6. Robin Koch ♡

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Robin Koch:

Gut gelaunt summte ich die Musik im Radio mit. Dazu trommelte ich aufgeregt mit meinen Fingern auf dem Lenkrad. Ich war seit heute Morgen so aufgedreht, aber ich freute mich nun mal. Ich saß gerade im Auto auf dem Weg nach Kaiserslautern zu meiner besten Freundin. Wir kannten uns seit wir im Kindergarten waren. Leider sahen wir uns seitdem ich in Freiburg lebte nicht mehr so oft wie früher. Deswegen hatte ich beschlossen, da heute Nikolaustag ist, meine beste Freundin Marlene zu überraschen. Sie studierte in Kaiserslautern und ich kannte zum Glück ihren kompletten Stundenplan auswendig, sodass ich ganz genau wusste, wann sie heute aus hatte. Der Plan war folgender: Ich wolte vor ihrem Haus warten, sodass sie mich dann sofort sieht, wenn sie nach Hause kommt. Natürlich hatte ich ihr auch ein Geschenk mitgebracht, aber ob sie es heute gleich öffnet oder an Weihnachten, ist ihre Entscheidung. Gerade bog ich in die Straße, in der sie wohnte und sah schon von Weitem das Mehrfamilienhaus, indem ihre Wohnung lag. Ich parkte mein Auto nicht auf dem Parkplatz, der zu dem Haus gehörte, sondern eine Ecke weiter am Straßenrand, damit Marlene es nicht gleich entdeckt. Dann schaute ich auf die Uhr und stellte fest, dass sie in diesem Moment aus hatte. Es würde also noch ca. 10 Minuten dauern, bis sie hier sein würde. Um die Zeit zu überbrücken, nahm ich mein Handy und checkte meine neuen Nachrichten. Es war auch eine von Marlene dabei, in der sie mir erzählte, was für langweilige Lesungen sie heute hat und zum Schluss noch schrieb, dass sie sich schon auf Weihnachten freue, um mich endlich wieder zu sehen. Tja, wenn die wüsste. Ich schaltete mein Handy aus, nahm das Geschenk unter den Arm und lief in Richtung der Haustüre. Dort blieb ich dann stehen und wartete. Ich musste eine ganze Weile warten bis ich endlich Marlenes kleines Auto auf den Parkplatz fahren sah. Während sie ausstieg, war sie beschäftigt einige Unterlagen auf dem Arm zu balancieren. Es sah echt lustig aus, wie sie versuchte ja kein Papier fallen zu lassen. Marlene war so vertieft in ihre Aufgabe, dass sie mich erst bemerkte als sie fast direkt vor mir stand. Sie blickte zu mir hoch und ließ dann einen kurzen Schrei los. "Oh mein Gott! Robi? Was du machst du hier?" Sie schlang den freien Arm um mich und ich drückte sie fest an mich. "Ich hab dich vermisst und da dachte ich mir, komm ich mal vorbei", antwortete ich. Marlene starrte mich an. "Hast du heute kein Training?" "Ne, wir haben heute einen freien Tag, aber ich muss heute Abend schon wieder fahren, weil wir morgen wieder Training haben", gab ich traurig zurück. "Na dann lass uns mal keine Zeit verlieren! Komm mit hoch!", befahl meine beste Freundin. In ihrer Wohnung erzählten wir uns erstmal die neuesten Geschichten und bestellten dann etwas zu essen. Nachdem wir unsere Pizza verspeist hatten, fiel mir erst wieder das Geschenk ein. "Ich hab noch etwas für dich. Du darfst entscheiden, ob du es heute sofort öffnen möchtest oder erst an Weihnachten." Ich überreichte ihr das verpackte Geschenk. Sie schaute es eine Weile an, dann fragte sie: "Bist du an Weihnachten eigentlich da?" "An Heiligabend bin ich bei meinen Eltern, danach die beiden Feiertage verbringen wir mit Verwandten, du weißt ja, die wollen mich alle immer sehen", ich grinste sie an, "Aber dann sollte ich Zeit haben, um bei dir vorbeizuschauen." Sie überlegte kurz. "Ich werde dein Geschenk an Heiligabend auspacken und dir dann ein Bild von mir damit schicken. Dein Geschenk bekommst du aber erst, wenn du wieder da bist." "Weil du noch gar keins hast oder?", neckte ich sie. "Ne, damit du einen Grund hast auch wirklich zu mir zu kommen!", gab sie zurück. Wir saßen noch lange einfach da und redeten, bis ich dann leider gehen musste. Wir standen fast 5 Minuten da und umarmten uns zum Abschied. Marlene wollte mich eigentlich gar nicht gehen lassen, doch ich musst wieder nach Freiburg.

*Heiligabend*
Alle Geschenke waren ausgepackt und das Abendessen verzerrt, als ich mich in mein altes Kinderzimmer zurückzog. Wir hatten es vor einigen Jahren zu einem gemütlichen Gästezimmer umfunktioniert, in dem ich immer wieder gerne übernachtete. Ich schmiss mich aufs Bett und nahm mein Handy heraus. Wie ich mir schon gedacht hatte, zeigte es mir eine Nachricht von Marlene an. Die ich sofort las:

Vielen Dank für das Trikot! Woher weißt du nur, dass ich Trikots sammle & liebe? 😉♥️

Dazu ein Bild von ihr mit dem signierten Trikot. Ich hatte meine Mannschaftskollegen nach einem Training dazu gezwungen, alle auf dem T-Shirt zu unterschreiben. Eigentlich war Marlene Kaiserslautern-Fan, aber sie liebte alle Trikots, egal von welchem Verein, und hatte auch schon einige. Wenn ich nach einem Spiel mit einem Gegner das Trikot tauschte, gab ich es dann meistens an sie weiter. Ein Trikot mit Unterschriften war aber bis jetzt noch nicht dabei gewesen. Umso mehr freute es mich, dass es sie glücklich machte. Denn darum geht es ja beim schenken, man möchte anderen eine Freude machen!

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