegliches Leugnen würde jetzt umsonst gewesen sein, dafür war es zu spät.
"Nicht.so.laut.", stieß ich abgehackt zwischen zusammengebissenen Zähnen aus, jedes Wort extra betonend, um John Einhalt zu gebieten. Doch dieser schien einfach nicht aufhören wollen, zu lachen, bis ich es nicht mehr ertrug, so untätig und verkrampft in der Küche herumzustehen.Ruckartig löste ich meine Hände hinter dem Rücken voneinander und machte zwei schnelle Schritte nach vorne, um den Arzt kräftig an beiden Oberarmen zu packen und ihn stillzuhalten. "John. Halten sie den Mund, verdammt !", redete ich wütend auf ihn ein, mein verzerrtes Gesicht nur wenige Zentimeter von dem seinen entfernt.
Erst in diesem Moment schien er wirklich zu verstehen, was geschehen war, wirklich zu realisieren, dass er Recht gehabt hatte. Sherlock Holmes hatte versucht, Weihnachtskekse zu backen. Weihnachtskekse, um John Watson eine Freude zu machen. Weihnachtskekse mit grüner Zuckerschrift, die am Ende überall verteilt gewesen war, nur nicht auf den Keksen. Kekse, die man wohl eher verwenden konnte, um jemanden zu vergiften.
Schlagartig verstummte John und sah mich gebannt an, den Mund wieder geschlossen. Der Ausdruck des Erstaunes blieb jedoch in den Tiefen seiner blauen Augen haften, begleitet von so etwas wie... Stolz ? "Sherlock, sie -", begann er kurz darauf angestrengt zu stammeln, als mir auffiel, dass ich seine Oberarme immer noch fest umklammert hielt und Johns Körper auf diese Art kräftig zusammengedrückt hatte.
Ebenso ruckartig, wie mich der Reflex überkommen hatte, John zu packen, ließ ich ihn nun auch wieder los, zog meine Hände zurück und wandte mich ab, nur , um mir dann verzweifelt mit der Hand durch die dunklen Locken zu fahren. Kurz verweilte meine Hand ratlos in meinem Nacken, erst dann traute ich mich wieder, mich umzudrehen und John anzusehen, der sich vorsichtig den Arm rieb.
Er hatte sich nicht von der Stelle bewegt, doch seine Gefühlslage hatte sich verändert. Ich sah nun kein Erstaunen mehr in der Art, wie er die Augenbrauen nach oben zog und der Weise, auf die seine Augen mich anblitzten. Das Erstaunen war etwas anderem gewichen, etwas, das ich nicht richtig zuordnen konnte.
"Es tut mir leid, Sherlock. Ich wollte nicht -", begann mein Freund dann zu sprechen, als ich ihn wieder ansah, senkte dabei etwas den Blick und schüttelte den Kopf.Erneut unterbrach ich ihn jedoch:" Nicht, John. Du hast nichts falsch gemacht.", murmelte ich, Worte, die für mich sehr schwer auszusprechen waren.
Was hast du nur getan, Sherlock ? Wie kommst du da bloß wieder raus ?
Und da ich nicht wusste, was man in solchen Situationen tat, tat ich das einzige, von dem ich wusste, wie es ging: ich ermittelte.
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[Wünsche euch allen einen schönen Nikolaustag 😁]
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It is what it is - Johnlock
FanficJohn Watson und Sherlock Holmes jagen seit einiger Zeit den Verbrechern Londons hinterer. Beide ergänzen sich dabei so gut, dass sie Freunde werden - ein für Sherlock bisher unbekannter Zustand. Doch dann versucht der Consulting Detective ungelenk...