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Hallo meine Lieben!
Heute heißt es Abschied nehmen von mir und meinen Geschichten. Es war mir eine Ehre, mit meinen zwei lieben Freundinnen, etwas so schönes auf die Beine zu stellen.
Es hat mir die Liebe zum schreiben wiedergebracht.
Der Adventskarlender 2019 war eine Fortsetzung an meinen Kapiteln vom Adventskarlender 2017.
Keine Fortsetzung, sondern eine Fertigstellung, welche für mich ziemlich emotional ist.
Karl und Karla und Lily und Karl.
Heute zum krönenden Abschluss kommt ein Kapitel von unseren Sockenexperten Lily und Karl.
Es wird warm, grün und rot und ein bisschen kitschig.
Aber das lieben wir doch insgeheim alle an Weihnachten.
Ich danke euch allen! Ich danke euch sehr.
Nun heißt es Lebewohl sagen, aber freut euch auf den 23. und 24. zum la grand final des Adventskarlenders!
Tausend Umarmungen,
eure Kraftklubskarl

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Grün.
Grün war schon immer meine Lieblingsfarbe gewesen. Grün sowie die Tannenbäume und die Mistelzweige, welche zum küssen einluden. Grün wie ihre Augen. Lily war schon immer mein Grün gewesen. Meine Wärmequelle. Meine Familie und mein kompletter Freundeskreis gebündelt in einer Person. Lily war schon immer meine große Liebe gewesen. Sie war unglaublich selbstständig und wusste sich gut zu kleiden. Lily machte aus den verzwicksten Situationen, unvergessliche Momente. Ja, sie hatte ein Talent dafür mir schlechte Erinnerung, schön zu malen. Grün zu malen.
Sie war meine große Liebe gewesen und deswegen war ich über mein Verhalten am Boden zerstört. Ich hatte mich von ihr getrennt, sie davon gestoßen, weil dies einfach war. Einfacher als sich Problemen zu stellen. Zu diskutieren und sich auch einmal anzuschreien. Ich hätte für sie da sein müssen, doch ich entschied mich zu gehen und all das grün mit einem scharber von unserer Leinwand zu kratzen. Ich war verdammt feige und verdammt traurig.
Oma Ulla hatte mir den ganzen Vormittag zugehört und mir den Rücken gestreichelt, während sie Kekse in mich rein schaufelte. Sie war die weiseste Frau die ich kannte. Schon als kleines Kind, liebte und vergötterte ich Oma Ulla. Ich hatte immer in ihrem Laden gespielt und Wollknäuele auseinander gerollt. Die Ferien hatte ich immer in ihrem und Opa Heinz Haus verbracht. Meine Mutter war Lehrerin gewesen und hatte nicht viel Zeit um mit mir zu spielen. Das übernahmen meine Großeltern. Ich hatte ein bedingungsloses Vertrauen ihnen gegenüber und wusste das sie mir immer helfen würden egal in welcher misslichen Situation ich auch stecken mochte.
Ich lehnte mich zurück und starrte die Wand an. Opa Heinz und ich hatten Plätzchen gebacken und die Dose mit den daraus entstandenen Kunstwerken lag neben mir auf dem Sofa.
Im Hintergrund lief unsere CD.
Ein Stück grün, was ich nie wirklich wegkratzen konnte.
Unsere CD, welche wir in jeder erdenklichen Situation gehört hatten.
Zu Weihnachten, zu Geburtstagen oder einfach an stink normalen Tagen im Bett.
Unsere CD. Unser Mix-Tape.
Ich fühlte mich seltsam leer.
Alles was mich so sehr bedrückte, hatte ich mir von der Seele geredet. Doch nun fühlte ich mich leer, beinahe ausgebrannt.
Ich konnte nicht atmen. Nichts fühlen. Nichts essen.
Ich war wie in einem tiefen Winterschlaf gefangen. Als wäre ich wirklich ein Bärchen sowie mich Oma Ulla immer nannte.
Was Lily wohl jetzt machte? Ob sie mit ihren sanften grünen Augen schon jemanden anderen verzauberte?
Die fragen brannten in meinem Kopf, wie ein Bügeleisen.
Und wie das Bügeleisen langsam beginnt wärme auszustrahlen, begann ich langsam wieder zu atmen und zu fühlen.
Ich fühlte mich miserabel. Ja, sprichwörtlich scheiße.
Ich vermisste sie so unglaublich sehr.
Die Keksdose neben mir war mit einem schnellen Griff geöffnet und erlaubte mir nun kräftig reinzulangen.
Lily und ich hatten auch gerne Plätzchen gebacken. Doch am liebsten aß sie Spekulatius. Die in der roten Verpackung von Rewe.
Sie war so einzigartig mit ihren Ticks, ihren Vorlieben und ihrer ganzen Art.
Aber ich hatte all das geliebt, so abgöttisch geliebt. Nichts an ihr hätte ich jemals hassen können.
Lily hatte kalte Füße gehasst.
So gehasst das die rot - grün gestreiften Pärchenkuschelsocken bald folgten.
Langsam stiegen mir Tränen in die Augen.
Ich war so fokussiert auf mich und meine Gedanken das ich die Haustürklingel völlig überhörte.
Erst beim sechsten lauten 'RIIINNNNGGG'
bemerkte ich die lautstarke Klingel und sprintete zur Haustür.
Ich wischte mir schnell über die Augen, damit niemand meine Tränen sah und öffnete dann Schwungvoll die Tür.
Doch die Person welche ich nun vor mir erblickte nahm mir die Luft zum atmen.
Lily.
Lily höchstpersönlich.
Ihre grünen Augen waren von dicken Augenringen umrahmt und auch sonst wirkte sie kaputt und verbrauchter als sonst.

"..hallo!"

begann ich stotternd hervor zu bringen, nachdem wir uns bestimmt eine Minute nur still gemustert hatten. Doch diese Minute hatteb wir gebraucht. Gebraucht um den anderen zu mustern und abzusichern, dass es dem gegenüber gut geht.

"Hey Karl.."

ihre Stimme klang so schön und zart, das ich Gänsehaut bis auf die Kopfhaut bekam. Wie konnte man einen Menschen nur so krass vermissen, wie ich sie vermisst hatte.

"Ich war bei Ulla. Ich..Ich..-Ichliebedichimmernochkarl"

presste sie so schnell hervor, damit ich es ja nicht hörte. Doch ich verstand jedes Wort. Ich schluchzte laut auf.

"Es tut mir so leid"

weinend ließ ich mich in ihre Arme fallen und drückte mein Gesicht in ihren roten Pullover. Es tat so gut nochmal alles rauszulassen. Doch diesmal war es nicht vor einer dritt - Person. Es war vor Lily. Meinem Grün.
Ich wusste das wir das alles schaffen würden.
Spätestens als ich ihre warmen Lippen an meinem Hals spürte. Meine Tränen versiegten und wie getrieben suchte ich den Weg zu ihrem Mund um sie zu Küssen.
Wir küssten uns so voller hingabe das Deckweiß und Scharber in die Mülltonne flogen.
Alle unsere Erinnerungen und Erlebnisse, waren nun wieder in grün und rot gefärbt. Wir versuchten nicht mehr unsere Gefühle zu verändern und zu verdrängen. Wir standen wieder im hier und jetzt und liebten uns wie noch nie zuvor.
Nach einer Ewigkeit lösten wir uns voneinander. Lily war die erste die das Wort ergriff.

"Karl ich liebe dich. Ich liebe dich und dein rot was du für mich ausstrahlst. Ich verspreche dir, das ich immer um dich kämpfen werde. Ich verspreche dir weniger Spekulatius zu essen und stricken zu lernen bei Ulla....Aber vorallem will ich dir versprechen, dich für immer und sowas von bedingungslos zu lieben. Ich lass dich nicht mehr los, das..das kannst du vergessen..!"

besitzergreifend schlang sie ihre Arme noch enger um mich und strahlte mich an.

"Ich liebe dich auch Lily. Meine kleine süße Lily. Mein grün. Ich liebe dich unfassbar sehr, das ich keine Ahnung habe wie ich es in Worte fassen soll. Ich..Ich werde uns nie wieder aufgeben! Wir zwei haben etwas starkes..etwas was für immer bestimmt ist. Du und ich sind für ein lebenlang zusammen bestimmt. Und ich freue mich auf jede einzelne Minute, in welcher ich die Ehre habe, dich meine Freundin nennen zu dürfen."

ich legte meine Stirn gegen ihre und begann nun ebenfalls zu grinsen.
So standen wir hier. An meiner roten Haustür unter dem grünen Mistelzweig und schworen uns die ewige Liebe.
Ich liebte sie und ich würde dies niemals noch einmal beenden. Ich würde diese wunderbare Person erst dann nicht mehr meine Freundin nennen, wenn ich ihr einen Heiratsantrag gemacht hatte und sie meine Frau geworden war.
Meine Lily.
Meine Wärmequelle.
Mein grün.

adventsKARLender 2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt