Last Christmas

20. Dezember

Weihnachten rückte immer näher, für viele Andere bedeutete das Stress pur doch für Kira einfach nur ein weiterer Blick auf ihre gefühlt zehnte Liste die sie sich machte.
Sie schien so durchorganisiert das man meinen könnte sie würde ihr gesamtes Leben nichts anderes tun.
„Wieso hab ich dich nicht schon früher kennen gelernt? Dann könntest du Annikas Job übernehmen.“ grinste Ju nur als er sich hinter seine Freundin stellte und sie somit gleich auch noch umarmte.
Kira lächelte nur stumm als sie Jus Lippen an ihrem Hals spürte und noch als sie ihr Handy wieder ausmachte drehte sie sich schon in den starken Armen die um sie gelegt waren.
„Ich und Annikas Job? Ich würde wahrscheinlich durchdrehen bei Annikas Job, den kann sie also getrost behalten.“ grinste die Brünette wieder und gab Ju einen kleinen Kuss bevor sie sich an ihre Garderobe machte.
„Was machst du heute eigentlich noch? Bock noch einmal mit zum Dreh zu kommen?“ fragte Ju der sich selber schon mit Kira bei sich am Set sah.
„Ähm würde ich ja gerne aber ich hab noch zu tun. Ich muss bei meinen Eltern vorbei, wollte ich eigentlich schon vorgestern und das Geschenk für Mike abgeben. Und ich muss auch noch einmal so viele Kleinigkeiten durchgehen. Ich glaub heute werd ich einfach mal in ruhe alles durchplanen damit ich mich am ende nur auf Weihnachten konzentrieren kann.“ sagte Kira allerdings nur und zog schon ihre Schuhe an.
„Wieso hab ich das Gefühl das Weihnachten mich gerade ausbootet?“ grinste Ju nur wieder gelassen, lehnte sich an die Wand und sah Kira weiter beim anziehen zu bevor auch er sich bequemte und schnell in seine Schuhe schlüpfte.
„Ist doch sonst eher anders herum. Ich erinner mich noch gut das ich zwischendurch immer wieder dachte das du mit deiner Arbeit wirklich verheiratet warst.“ lächelte Kira und ließ zu das Julien etwas betreten die Hand in den Nacken gleiten ließ.
„Ehrlich war auch so. Und das hab ich dir von Anfang an gesagt. Und damals waren wir auch nicht nicht zusammen also konntest du dich wegen fehlender Zeit nicht beschweren.“ lächelte Julien am ende um eventuell die Diskussion zu gewinnen.
Kira selber konnte daraufhin nur lächeln und schüttelte leicht den Kopf.
„Ich weiß selber dass das vor allem zu Zeiten war wo ich noch nur ne Freundin war aber... im Grunde hat sich das ja nicht einmal groß geändert. Und bevor du wieder ansetzen willst ich hab nicht gesagt das es schlecht ist.“ grinste sie schon um Julien den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Ja früher war es schon komischer gewesen.
Auf der einen Seite wollte sich Julien zeit nehmen um Kira immer besser kennen zu lernen, um eine Freundschaft aufzubauen nachdem er festgestellt hatte das mit Kira das ganze funktionieren konnte, auf der anderen Seite war sein Leben ihm heilig. Er liebte seine Arbeit und das musste jeder der sich mit ihm anfreundete akzeptieren.
Kira  hatte das schon immer getan auch wenn er sich eine Situation in Erinnerung rief bei der er dachte das sie und er das ganze nie im Leben gebacken bekommen würden weil er dachte das er eh nie eine Chance hatte.
Die Zeit als das ganze mit Franki gekrieselt hatte und er nur die Arbeit im Kopf hatte, aus Selbstschutz.

Es regnete in Strömen, für Spätsommer eigentlich ungewöhnlich empfand Julien und dennoch sah er weiterhin den schnellen Tropfen zu wie sie gegen die Scheiben knallten oder gen Boden rieselten.
„Also weiter... bevor das ganze wieder abstürzt.“ sagte Marius der sich mit seinem Rechner schon wieder auseinander setzte und sichtlich genervt schien.
Julien selber versuchte sich zu konzentrieren, wandte seinen Blick aber immer wieder seinem Handy zu. Er hatte gestern Abend noch lange mit Kira geschrieben. Diese hatte ihm erklärt das sie zur Zeit mit Franki einfach nur aneinander geriet, sie es in Erwägung zog sogar mit ihm Schluss zu machen und in Juliens Inneren hatte das zu einem schneller klopfenden Herz geführt.
Eigentlich sollte es ihm egal sein, er sollte Kira los lassen können egal ob die Chance seit dem letzten Tag wieder gestiegen war.
Doch die Zeit würde sie sicherlich brauchen und somit war er wieder aus dem Spiel.
Am ende hatte die Arbeit gesiegt und anstelle das Julien sich nun weiter um Kira Sorgen machen konnte, saß er nun in seinem Haus und arbeitete wie ein Irrer an dem neuen Video.
„Ach Fuck... dieses Teil gehört gegen ne Wand geklatscht.“ fuhr Marius schon weiter, der sonst immer die Ruhe in Person war. Julien selber sah sich nur wieder um, der PC an dem Marius saß war aus, demnach wieder einmal ein Systemabsturz.
„Mach langsam. Hast du wenigstens gespeichert?“ fragte Ju allerdings nur und ließ das Handy wider einmal außen vor.
„Ja hab ich Gott sei dank. Aber der PC ist langsam richtig kacke. Ju wir brauchen da nen neuen am besten schon gestern.“ sagte der Technikjunge und ließ Ju nur nicken.
„Ich und Annika kümmern uns drum. Ich setz mich gleich mal ran und schau.“ sagte Julien allerdings nur und nahm schon das Handy an sich und ging eine Etage tiefer um das ganze natürlich prompt mit Annika abzusprechen die heute auch da war.
„Ich geh gleich mal die ganzen Finanzen durch und geb dir in zwei Minuten Bescheid. Alles klar?“ fragte die Blondine schon als sie zusah wie Julien auf sein vibrierendes Handy sah.
„Ähm ja. Kira...“ sagte der Mann jedoch nur in Gedanken, war es für ihn gerade ein ungünstiger Zeitpunkt da er sich jetzt auf die PC Suche konzentrieren sollte. Je schneller sie einen neuen Rechner hatten desto besser. Kira würde das schon verstehen.
Unter diesen Vorwand ging er dennoch kurz ran und hörte schon das etwas geschaffte „Ju?“ fragend und Julien wandte sich von Annika ab.
„Hey Kira... sag mal kannst du mich heute Abend zurück rufen? Ich hab grad hier was wichtiges zu erledigen und brauch die Zeit. Ich meld mich wenn ich fertig bin klar?“ fragte Julien nur nach und ließ Kira am anderen Ende kaum merklich seufzten, ein seufzten das der Mann zu überhören schien.
„Geht klar. Sorry für die Störung.“ sagte Kira nur und noch bevor Ju etwas erwidern konnte um das ganze etwas abklingen zu lassen hatte Kira aufgelegt.
Er konnte ja nicht ahnen das eben diese Frau langsam zu verzweifeln schien.
Sie hatte sich mit Franki gestritten, nicht zu knapp, eine Delle in ihrer Gipswand in kauf genommen weil der Mann sich nicht beherrschen konnte und ausgerechnet heute hatte keiner ihrer Freunde zeit.
Weder ihre beste Freundin die leider Gottes auch nicht einmal in der Stadt war, oder ihre Freundin von der Arbeit.
Ihre letzte Option war Julien von dem sie zwar auch wusste das er meistens einen straffen Zeitplan hatte, aber von dem sie hoffte das er sich kurz Zeit nehmen konnte. Doch auch dieser hatte wichtigeres zu tun und sie sollte es verstehen. Genau das fiel ihr in diesen Momenten einfach nur schwer und unter den ersten Tränen nahm sich Kira vor heute Abend wenigstens ihre Frust zu ertränken um sich noch einmal Gedanken über sich und Franki machen zu können.
Erst spät am Abend und etwas angeheitert hörte Kira das vibrieren ihres Handys und ging ohne groß auf den Namen zu achten an dieses.
„Was los?“ schniefte sie beinahe in das Telefon und ließ Julien am Ende aufsehen.
„Alles klar? Heulst du?“ fragte Julien nur ohne ein Hallo von sich zu geben und Kira ließ nur die Schultern zucken.
„Vielleicht. Ich mein... darf ich ja wenn ich beschließe mich von Franki zu trennen oder?“ fragte Kira allerdings nur nach und sah sich ihr halb leeres Glas an.
„Oh scheiße. Wenn du noch magst komm ich vorbei und wir quatschen. Das heute Nachmittag tut mir leid ich hatte Probleme mit dem PC und brauchte schnell nen Ersatz.“ erklang Juliens mitleidige Stimme und Kira musste daraufhin schon wieder beinahe lächeln.
Er war doch süßer als sie manchmal dachte und mit einem „Okay.“ und „Bis nachher.“ setzte sich Kira wieder auf ihr Sofa und wartete mit einem Liebesfilm auf dem Fernseher darauf das Julien bald kam.
Den Abend über nun hatte Julien bei Kira verbracht, sich mit ihr unterhalten über ihren Freund und über die letzten Monate. Über die Anfänge und das krieseln das jetzt erst kam. Die Delle in dem damals zugemachten Durchgang hatte sie ihm auch gezeigt und somit hatte Julien an diesem Abend das erste mal, eher unbeabsichtigt bei Kira verbracht, sie im Arm gehalten und sie weinen lassen.

Ja damals schon hatte er sich für Kira immer die Zeit genommen, auch wenn es anfangs nie so aussah und Kira selber hatte nie etwas dagegen gesagt, vor allem weil sie wusste das, wenn sie Julien wirklich brauchte, er immer da war.
Er war damals da gewesen als sie noch nicht zusammen gewesen waren und auch jetzt konnte sie sich keinen verständnisvolleren Typ Mann vorstellen.
Sie hatte ihn damals völlig unterschätzt und könnte sich jetzt noch in denn Arsch beißen das sie das Potenzial nicht früher erkannt hatte.
Noch als die beiden Kiras Wohnung verließen lächelte Kira wieder leicht.
„Du bist doch nur am grinsen wie so ein Honigkuchenpferd.“ lachte auch Ju als der dieses lächeln wieder sah und ließ so Kira sogar etwas lachen.
„Wow du kennst diesen Ausdruck? Okay... ich lern immer wieder neue Kleinigkeiten an dir kennen.“ grinste sie und auch Julien lachte los.
„Du unterschätzt mich irgendwie immer kann das sein?“ grinste der Mann am Ende nur weiter und öffnete die Haustür unten damit Kira in die Kälte treten konnte.
„Sollte man doch... wenn man jemanden überschätzt wird man enttäuscht. So bleibt der Überraschungseffekt.“ lächelte Kira und sah noch einmal die Straße entlang, war auch ihr klar das sie sich gleich schon von ihrem Freund verabschieden musste weil sie beide für den Tag getrennte Zeile verfolgten.
„Dann bin ich ja beruhigt. Und warte erst einmal Weihnachten ab.. denn jetzt wo ich weiß das du mich unterschätzt weiß ich das ich mein Potenzial ausschöpfen kann ohne ende.“ grinste Julien, gab Kira noch einen Kuss und am Ende war es die Verabschiedung die beide dann trennte, für den Tag zumindest.