Es war das erste Weihnachten, dass Taehyung und Jungkook ohne ihre Familien verbringen würden. Ihre Eltern hatten beschlossen, nun, da auch Jungkook zum Studieren ausgezogen war, eine kleine Reise zu machen. Passenderweise über Weihnachten und so blieb den beiden Studenten nichts anderes übrig, als das Fest alleine zu feiern, denn auch Seokjin zog es vor, die Feiertage mit seiner Freundin und deren Familie zu verbringen.
Jungkook war dieses Jahr zusammen mit Taehyung in eine kleine Dreizimmerwohnung gezogen. Da ihre Väter die Miete übernahmen, konnten die beiden Studenten in Ruhe lernen. Aber manchmal halfen sie auch in dem kleinen Cafe ihrer Vermieterin aus, wenn einer der Angestellten aufgrund von Krankheit ausfiel. Es war ein angenehmer Nebenverdienst und füllte ihre Bankkonten.
Übermorgen war Heiligabend und Jungkook konnte an nichts anderes denken, als den vergangenen Abend.
Sie waren zusammen auf eine Studentenparty eingeladen worden und Taehyung hatte den Jüngeren unter Protest mitgeschleift. Auch das Argument des Älteren, "Einmal im Leben muss man das erlebt haben", war dem Achtzehnjährigen egal gewesen. Alkohol trinken durfte er sowieso noch nicht und Taehyung beim saufen zusehen, stellte er sich auch nicht sonderlich spannend vor. Wie falsch Jungkook damit lag, konnte er ja nicht wissen. Immerhin hatte der Ältere es irgendwie geschafft, ihn schlussendlich vollkommen zu überrumpeln: Der Abend verlief zunächst, wie erwartete, realtiv unspäktakulär und er war froh, als sie sich endlich auf den Weg nach Hause machten. Als sie dann aber wieder in der kleinen Wohnung angekommen waren, kippte die Stimmung mit einem mal. Jungkook konnte sich immer noch nicht erklären, wieso eigentlich. Urplötzlich hatte Taehyung den stocknüchternen Jüngeren an die Wand geschubst und ihn eingekesselt, nur um dann mit seinen Fingern zärtlich über dessen Kinn zu streicheln und dann irgendwas in die Richtung, "Sorry, ich will das nochmal spüren", zu lallen. Im nächsten Moment hatte der Jüngere ein stürmisches Lippenpaar auf seinen gespürt.
Ein paar Millisekunden lang konnte Jungkook nicht denken, sondern einfach nur fühlen. Er spürte die warmen Lippen, die schon einmal die seinen berührt hatten und zog gierig den vertrauten Geruch seines Gegenübers ein. In seinem Magen breitete sich ein Ziehen aus und er fühlte sich fantastisch. Doch mit einem Schlag schaltete sich sein Gehirn wieder ein und ihm kam die Erkenntnis, dass Taehyung total besoffen war und das Ganze unter keinen Umständen ernst meinen konnte. Also hatte der Achtzehnjährige den Älteren bestimmt von sich geschoben, ein ersticktes: "Du weißt nicht, was du tust", hervorgebracht und war geflüchtet, indem er den Studenten einfach im Hausflur stehen ließ.Taehyung hatte offensichtlich am nächsten Tag einen totalen Filmriss, da er Jungkook ganz normal begegnete. Zumindest so normal, wie man es mit einem Kater und hammermäßigen Kopfschmerzen tun konnte. Solange sich der fast Zwanzigjährige nicht erinnerte, sah der Jüngere keinen Grund dazu, auch nur einen Ton von sich zu geben. Taehyung war schließlich vollkommen dicht gewesen und sicherlich war Jungkook für ihn nichts weiter, als ein kleiner Bruder. Was sollte er auch sonst sein?
Der Jüngere hatte über die Feiertage das Kochen übernommen. Nicht nur, weil er es einfach besser konnte und es dementsprechend einfach besser schmeckte, sondern auch, weil der Ältere immer noch mit den Nachwehen seines Katers zu kämpfen hatte. Taehyung hatte sich seit Gestern nur noch aus seinem Zimmer heraus bewegt, wenn er die Toilette aufsuchen musste.
Jungkook hatte ihm eine leichte Suppe gekocht und eine große Flasche Wasser auf seinen Nachttisch gestellt, als der Ältere noch schlief. Dieser war erst wieder am Ende des Tages erschienen, um wortlos sein Abendbrot zu essen und gab erst wieder einen Ton von sich, nachdem Jungkook das Geschirr in ihre kleine Spülmaschine geräumt hatte."Sorry Jungkook, ich hätte mich nicht so betrinken sollen. Danke, dass du mich nach Hause gebracht hast. Ich hoffe ich habe nichts schlimmes angestellt... Ich kann mich ehrlich gesagt an nichts erinnern. Das Letzte, was ich weiß, ist, dass ich mir nochmal einen Becher mit diesem ultra süßem Zeug geholt habe...", entschuldigte sich der Zwanzigjährige und hielt reuevoll den Kopf gesenkt.
"Alles gut Hyung. Ich hoffe aber, du lernst daraus", antwortete Jungkook, strich Taehyung liebevoll mit seinem Zeigefinger über das Kinn und überging das "Ich hoffe ich habe nichts schlimmes angestellt...", des Anderen.
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Taekook: eine Weihnachtsreise
FanfictionTaekook Adventskalender. 24 Jahre - 24 Dezembertage. 24 Einblicke, wie aus einer Freundschaft allmählich Liebe wird...