9. Joshua Kimmich ♡

1.2K 20 0
                                    

Joshua Kimmich:

"Wo bleibt er denn nur? Normalerweise ist er immer einer der Ersten?", fragte ich meinen Kumpel Serge. "Leon wird schon nicht das Training verschlafen haben", antwortete dieser gelassen. "Aber was ist, wenn ihm etwas zu gestoßen ist?" "Jetzt denk nicht immer gleich so pessimistisch und komm!", antwortete Serge und zog mich aus der Kabine auf den Trainingsplatz. Die meisten aus unserem Team standen dort schon. "Ja endlich", meinte Manuel als er mich und Serge erblickte, "Ich dachte schon ihr seid in der Kabine eingeschlafen." "Wir haben auf Leon gewartet, aber irgendwie kommt er nicht", erklärte ich. "Wer weiß was der Junge heute Nacht gemacht hat, der hat bestimmt verschlafen!" "Leon hat noch kein einziges Training in seinem Leben verschlafen. Der ist nicht so verpeilt", verteidigte ich meinen Kumpel. "Aber was soll denn sonst sein?", fragte Manu. "Das weiß ich nicht, das ist ja das Problem!", jammerte ich. "Ich habe schon zu ihm gesagt, dass er sich wahrscheinlich unnötig Sorgen macht", mischte sich Serge ein. Ich schüttelte nur den Kopf. Warum hörten diese Idioten denn nicht auf mich? Gerade wollte ich noch etwas sagen, da begann unser Trainer zu sprechen. Er erklärte kurz, was wir heute machen würden und teilte uns als erstes in Gruppen ein. Als er fertig war, ging ich zu ihm hin und fragte: "Leon fehlt, hat er sich krank gemeldet?" Mein Trainer seufzte. "Oh ja. Das wollte ich noch mit euch besprechen. Du bist einer seiner besten Freunde oder?" "Ja klar, wieso?" "Ich würde das erstmal nur dir sagen und nicht gleich der ganzen Mannschaft eröffnen. Das können wir immer noch später machen." "Okay, aber was ist nun mit Leon?", fragte ich nervös. "Du weißt ja, dass er immer mit dem Fahrrad zum Training fährt. Auf jeden Fall hatte er heute morgen einen Unfall. Ein Autofahrer hatte ihn übersehen und angefahren. Er wurde zu Untersuchungen ins Krankenhaus gebracht, aber sie sagen es ist nichts Schlimmes. Trotzdem wird er diese Woche nicht mehr trainieren können." Ich war wahrscheinlich kreidebleich. "Danke, dass Sie mir das erzählt haben. Kann ich ihn vielleicht besuchen?" "Natürlich, aber erst nach dem Training!" Er scheuchte mich zu meiner Gruppe, die gerade Dehnübungen machte. Ich versuchte mich zu konzentrieren, doch die Sache mit Leon ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Wir kannten uns schon seit Ewigkeiten und waren immer gute Freunde gewesen. Ich hab gleich gewusst, dass etwas nicht stimmt, als er heute Morgen nicht kam. Irgendwie brachte ich unkonzentriert das Training hinter mich. In der Umkleidekabine zog ich Serge auf die Seite, sodass uns keiner belauschen konnte. "Leon hatte heute Morgen einen Unfall, ich hab es gewusst." "Im Ernst?", fragte Serge erschrocken. "Ja, ich hab es vorhin vom Trainer erfahren." "Ist es denn schlimm?" "Naja, er liegt im Krankenhaus, aber anscheinend soll es nichts gravierendes sein", erklärte ich. Serge blickte zu Boden. "Ich würde jetzt ins Krankenhaus fahren, um ihn zu besuchen. Möchtest du mit?", fragte ich ihn. "Klaro!" Wir zogen uns schnell um und fuhren dann, jeder in seinem Auto, zum Krankenhaus. Am Eingangsbereich fragten wir die Frau, auf welchem Zimmer Leon liegt und sie gab uns die Nummer. Vor der Tür angekommen, musste ich erstmal kurz durchatmen. Zwar hieß es ja, dass er keine großen Verletzungen hat, aber trotzdem hatte ich etwas Angst davor, wie er aussah. Serge legte seine Hand an die Türklinke und blickte mich an. Ich nickte ihm zu und er öffnete die Tür. Leon lag ihn einem Bett und schaute auf sein Handy. Sein Gesicht war an einigen Stellen aufgekratzt und am Kinn hatte er ein großes Pflaster kleben, außerdem war sein einer Arm bandagiert. Er schaute auf und grinste als er uns sah. "Was machst du nur wieder für eine Scheiße?", fragte ich ihn lachend. "Das nenne ich mal eine herzliche Begrüßung", gab Leon zurück. "Josh wusste sofort, dass dir etwas zu gestoßen sein musste, als du nicht pünktlich beim Training warst", erzählte Serge. "Wir zwei sind eben wie Zwillingsbrüder. Wir spüren, wenn der andere Schmerzen hat", erklärte Leon grinsend. Mit schmerzverzerrtem Gesicht setzte er sich auf, wobei sich nur auf dem unbandagierten Arm abstützte. "Was ist mit deinem Arm?", fragte ich besorgt. "Naja, auf dem bin ich gelandet. Der ist leider gebrochen, aber zum Glück nicht irgendwie kompliziert, sodass ich nur einige Wochen den Gips tragen und nicht operiert werden muss." "Hast du sonst noch irgendwelche Verletzungen?" "Außer einigen Schürfwunden, nein." "Zum Glück", meinte Serge. "Da hatte ich nochmal Glück im Unglück", sagte Leon. "Ja, das kann man wohl sagen! Ab jetzt passt du besser auf, damit wir uns nicht wieder solche Sorgen um dich machen müssen." Leon fuhr sich durch die Haare. "Ja, Mami ich pass auf", gab er mit kindlicher Stimme zurück. Wir lachten alle los. Ich war so erleichtert, dass es ihm wirklich gut ging. Was würde ich nur ohne diesen Idioten machen?
*
*
Heute habe ich nicht viel zu sagen. Deswegen nur: Gute Nacht! ♡

Fußball-OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt