5. Dezember

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Kira hatte Feierabend und nun sage und schreibe drei Tage frei bis sie wieder zur Spätschicht antreten musste und dann sogar sieben Tage durch machen sollte ehe der Urlaub ansatzweise näher rückte.
Und morgen war auch noch Nikolaus.
Wieder seufzte die Brünette als sie aus dem Altenheim kam und ihre Tasche neu schulterte. Sollte sie zu Julien oder diesen Tag zu Hause einfach nur mit einem Bier vor dem Fernseher chillen?
Zweiteres klang gerade deutlich verlockender unter anderem auch weil sie dank Ju und seinen ganzen Plänen die er ihr gestern Abend noch erklärt hatte länger wach gewesen war als geplant. Somit war die Frau einfach nur müde und mit der lauten Musik in den Ohren stellte sie sich an die Bushaltestelle und wartete brav und allein bis der orangene und abgenutzt aussehende Bus vorfuhr und sie dank der Weiterfahrt sogar nach Hause brachte.
Erst als sie in ihrer Straße, in ihrem Wohnblock in der dritten Etage angekommen war und die Schuhe von den Füßen streifte war es das erste wohlige aufstöhnen das ihren Mund verließ. Schnell war die Tasche in der Küche und die Kopfhörer auf dem Sofa als sie sich einfach nur auf dieses legte und die Beine hoch machte.
„Noch zwei Wochen.“ sagte die Brünette an sich selber gerichtet und schloss kurz die Augen. Sie sollte jetzt nicht schlafen, sie würde es bereuen wenn sie jetzt nicht wieder aktiver wurde und einfach nur auf den Sofa weiter weg schlummerte, doch konnte sie nicht mehr viel gegen die Müdigkeit und Trägheit tun und schlief am Ende doch wieder ein und verfiel in einen Traum. Einen Traum um ihr erstes alleiniges treffen mit Julien.

Langsam betrat sie das Cafe das dieser Julien ihr vorgeschlagen hatte und das öffentlich genug war das sie ihm verdeutlichen konnte das es wirklich nur ein kennen lernen sein sollte.
Kira wusste nicht ob es wirklich gut war diesem eigentlich Fremden und Nachbar einer Patientin zugesagt zu haben doch nachdem er sie schon zweimal gerettet und ihr aus der Patsche geholfen hatte sah sie sich beinahe verpflichtet diese Einladung anzunehmen und diesem Mann eine Chance zu geben.
Julien, der Name an sich klang schon melodisch und mit einem kleinen lächeln sah sie die weißen Haare des Mannes an einem Tisch der etwas unbeholfen offenbar mit dem Tischtuch hantierte.
„Hallo Superman.“ lächelte sie als sie selber um den Tisch kam und ihre Jacke auszog, diese auf die Lehne hängte und sich zu Julien setzte der erleichtert schien das ihn diese Frau nicht versetzt hatte.
Sie hatte schon beim ersten offiziellen aufeinander Treffen nett gewirkt, sah süß aus und warum sollte er es nicht doch mal versuchen so vielleicht wieder ins Spiel zu kommen?
Es war doch nicht verboten auch als selbstständiger Webvideoproduzent mal wieder mit Frauen auszugehen. Und Kira war in seinem Alter und kein Teenager die sonst so auf ihn standen.
„Superman? Na danke. Aber hi.“ grinste auch Julien bei dieser Begrüßung und ließ Kira lächeln als sie nach dem hinsetzen zu ihm sah.
Er hatte etwas attraktives an sich doch wusste sie selber das sie so nur denken sollte und das wars.
Kira selber hatte bereits einen Freund und auch wenn es gerade nicht so gut lief nach drei Jahren Beziehung würde sie eigentlich sogar ungern das ganze aufs Spiel setzen und das nur weil sie zugeben musste das ihr Retter in der Not wirklich auch noch gut aussah.
„Nun ja... wenn nicht Superman was dann? Immerhin hast du mich ja zumindest vor nem Monster blauen Fleck gerettet und vor nem offensichtlichen Grinch.“ lächelte Kira und auch Julien lachte wieder etwas unbeholfen auf.
„Ju reicht aber völlig.“ lächelte Julien nun doch und winkte danach den Kellner zu sich damit sie eventuell schon bestellen konnten, war ein Kaffee am Anfang immerhin das normalste.
Nachdem die beiden heißen Getränke in Auftrag gegeben waren sah nun Kira zu dem Mann der immer noch so aussah als würde er hier zum ersten mal mit einer Frau sitzen und auch das war wieder viel zu süß.
„Also dann... wie fangen wir das ganze am besten an?“ fragte die Brünette daher einfach und fuhr sich durch die braunen und relativ langen Haare ehe Julien aufsah.
„Ja ich.. ähm bin da nicht so geschult. Im Normalfall ergibt sich so was immer. Aber... hi ich bin Ju.“ lächelte er nur wieder und ließ Kira leicht lachen.
„Okay Ju und was darf ich noch über dich wissen außer wo du wohnst?“ fragte sie nur nach und ließ den Mann wieder lächeln.
„Ähm im Grunde... wars das auch schon. In dem Haus leb und arbeite ich zur Zeit.“ erklärte Julien schon und ließ Kira munter weiter einfach nur lächeln.
„Und als was arbeitest du?“ fragte sie beinahe zu interessiert nach als sie ihre Hände auf den Tisch über einander legte und Julien einfach weiter ansah.
„Ähm nun ja...“ begann er und überlegte wie er seinen Job m besten umschreiben sollte, schien sie nicht so stark mit Youtube zu tun zu haben wie viele andere.
„Na los.. hau schon raus. Ich bin offen für alles.“ erklärte sie locker und ließ Julien erneut lächeln.
Diese Frau war echt der Hammer und das Glück war wohl mit ihm das ausgerechnet er sie vor ein paar Wochen hatte auffangen dürfen und jetzt sogar mit ihr hier saß.
„Also.. im Grunde mach ich Youtube. Kleine Videos die zur Unterhaltung dienen. Hauptsächlich Comedy und so.“ erklärte er schnell und Kira selber sah ihn nun mit einer Mischung aus erstaunen und Überraschung an.
„Okay.. und mit Youtube verdient man so viel? Also klar hab ich mittlerweile auch mitbekommen das man damit was verdient aber so viel das man ein Haus mieten kann?“ fragte Kira einfach drauf los und verfluchte ihre zu schnelle Zunge.
„Also das Haus wird nur noch abbezahlt aber wenn man es so sieht ja. Dank der über vier Millionen Abos, den unzähligen Klicks und dazu kommt da sich zwischendurch auch PR mache geht das.“ sagte er wahrheitsgemäß und Kira wartete mit ihrer Antwort als die Kaffee vor ihnen abgestellt wurden und sie schon munter die Kaffeesahne und vier Pumper Zucker dazu gab.
„Okay.. aber cool. Hab noch nie mit jemanden wie dir zu tun gehabt. Klingt spannend.“ sagte sie noch und schon deutete sie Julien das er weiter erzählen sollte.
Beinahe eine halbe Stunde redete Julien nun von sich und seinem Leben, erzählte so ungezwungen das er sogar vergaß zu erwähnen das er zwischendurch in Köln gelegt hatte und Kira nun sich hier in Aachen eine Männer-WG vorstellte, von seiner Karriere als Youtuber die damals als einfacher Jux angefangen hatte und seine Leidenschaft für Film und Musik.
Kira hörte gebannt zu, lächelte bei einzelnen Geschichten immer wieder und fand es wirklich spannend wie jemand so einfach sein Hobby zum Beruf machen konnte.
„Aber ich red die ganze Zeit von mir. Ich weiß von dir gerade mal den Vornamen und den Beruf.“ lächelte auch Julien als er seine Tasse wiederholt anhob und den letzten Schluck trank.
„Nicht viel. Kira Klein, geboren und aufgewachsen in Aachen. Hab aber nur Realschule gemacht und danach gleich Altenpflegerin gelernt. Und zur Zeit wohn ich in ner kleinen Wohnung in der Stadt und überleg ob ich mir nen Hund anschaff. Da hast du das wichtigste in vier Sätzen.“ lächelte Kira und verfluchte sich beinahe das sie ihren Freund Franki ausgelassen hatte der nicht wusste das sie hier war.
Doch gerade jetzt schien es unpassend ausgerechnet ihn zu erwähnen und somit beließ es Kira auch dabei und sah wie Julien leicht lachen musste.
„Alles klar. Dich darfst du in vier Sätzen beschreiben aber ich hab.. wow ne halbe Stunde gequatscht.“ grinste Julien als er am Handy seine Uhrzeit checkte und gleichzeitig ein paar Benachrichtigungen weg strich.
„Dein Leben klingt ja auch spannender als meins. Oder willst du wirklich Geschichten hören wie ich alten Menschen den Arsch abwische? Sorry zu direkt.“ lächelte Kira als sie das Thema Arbeit so direkt anschnitt und Julien wieder nur leicht lachen konnte.
Kira war nicht nur süß und aufmerksam sondern auch noch witzig und deutlich nicht auf den Mund gefallen.
Sie musste doch irgendeinen Haken haben.
„Ach ich find dich auch ohne ne spannende Vergangenheit interessant. Und... wenn es dir hilft hör ich mir gerne Arsch Abwisch Geschichten an. Nur bitte.. nicht bei allen ins Detail gehen.“ lächelte Julien und ließ auch Kira wieder lachen.
„Okay... lassen wir das besser, sonst endet das in nem Dauerlachflash.“ lächelte Kira am ende doch als auch sie ihren Kaffee leerte und auf ihr Handy sah.
„Aber weißt du was ich machen kann...“ begann sie und begann schon auf Instagram seinen Namen einzugeben ehe sie einfach den Follow Button drückte und danach das gleiche bei Twitter tat.
„So bleib ich wenigstens auf dem laufenden.“ lächelte sie und auch Julien konnte nur lächeln als er ebenso schnell das Handy von sich selber entsperrt hatte und das gleiche tat, denn auch wenn er in den letzten Minuten wieder einige Follower dazu bekommen hatte so war Kira schnell aus der Spalte heraus gefunden und ebenfalls angeklickt.
„Und ich bei dir.“ sagte er einfach als er eigentlich die Bilder entlang sehen wollte, allerdings dank einer Whats App davon abgehalten wurde und Kira ließ kaum merklich erleichtert die Luft aus.
„Ich... ähm ich muss dann los. Ich muss eigentlich wöchentlich ein Video abliefern und hab noch zu tun und Weihnachten da hat dann keiner mehr zeit.“ entschuldigte sich Julien als er dank der Nachricht wieder in seinem Leben ankam und Kira nur verständnisvoll nickte.
„Geht klar. Aber hat mich gefreut und.. vielleicht bleibt man in Kontakt. Würde mich zumindest freuen.“ sagte Kira noch als sie den Kellner her winkte und sich dann an Julien zurück wandte der bereits etwas Kleingeld heraus gekramt hatte.
„Ja mich auch. Wir können ja erst mal über Insta in Verbindung bleiben wenn du Bock hast.“ sagte Julien auch und bezahlte schnell den Mann ehe er sich vollständig von Kira verabschiedete und, die Jacke noch nicht mal richtig zugezogen, aus dem Laden verschwand.

Das vibrieren neben Kiras Kopf ließ sie murren und die Augen öffnen.
„Fuck.“ entkam es ihr als sie schon sah das es dunkel war und das Handy die einzige Lichtquelle blieb.
„Scheiße.“ sagte sie noch einmal, nahm das Handy auf, das munter weiter vibrierte und suchte den Lichtschalter ehe sie ran ging und Julien sich meldete.
„Hey alles klar? Ich hab vorhin schon versucht dich anzurufen.“ erklärte Julien ruhig und ließ Kira wieder lächeln.
„Ja bin nur voll eingenickt. War heute fertig.“ erklärte Kira als sie durch das Wohnzimmer in die Küche ging die bei ihr ein separater Raum war und sie auch dort das Licht anmachte.
„Okay... dann kann ich aufhören mir Sorgen zu machen. Soll ich heute noch vorbei kommen oder meinst du du bist noch müde genug um dich gleich wieder hinzulegen?“ fragte Julien noch weiter der wiederum an seinem PC saß und nach der nächsten Location Ausschau hielt die er im Visier hatte.
„Keine Ahnung. Aber was sagst du wenn du mich einfach nochmal anrufst wenn du denkst fertig zu sein. Entweder ich geh ran oder nicht dann kannst du selber entscheiden.“ sagte Kira nur als sie den Kühlschrank öffnete und sich etwas zu Essen heraus suchte, von ihren Resten die noch genießbar waren.
„Okay klingt nach nen Plan.“ lächelte Julien nur und wechselte die Hand mit dem Handy als auch Kira das bestätigte.
„Okay.... dann vielleicht bis später oder bis morgen im Haus. Stell dich schon mal ein das ich die nächsten drei Tage dekoriere.“ sagte Kira noch mit einem lächeln ehe sie auflegte und die Kühlschranktür schloss, den Blick dabei auf einen kleinen Zettel lassend auf der ihre kleine To Do Liste für Jus Haus war.

Last ChristmasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt